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Maria Noichl: „Gewinne in Europa produzieren oftmals Elend in anderen Teilen der Welt“

Die SPD-Agrarpolitikerin Maria Noichl meint, angebliche Gewinne für deutsche oder europäische Lebensmittelproduzenten im globalen Handel würden oftmals Not und Elend an anderer Stelle der Welt produzieren. Sie setzt sich auch für eine Zeitbeschränkung beim Tiertransport von acht Stunden ein.

Lesezeit: 4 Minuten

top agrar spach mit der agrarpolitischen Expertin der SPD-Fraktion im Europäischen Parlament (EP) und der Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Lebendtiertransporte, Maria Noichl. Teil 2 unserer Serie EU-Agrarpolitik im Fokus: Was kommt 2018?


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Die SPD-Agrarpolitikerin Maria Noichl spiegelt die EU-Agrarpolitik im internationalen Kontext. Angebliche Gewinne für deutsche oder europäische Lebensmittelproduzenten im globalen Handel würden oftmals Not und Elend an anderer Stelle der Welt produzieren. Die Vorsitzende der EU-Arbeitsgruppe Lebendtiertransport setzt sich für eine Zeitbeschränkung beim Tiertransport von acht Stunden ein.


„Innerhalb Europas mangelt es oft an echter Solidarität zwischen den EU-Mitgliedstaaten, was sich auch im Umgang mit Drittstaaten fortsetzt“, sagt Noichl im Hinblick auf die Herausforderungen für Europa im globalen handelspolitischen Kontext. „Handelsabkommen, in denen sich starke Staaten verbinden, um noch stärker zu werden, ohne auf die Auswirkungen auf sogenannte Drittstaaten zu achten, sind ein Krebs, der weltweit wächst. Wann erkennen wir endlich, dass es nur wenige echte Win-win-Situationen gibt und dass unser eigener, angeblicher Gewinn in globalen Handelsfragen oftmals an anderer Stelle Not und Elend produziert?“ fragt Noichl.


Die Verhandlungen um dem Mittelfristigen Finanzrahmen (MFR) für den Siebenjahreszeitraum 2021 bis 2018 stehen für die Fachlehrerin für Ernährung aus dem bayerischen Rosenheim im Mittelpunkt der politischen Debatte im Neuen Jahr. “Bei den Verhandlungen zum MFR 2021-2028 steht für mich natürlich die zukunftsorientierte Ausgestaltung der GAP im Mittelpunkt.


Öffentliche Gelder müssen einen Mehrwert für die ganze Gesellschaft darstellen. Wenn dies nicht der Fall ist, dann schwindet die Akzeptanz bei der Bevölkerung, einen so großen Teil des EU-Budgets für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum einzusetzen“, sagt Noichl im Gespräch mit top agrar.


Die SPD-Europaabgeordnete und Mitglied im EP-Agrarausschuss sieht ihre Hauptaufgabe in der weiteren Legislaturperiode bis 2019 darin, dafür zu kämpfen, dass EU-Mittel sinnvoll eingesetzt würden. „Agrarförderung nach Hektaren hat sich überholt. Jetzt muss es heißen: Öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen“, betont Noichl.

 

Europäische Strategie für Proteinpflanzenanbau notwendig


Es sei wichtig, dass Europa eine Strategie für den Anbau von Proteinpflanzen und Leguminosen nach dem im Europäischen Parlament gefassten Beschluss umsetze. Derzeit lebe die EU durch den riesigen Import von Eiweißpflanzen von den Flächen anderer Länder und verschärfe damit den Raubbau in den fernen Regionen der Welt.


„Daher wünsche ich mir eine radikale Kehrtwende: Im Rahmen der GAP sollte jeder Landwirt, meiner Meinung nach, nur so viele Tiere halten dürfen, für die er auch die entsprechende Futterfläche hat. Nicht rechnerisch, sondern tatsächlich“, fordert Noichl.


Dem Lobgesang für die Kreislaufwirtschaft müssten endlich auch konkrete Reformen folgen. Jeder Tanke, der in Rotterdam Soja aus Brasilien löscht, durchbricht den natürlichen Kreislauf“. Futterfläche, Tierbestand und Güllefläche müssten zusammenpassen. Hier heiße es künftig, grundlegend anzupassen.

 

Acht Stunden Tiertransport sind genug


Als Vorsitzende der EU-Arbeitsgruppe Lebendtiertransporte tritt Maria Noichl für eine Zeitbegrenzung von Lebendtiertransporten in Europa ein. „Ich werde bis zum Ende der Legislaturperiode und darüber hinaus konsequent für eine Zeitbegrenzung beim Transport von Lebendtieren kämpfen. Acht Stunden sind genug“, vertritt die bayerische Europaabgeordnete. „Ich esse gerne Fleisch, aber nur dann, wenn die Haltung der Tiere, die Fütterung, der Transport und die Schlachtung meinen Wertmaßstäben entsprechen“. Eine immer größere Konzentration im Schlachthofbereich und immer längere Wege auf der Straße oder mitr Schiffen seien „eine Schande für Europa“.


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Über die Serie: EU-Agrarpolitik im Fokus - Was kommt 2018?

Im neuen Jahr stehen wichtige Weichenstellungen für die EU-Agrarpolitik nach 2020 an. Im Mai will EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger die Überlegungen der Kommission für den EU-Haushalt bis 2027 vorlegen. Aufgrund des Brexits und der neuen Herausforderungen in der Sicherheits- und Flüchtlingspolitik fehlen mehr als 20 Mrd. €/Jahr. Geht die drohende Haushaltslücke zu Lasten der EU-Agrarpolitik? Wie die nach 2020 ausgestaltet werden soll, wird EU-Agrarkommissar Phil Hogan im Juni vorstellen. Dann ist das EU-Parlament am Zuge. Noch ist offen, ob Haushalt und Agrarreform noch bis zu Ende der Legislaturperiode im Jahr 2019 verabschiedet werden. In jedem Fall wird das aktuelle EU-Parlament noch wichtige Vorarbeiten für die nächste Finanz- und Reformperiode leisten. 


top agrar hat wichtige deutsche EU-Agrarpolitiker verschiedener Parteien über die künftigen Herausforderungen der EU-Agrarpolitik befragt.

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