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Mehr Tierwohl in der Tierhaltung: Machen ist wie Wollen, nur krasser!

Das Zeitfenster für einen geordneten Umbau der Tierhaltung schließt sich, weil Zinsen und Baukosten steigen und die Politik parteiübergreifend versagt. Ein Kommentar.

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Kommentar von top agrar-Chefredakteur Matthias Schulze Steinmann zum Interview mit Agrarminister Cem Özdemirund dem überfälligen Umbau der Tierhaltung.

Während das Jahr in der Milch und im Ackerbau mit versöhnlichen Ergebnissen zu Ende geht, sieht es in der Schweinehaltung, trotz vorsichtiger Trendwende zum Besseren, weiterhin zappenduster aus.

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Inflation schlägt Tierwohl“ bilanziert selbst der Spiegel. Ein im Rückblick günstiges Fenster für einen halbwegs geordneten Umbau der Tierhaltung schließt sich. Weil die rasant steigenden Baukosten und Zinsen den Bau neuer Tierwohlställe massiv verteuern und weil die Menschen andere Sorgen haben und mit ihrem Geld haushalten müssen. Die Betriebe zehren von der Substanz, verbrennen Werte. Jeden Tag.

Ein parteiübergreifender Scherbenhaufen

Das ist das niederschmetternde Ergebnis einer Strukturkrise am Schweinemarkt, aber auch eines beispiellosen politischen Versagens. Parteiübergreifend fällt die Bilanz vernichtend aus. Bereits 2017 präsentierte der damalige Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU), getrieben vom Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates aus dem Jahr 2015, ein staatliches Tierwohllabel, ohne dass, abgesehen von einer Plakatwand zur Grünen Woche, auch nur ein ernst zu nehmendes Detail stand.

Seiner Nachfolgerin Julia Klöckner (CDU) fehlte der Wille und der Mut, die guten Vorschläge ihrer selbst eingesetzten Borchert-Kommission umzusetzen. Die zwischenzeitliche „Bauernpartei“ FDP glänzt mit ihrem störrischen Nein zu allen Finanzierungsvorschlägen als agrarpolitischer Totalausfall der aktuellen Legislaturperiode.

Mehr Tierwohl hängt an Planungs- und Investitionssicherheit

Der jetzige Minister Cem Özdemir von den Grünen versucht im top agrar-Interview erst gar nicht, die Lage schön zu reden. Er spricht beim massenhaften Ausstieg der Schweinehalter von „krassen Zahlen“ und davon, dass für viele Betriebe die politischen Antworten zu spät kommen.

Er hat in seinem ersten Jahr im Amt die richtigen Fragen gestellt und zugehört. Man nimmt es ihm ab, wenn er sagt, dass zum Tierwohl immer auch die nötige Planungs- und Investitionssicherheit für die Betriebe gehört. In der Umsetzung bleibt aber auch er vage und den Beweis schuldig, dass er die überfälligen Fragen endlich abräumt.

Man darf ihm und den Ampelkoalitionären nur das Gelingen wünschen, den Knoten endlich zu durchschlagen: Bei der Tierwohlkennzeichnung. Der Finanzierung. Dem Baurecht. An Analysen, Absichtserklärungen mangelt es nicht. Jetzt müssen Taten folgen. Machen ist wie Wollen, nur eben viel krasser.

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