Ein positives Signal für die Verhandlungen zur Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) sieht EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström im Abschluss der Transpazifischen Partnerschaft (TPP).
Nachdem das Freihandelsabkommen der pazifischen Anrainerstaaten nun unter Dach und Fach sei, könnten die Gespräche zwischen den USA und der Europäischen Union noch stärker in den Fokus gerückt werden, betonte die Schwedin einen Tag nach Abschluss der TPP-Verhandlungen am 5. Oktober in Brüssel.
„Handelsliberalisierungen sind entscheidend in einer Welt, die nach Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätzen und Investitionen verlangt“, betonte Malmström. Die Unterzeichnung der TPP sei ein gutes Zeichen für die Weltwirtschaft als Ganzes.
Das von Unterhändlern der USA sowie der elf weiteren Pazifikanrainerstaaten, unter anderem Australien, Chile, Japan, Kanada, Mexiko, Neuseeland, Peru und Vietnam, vereinbarte Freihandelsabkommen sieht den Abbau von Zollschranken für den Handel und von bürokratischen Hürden für Investitionen vor. Allen voran hatten Handelsvertreter aus den USA und Australien im Vorfeld die wirtschaftlichen Vorteile betont und auf einen Abschluss gepocht.
Entsprechend optimistisch zeigte sich vergangene Woche US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack mit Blick auf verbesserte Absatzchancen für den amerikanischen Agrarsektor. Neben der Abschaffung oder deutlichen Reduzierung von Importzöllen auf US-Produkte hob er den Wegfall „nichtwissenschaftlicher sanitärer und phytosanitärer Barrieren“ hervor, die die amerikanische Landwirtschaft in den TPP-Staaten in der Vergangenheit benachteiligt hätten.
Steigerung der US-Agrarexporte erwartet
Vor dem Hintergrund der in Aussicht stehenden Exporterleichterungen geht Vilsack von einem deutlichen Nachfrageschub nach amerikanischen Agrarprodukten in den TPP-Partnerländern aus. Dieser wird laut dem Ressortchef einerseits zu festeren Preisen für landwirtschaftliche Erzeugnisse führen; andererseits sei von einer Einkommenssteigerung bei den Betrieben, einer Wirtschaftsstärkung in den ländlichen Regionen und einer wachsenden Zahl an Arbeitsplätzen im Exportsektor auszugehen.
Insbesondere Produzenten von Fleisch, Geflügel, Milch, Obst und Gemüse sowie Getreide, Ölsaaten und Wolle können Vilsack zufolge auf Vorteile durch die Aufhebung „ungerechter Handelsbarrieren“ hoffen. So sieht TPP unter anderem eine Abschaffung der bis zu 40-prozentigen Importsteuern auf US-Geflügelprodukte und Obst sowie der Importabgabe von derzeit bis zu 35 % auf Sojabohnen durch die Partnerländer vor.
Der US-Getreiderat (USGC) rechnet mit einer TPP-bedingten Steigerung der Getreideexporte um 11 % auf rund 12,6 Mrd $ (11,3 Mrd Euro). Im Nachgang der abgeschlossenen Verhandlungen äußerte sich der größte US-Bauernverband, die American Farm Bureau Federation (AFB), sowie weitere Erzeugerverbände überwiegend erfreut über die Verhandlungsergebnisse. Mehrheitlich wurde jedoch auch darauf verwiesen, dass der genaue Wortlaut der Vereinbarungen noch geprüft werden müsse.
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