Der britische Landwirtschaftsminister Owen Paterson hat den liberalen Kurs seiner Regierung in agrarpolitischen Fragen bekräftigt, gleichzeitig aber eingeräumt, dass das langfristige Ziel Londons, nämlich die Abschaffung der Direktbeihilfen, im Rahmen der laufenden Reform nicht zur Debatte steht.
„Es ist klar, dass die Erste Säule in dieser Verhandlungsrunde bis 2020 fortgeführt wird“, erklärte Paterson kürzlich auf der Oxford Farming Conference. Das sei angesichts der Krisenmaßnahmen in Europa unvermeidlich, aber nicht das, was er sich langfristig für die Landwirtschaft erhoffe, so der Minister.
Gleichzeitig stellte er klar, dass die britische Regierung Landwirte für die Bereitstellung von Umweltdienstleistungen und öffentlichen Gütern, für die es keinen Markt gibt, durchaus entschädigen will. Dabei setzt Paterson jedoch vor allem auf Agrarumweltprogramme.
Ferner zeigte er sich als Gegner einer weiteren Bürokratisierung. „Wir können uns eine weitere Runde unnötiger oder kostspieliger Reformen nicht leisten“, mahnteder Tory-Politiker. Bereits die Fischler-Reform habe die Gemeinsame Agrarpolitik so sehr verkompliziert, dass man am Ende mehr als 550 Mio. Euro aufgrund von Verstößen zurück nach Brüssel habe zahlen müssen.
An anderer Stelle sprach sich Paterson ausdrücklich für den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft aus. Er akzeptiere die starken Meinungen sowohl der Befürworter als auch der Gegner, aber man dürfe sich nicht davor fürchten, die Öffentlichkeit über den potentiellen Nutzen der Gentechnik zu unterrichten, beispielsweise einen verringerten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder von Diesel. Gleichzeitig sei man der Öffentlichkeit gegenüber verpflichtet, durch ein strenges Zulassungsverfahren die sichere Anwendung zu gewährleisten. (AgE)
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