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Mahnfeuer gegen uneingeschränkte Ausbreitung des Wolfes

Tierschutz muss vor dem Wolf gehen – dies forderten am Freitag-Abend rund 200 Landwirte, Weidetier-, und Schafhalter mit einem Mahnfeuer in Stemwede am Hof von Joachim Schmedt. Der Landwirtschaftliche Kreisverband Minden-Lübbecke unterstützte damit die „Mahn- und Solidarfeuer" in anderen Bundesländern.

Lesezeit: 4 Minuten

Tierschutz muss vor dem Wolf gehen – dies forderten am Freitag-Abend rund 200 Landwirte, Weidetier-, und Schafhalter mit einem Mahnfeuer in Stemwede am Hof von Joachim Schmedt. Der Landwirtschaftliche Kreisverband Minden-Lübbecke unterstützte damit die vom Verband der Weidetierhalter in Niedersachsen initiierten „Mahn- und Solidarfeuern“.


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„Auch wir wollen hiermit in unserer Region ein sichtbares Zeichen setzen“, erklärt Joachim Schmedt, Gemeindeverbandsvorsitzender und Hauptorganisator. Vorbild der Mahnfeuer seien die sogenannten Wolfswachen, wie sie Bauern in Brandenburg im Frühjahr abgehalten haben. Neben Niedersachsen haben schon in Sachsen und Hessen Feuer gebrannt. Am Abend mit dabei waren der Vizepräsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) Wilhelm Brüggemeier, der WLV-Bezirksverbandsvorsitzende Hubertus Beringmeier und der Kreislandwirt Rainer Meyer.


„Wir sorgen uns um die Sicherheit der Weidetiere – Schafe, Ziegen, aber auch Kälber von Rinderherden sowie unseres Freilandgeflügels“, erklärt Schmedt. Verbunden sei damit auch die Unsicherheit über die wirtschaftliche Existenz der Betriebe. „Wir Landbewirtschafter fürchten bei einer Verwilderung der Einzeltiere ohne Rudel weiter Angriffe auf Menschen. Falls Risse von Nutztieren trotz aller Vorsichtsmaßnahmen erfolgten, reiche die bisher festgelegte Entschädigung in der NRW-Förderrichtlinie Wolf nicht weit genug. Zudem sei die Beweislast eines Wolfsrisses auf Seiten der Landwirte. „Das können wir nicht tolerieren“, bekräftigt der Kreisverbandsvorsitzende Hermann Seeker. Die bisher vorgeschlagenen Präventionsmaßnahmen wie Herdenschutzhunde oder Schutzzäune seien nicht praktikabel.


„Wir Bauern fordern ein wesentlich weiter reichendes Wolfmanagement in NRW“, untermauert Joachim Schmedt. „Eine nachhaltige Akzeptanz des Wolfes kann nur durch eine stärkere Berücksichtigung der Interessen aller erreicht werden.“ Weidetiere in offenen Weidelandschaften wie im Mühlenkreis wolfssicher zu schützen sei kaum möglich. Die angestrebte landwirtschaftliche Nutzungsform „Grünland“ als ökologisch wertvoller Bestandteil der Kulturlandschaft sei nur dann zukunftsfähig, wenn Rauhfutter verzehrende Nutztiere, wie beispielsweise Rinder und Schafe, dort gehalten werden könnten.


Neben den Sorgen um ihre Weidetiere und um ihr Freilandgeflügel mahnen die Landwirte, Weidehalter und Landbewirtschafter an, dass ohne ein konsequentes Management auch dem Wolf selbst so nicht gedient sei. „Bleiben Annäherungen des Wolfs an den Menschen dauerhaft ohne Konsequenzen für die betreffenden Wölfe, ist mit An- und Übergriffen zu rechnen“, erläutert Hermann Seeker.


Beispiele aus anderen europäischen Ländern zeigten, wie Wolfspopulationen reguliert werden könnten, ohne den Schutz der Art in Frage zu stellen. Der Schutz des Wolfes konterkariere andere Schutzziele beispielsweise die Biotopvernetzung. „Wir brauchen einen praxistauglichen Plan, wie Wolf und Weidetiere gemeinsam existieren können“, fordert Hermann Seeker. „Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass es nicht darum geht, den Rückkehrer „Wolf“ aus unserer Kulturlandschaft gleich wieder zu verbannen.“ Der Berufsstand wolle vielmehr einen verantwortlichen Umgang im künftigen Zusammenleben mit dem Wolf.


Der Wolf vermehre sich stark, denn er habe keine natürlichen Feinde. „Seine Beute – darunter auch Schafe und Rinder – sind den Attacken des anpassungs- und lernfreudigen Räubers trotz gutgemeinter Schutzvorrichtungen faktisch ausgeliefert“, untermauert Joachim Schmedt. Eine weitere Ausbreitung des Wolfes nach NRW würde nicht ohne gravierende Folgen bleiben.


„Wenn heute in den Bundesländern von Wolfsmanagement gesprochen wird, so sind damit jedenfalls bisher keine Modelle oder Vorschläge zur Bestandsregulierung verbunden“, berichtet Seeker. Wenn die Länder bei diesem Kurs bleiben, so sei eine Konfliktlage zwangsläufig vorgegeben. Wenn der Wolf nach NRW zurückkehrt, so müsse dies auch zu Ende gedacht sein.


Die Berufsvertreter stellen die Fragen:


  • Wie wollen wir damit umgehen, dass der intelligente Wolf derzeit darauf konditioniert wird, dass der Mensch und menschliche Siedlungsräume keine Gefahr darstellen?
  • Wie wollen wir damit umgehen, dass uns unsere bisherige Weidetierhaltung so nicht weiter möglich sein wird?
  • Wollen wir wirklich eine großflächige Wegzäunung von Weideland und damit eine noch weitergehende Lebensraumfragmentierung in Kauf nehmen?

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