Am Dienstagabend findet ab 19 Uhr eine Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Vertreterinnen und Vertretern landwirtschaftlicher Verbände statt. „Damit unterstreicht die Bundeskanzlerin einmal mehr die hohe Wertschätzung, die sie für die deutsche Landwirtschaft insgesamt und die tägliche Arbeit der Bäuerinnen und Bauern hat“, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit.
Bundesregierung will Interesse zeigen
Der Bundesregierung sei sehr bewusst, dass die Landwirtschaft vor erheblichen Herausforderungen stehe. „Dies sind strukturelle Veränderungen, aber auch Fragen des Natur- und Klimaschutzes und des Tierwohls“, so Seibert weiter. Das Gespräch werde deswegen auch aktuelle Fragen, aktuelle Rechtssetzungsvorhaben wie zum Beispiel die Umsetzung des Aktionsprogramms Insektenschutz aufgreifen.
Öffnungsklauseln beim Insektenschutz
Mitte Februar hatte das Bundeskabinett sein Insektenschutz Paket mit Änderungen im Bundesnaturschutzgesetz und in der Pflanzenschutzanwendungsverordnung verabschiedet. Es sieht bundesweiter Gewässerrandstreifen und Pflanzenschutzverbote in nationalen Schutzgebieten und für Grünland und Wald auch in FFH-Gebieten vor. Zudem soll es den Ausstieg aus der Glyphosat-Nutzung bis 2024 besiegeln und mehr Biotope schützen. Merkel hatte bereits mit dem Beschluss zugesagt über Länderöffnungsklauseln und die Auswirkungen der Regeln noch einmal mit den Bauernverbänden und den Agrarministern der Länder sprechen zu wollen.
Stellenwert von Tierwohl noch vor der Wahl
Zum Thema Tierwohl will das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) kommende Woche die Machbarkeitsstudie zur Finanzierung und Umsetzung des Borchert-Plans vorstellen. Von den Ergebnissen hängt maßgeblich ab, ob es vor der Bundestagswahl noch eine Entscheidung zum Umstieg der Tierhaltung nach dem Stufenplan, den die Borchert-Kommission 2020 erarbeitet hatte, geben wird.
Rukwied: "Wir erleben eine langjährige Fehlentwicklung"
Im Vorfeld der Schalte forderte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, die Bundesregierung auf, die Landwirtschaftspolitik in Deutschland grundsätzlich zu verändern: „Wir erleben eine langjährige Fehlentwicklung. Es braucht jetzt eine Umkehr. Die Verbotspolitik der Bundesregierung gefährdet unsere Landwirtschaft“, sagte Rukwied.
Die geplanten Einschnitte durch das Insektenschutzpaket gingen einseitig zu Lasten der Bauern, so Rukwied weiter. Er forderte einen Ausgleich für die Betriebe. „Unsere Bauern wollen den Weg der Kooperation gehen. Das haben wir in einigen Bundesländern schon erfolgreich umgesetzt. Das sollte die Bundespolitik nicht kaputtmachen“, so Rukwied weiter.
Löwenstein: Mehr Investitionen in Gemeinwohlleistungen
Zu Veränderungsbereitschaft appellierte hingegen der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, der auch an der Runde teilnimmt. „Es geht nicht nur um die soziale und wirtschaftliche Situation auf den Bauernhöfen, sondern auch um die natürlichen Voraussetzungen dafür, dass dort auch in Zukunft Nahrungsmittel erzeugt werden können“, sagte er. Die Politik könne die Bewältigung der Klimakrise oder des Verlusts der Artenvielfalt ebenso wenig der Entscheidung an der Ladenkasse überlassen, wie die Bewahrung von Bodenfruchtbarkeit oder sauberem Trinkwassers. „Das alles sind Anliegen des Gemeinwohls und dieses muss politisch gesichert werden“, sagte Löwenstein.
Kanzlerin Angela Merkel müsse deshalb dem Druck derjenigen widerstehen, die alles beim Alten lassen wollen, so Löwenstein weiter. Für Investitionen in Gemeinwohlleistungen der Bäuerinnen und Bauern müssten künftig 70 % der Agrargelder zur Verfügung gestellt werden, forderte er. Die Landwirtschaftsverbände müssten akzeptieren, dass das nur geht, wenn zunehmend Mittel aus den pauschalen Flächenzahlungen der ersten Säule in die Umweltprogramme der zweiten Säule umgeschichtet werden.
von Willy Toft
Der Abstand tat der Kanzlerin gut, die Bauern sollen hier die schleichende Enteignung fressen!
Ob die Regierung noch einlenkt wage ich zu bezweifeln, wer sich so weit aus dem Fenster lehn,t um der Landwirtschaft zu schaden, zieht es Medienwirksam durch! Wenn die Medien dieses Intrigenspiel mitmachen, frage ich mich, welchem Geistes Kind hier unsere Mainstream- Verfechter sind? Dem ... mehr anzeigen Bauern geht es schon schlecht, bei all den Rahmenbedingungen, gepaart mit schlechten Erlösen. Hier wird die Eigene Grundversorgung (Lebensmittelsicherheit) in Frage gestellt, und wer will, oder soll, hierfür Beifall klatschen? weniger anzeigen
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von Wilhelm Grimm
Nein,nein, nein , Willy !
Eine Enteignung werden wir nicht fressen, eine schleichende schon gar nicht.
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von Hermann Kamm
nur gelabber,
Geht jetzt schon der wahlkampf los? :-)
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von Hans Nagl
Merkel und die Bauern???
Wenn man die Regierungszeit von Merkel anschaut, wann hat sich Frau Merkel für uns Bauern eingesetzt ??? Ich habe lange Nachgedacht aber nichts ist mir Eingefallen.
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von Gerhard Steffek
Wertschätzung!!!
„Damit unterstreicht die Bundeskanzlerin einmal mehr die hohe Wertschätzung, die sie für die deutsche Landwirtschaft insgesamt und die tägliche Arbeit der Bäuerinnen und Bauern hat“. __ __ Hätte die Bundeskanzlerin so eine hohe Wertschätzung, warum hat sie es so weit kommen ... mehr anzeigen lassen, daß die Bauern erst auf die Straße gehen mußten. Warum läßt sie dann die Schulze nach Gutdünken und schalten und walten. Hat sie schon die Hendriks nicht in die Schranken gewiesen, so darf sich die Schulze anscheinend erst recht austoben. Wertschätzung sieht anders aus! __ __ Hier haben wir eher ein hervorragendes Beispiel für die Richtigkeit dessen was der us-amerik. Autor und Wirtschaftswissenschaftler Thomas Sowell sagte: „Es gibt kaum etwas Dümmeres und Gefährlicheres, als wichtige Entscheidungen in die Hände von Leuten zu legen, die keinen Preis dafür bezahlen müssen, wenn sie sich geirrt haben.“ __ __ Merkel sollte sich aber auch die Worte von Friedrich August von Hayek zu Herzen nehmen: "Erfolgreiches wirtschaftliches Handeln entsteht nicht durch "übergeordnetes Scheinwissen". Sondern ist elementar von dem Wissen von "Ort und Zeit" der jeweiligen lokalen Wirtschaftsakteure abhängig". __ __ Bedenke ich gerade letzten Satz, dann kann ich nur über den Satz von Steffen Seibert mit der "Wertschätzung" für die Landwirte lachen. Da ist dieser in meinen Ohren nur Zynismus pur! weniger anzeigen
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von Wilhelm Grimm
Wertlose Wertschätzung!!!
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von Rudolf Rößle
Schaut Euch
mal die Berichte über die indischen Bauerndemonstrationen an. Die sollen in die Ecke gedrängt werden , in der wir uns bereits befinden. Hat auch was mit Naturschutz zu tun.
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von Dietmar Weh
Wenn das treffen mit Ruckwied ist, dann haben die Veredelungsbetriebe, Grünlandbetriebe
und Milchbauern schon verloren. Die Merkel soll sich erst mal den "Film Armes Huhn - Armer Mensch anschauen und dann kann man erst mal diskutieren anfangen wo die Reise hingehen soll. Der Schuss mit den glücklichen Hühnern ist wohl sauber nach hinten losgegangen.
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von Wilhelm Grimm
Das Treffen ist nutzlos.
Bei den Entscheidungen um Corona ist immer die Wissenschaft und die Praxis einbezogen worden. In der Tendenz ist die Politik der Wissenschaft gefolgt. Bei der Landwirtschaft läuft das Gegenteil ab. Die ´grünen NGOs mit ihren handverlesenen "Experten" bestimmen´´die Richtung, Die ... mehr anzeigen Landwirtschaft bleibt draußen. weniger anzeigen
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von Heinrich Albo
Falsche Vorraussetzungen !!!!!
Die Landwirtschaft ist nicht schuld am Klimawandel und am Insektensterben in Naturschutzgebieten und das Tierwohl ist deutlich besser als im Rest der Welt. Es ist eine Unverschämtheit einfach den allgemeinen Mainstream nach zu plappern und auf Grundlage dieser Unwissenheit die ... mehr anzeigen Produktionsweisen der dann nötigen Importe auszublenden. Es darf nicht immer nur höhere Auflagen geben sondern unsinnige müssen erst mal abgeschafft werden !!!! Das ist die Diskussionsgrundlage !! weniger anzeigen
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von Andreas Gerner
Der Fokus muss sein: Kontraproduktives muss raus.
Wenn das Gesetz dazu führt, dass Raps (DIE Nahrungsquelle für Insekten schlechthin) zurückgedrängt wird und die durch die Zwangsextensivierungen aufgerissene Produktionslücke nur durch Schaffung neuer Produktionsflächen mittels Regenwaldbrandrodung (insektenreichster Lebensraum ... mehr anzeigen weltweit) gestopft werden kann, führt das Gesetz zu weniger, statt mehr Insekten. Also erst vernünftig die Folgen bewerten, statt blinder Regelungswut mit Verlusten auf ALLEN Seiten. weniger anzeigen
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