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Mehrheit der Landwirte droht deutlich schlechteres Ergebnis in 2014/15

Für die große Mehrheit der Betriebe in Deutschland zeichnet sich im aktuellen Wirtschaftsjahr deutlich schlechtere Unternehmensergebnisse als 2013/14 ab. Eine neue Vorhersage geht von einer Verringerung des Gewinns um 25 % bis 56 % und im Durchschnitt um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr aus.

Lesezeit: 6 Minuten

Für die große Mehrheit der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland zeichnen sich im aktuellen Wirtschaftsjahr deutlich schlechtere Unternehmensergebnisse als 2013/14 ab. Der Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) geht im Mittel aller Betriebe und Regionen von einer Verringerung des Gewinns um 25 % bis 56 % und im Durchschnitt um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr aus.

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Gemäß seiner Vorhersage, die auf den Buchführungsergebnissen von Haupterwerbsbetrieben im Wirtschaftsjahr 2013/14, den Resultaten der ersten Hälfte von 2014/15 und auf Trendanalysen basiert, dürften die Unternehmensergebnisse im laufenden Wirtschaftsjahr nur noch bei etwa 50 000 Euro liegen, im Saarland sogar lediglich bei 32 000 Euro.


Im Einzelnen rechnet der VLK, dass die Ackerbaubetriebe beim Betriebsergebnis allein in Schleswig-Holstein geringfügig zulegen werden können. Je nach Bundesland geht der Verband von Gewinnen der Ackerbauer zwischen nur 23 000 Euro und 69 000 Euro aus.


Die durchschnittlichen Betriebseinkommen der Futterbaubetriebe werden für 2014/15 bei 50 000 Euro gesehen. Ein um etwa 6 Cent bis 10 Cent geringerer Milchpreis habe deren hoch erfreuliche Einkommenssituation des Vorjahres beendet, so der VLK.


Auf die Schweinehalter kommen nach seiner Schätzung wegen der niedrigeren Erzeugerpreise Ergebnisrückgänge um bis zu 40 % zu. Allein die Winzer könnten mit steigenden Betriebsergebnissen rechnen.


Der VLK stellt fest, dass die Ernteerträge 2014 zwar recht erfreulich gewesen seien, aber aufgrund der überversorgten Märkte habe die grundsätzlich positive Bilanz nicht zu auskömmlichen Agrarpreisen geführt. Diese schlügen im Betriebsergebnis voraussichtlich deutlich stärker zu Buche als die Kosteneinsparungen. Wichtige Zielgrößen wie der Fünfjahresdurchschnitt und die vollständige Faktorvergütung dürften diesmal nicht erreicht werden. Vor allem Betriebe, die großzügig investiert hätten, müssten mit Eigenkapitalverlusten und Liquiditätsproblemen rechnen.


Die Vorhersage im Detail


Preiseinbrüche in ganzer Linie

Die Preise für Getreide, Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln gaben auf breiter Front nach. Auch über das gesamte Wirtschaftsjahr hinweg betrachtet bleibt es bei Preiseinbrüchen gegenüber dem Vorjahr.


Bei Getreide (minus 8 % bis minus 13 %) und Raps (minus 10 % bis minus 14 %) erklärt sich diese Entwicklung vor allem durch weltweit hohe Ernten. Ein zusätzlich hohes Binnenaufkommen kann da nur schlecht untergebracht werden. Bei Zucker stehen die internationalen Märkte durch ein hohes Angebot unter Druck. Verschärft wird dieser Druck durch eine nationale Überversorgung. Alles in allem sind nachgebende Preise zwischen minus 8 % und minus 15 % hinzunehmen. Angesichts einer Kartoffelschwemme brechen die Preise für Speisekartoffeln als freie Ware im Durchschnitt des gesamten Wirtschaftsjahres um 30 % bis 60 % ein.

 

Milchpreise geben um etwa 6 Cent nach

Anfang 2014 hatte China erhebliche Mengen an Milch und Milchprodukten aufgekauft und damit den Preis nach oben getrieben. Eine weltweit erhöhte Milchproduktion bei geringerer Nachfrage sorgte jedoch anschließend für rückläufige Kurse bei Milchprodukten. Zusätzlich setzte der Importstopp Russlands den Milchmarkt noch weiter unter Druck. Im Ergebnis fehlen die Exportmöglichkeiten und der Milchpreis nimmt ab. Für das gesamte Wirtschaftsjahr 2014/15 gehen die Landwirtschaftskammern davon aus, dass die Milchpreise im Südwesten um 12 % nachgeben und im Norden um bis zu 20 %. Dabei ist zu beachten, dass im Zuge der EU-Agrarreform die Milchquote ab dem 1. April 2015 abgeschafft wird. Welche Auswirkungen diese Änderung auf den Milchmarkt haben wird, darf mit Spannung erwartet werden.

 

Rindfleischpreise geben nach

Ein etwas erhöhtes Angebot im Inland, eine schleppende Fleischnachfrage und reduzierte Exportmengen vor allem nach Russland sorgen auch im Handel mit Schlachtrindern für rückläufige Erzeugerpreise. Besonders deutlich geben über das Wirtschaftsjahr 2014/15 hinweg die Erzeugerpreise für Schlachtkühe nach (minus 8 %). Die erhöhten Milchkuhbestände und nachgebenden Milchpreise sorgen dafür, dass mehr Milchkühe ausselektiert werden. Weniger Importe aus Südamerika und neue Exportmöglichkeiten sind der Grund, weshalb der Ganzjahrespreis für Jungbullen um nur 3 % nachgeben wird.

 

Schweinehaltung auf Talfahrt

Die Veredlungsbetriebe, überwiegend Schweinehalter, müssen von deutlich weniger Einkommen ausgehen. Häufig wird die wirtschaftliche Stabilität nur dann aufrechterhalten werden können, wenn die Betriebsleiter auf Reserven zurückgreifen. Die sinkenden Ferkel- und Schlachtschweinepreise sind die Hauptursachen. Günstiges Futter wegen gesunkener Getreide- und Sojapreise kommt allen Schweinehaltern zugute. Fallende Ferkelpreise helfen nur den Mästern und bescheren den Ferkelerzeugern schmerzliche Einkommensverluste.


Das Unternehmensergebnis der schweinehaltenden Betriebe wird um 20 % bis 40 % nachgeben. Die absoluten Gewinne werden zwischen 40 000 Euro und 56 000 Euro liegen. Die Nettorentabilität wird sich je nach Größe, Ausrichtung, Region etc. zwischen 57 % und 84 % bewegen.


Für das gesamte Wirtschaftsjahr 2014/15 ist von Preisen auszugehen, die zwischen 7 % und 11 % unter dem Vorjahresniveau liegen.

 

Ferkelpreise in der Abwärtsspirale

Mit dem Rückgang am Schweinemarkt nahm ab Juni 2014 die Nachfrage nach Ferkeln spürbar ab. Es ergab sich ein Überhang, in dessen Fahrwasser die Ferkelpreise fielen. Eine Markterholung ist noch nicht in Sicht. Für das gesamte Wirtschaftsjahr rechnen die Kammern mit Preisen von 14 % bis 22 % unter dem Vorjahresniveau.

 

Spezialkosten überwiegend günstiger

Einsparungen lassen sich bei Saat- und Pflanzgut (3 % bis 8 %), bei Ferkeleinkäufen (8 % bis 20 %), Futtermitteln (7 % bis 17 %) sowie bei Treib- und Schmierstoffen (5 % bis 10 %) umsetzen. Unterschiedliche Einschätzungen gibt es in den Landwirtschaftskammern zu der Frage, ob der Jahresdurchschnittspreis 2014/15 für Dünger günstiger oder teurer ausfallen wird (minus 2 % bis 2 %). Gleiches gilt für Strom (minus 5 % bis 1 %).

 

Gemeinkosten: Alles teurer

Bei Abschreibung und Unterhaltung wird mit moderaten Mehrausgaben von 2 % kalkuliert. Pacht und Mietaufwendungen werden weiterhin um 4 % bis 5 % steigen. Bei Personalkosten kann von einem zusätzlichen Aufwand von 8 % ausgegangen werden.


Ackerbau bricht ein

Die sehr erfreulichen Erntemengen und gewisse Einsparungspotentiale werden von den niedrigen Marktpreisen für Marktfrüchte deutlich überlagert. Allein Schleswig-Holstein kann wegen seiner absoluten Rekordernte geringfügig zulegen. Ausgehend von einem mäßigen Vorjahr werden die Betriebsergebnisse dort bei knapp 59 000 Euro liegen, für Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind aufgrund des guten Vorjahres prozentuale Rückgänge zwischen 20 % beziehungsweise 24 % zu prognostizieren. Demgemäß dürften sich bei den dortigen Ackerbauspezialbetrieben Gewinne von 64 000 Euro beziehungsweise 69 000 Euro ergeben.


Ein noch stärkerer Rückgang des Unternehmensergebnisses wird für den Südwesten vorhergesehen. Für Rheinland-Pfalz gehen die Kammern von einem Rückgang um 41 % auf 43 000 Euro aus. Für das Saarland sind sogar voraussichtliche Einkommenseinbußen von 48 % festzustellen (23 000 Euro). Überwiegend wird die zu fordernde 100-%-Marke bei der Nettorentabilität verfehlt, so dass die eingesetzten Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden nicht voll vergütet werden können. Ackerbaubetriebe mit einer Ausrichtung auf Getreide werden besser abschneiden als Unternehmen mit einer Ausrichtung auf Hackfrüchte.

 

Futterbau: Wie gewonnen so zerronnen

Ein um etwa 6 Cent bis 10 Cent geringerer Milchpreis beendet die hoch erfreuliche Einkommenssituation des Vorjahres. Günstige Futtermittel, betriebliches Wachstum, günstigere Tierzukäufe und steigende Milchleistungen können die rückläufigen Einnahmen nur mildern. So brechen die Unternehmensergebnisse der Futterbaubetriebe in einer Spanne zwischen 30 % und 48 % ein. Durchschnittliche Betriebseinkommen werden um die 50 000-Euro-Marke liegen.


Die Nettorentabilität des Futterbaus wird zwischen 53 % und 88 % liegen. Am Ende werden sich die Futterbaubetriebe in die wirtschaftliche Situation von vor zwei Jahren zurückversetzt fühlen. Vor allem solche Betriebe, die in den zurückliegenden Jahren großzügig investiert haben, werden nun einen hohen Kapitaldienst leisten müssen. In Verbindung mit einer Superabgabe und unbefriedigenden Einnahmen werden viele Milcherzeuger Probleme haben oder bekommen, zahlungsfähig zu bleiben.

 



 

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