Der Verzehr von Milch und Milchprodukten dient nicht nur in hohem Maße der Nährstoffversorgung, sondern trägt auch zur Vermeidung verschiedener Erkrankungen bei. Das hat Prof. Bernhard Watzl vom Institut für Physiologie und Biochemie der Ernährung am Max-Rubner-Institut (MRI) kürzlich auf einer Tagung in Hamburg erklärt.
Watzl unterstrich die wichtige Rolle des Milchverzehrs für die Calciumzufuhr sowie weitere Nährstoffe, darunter die Vitamine B12 und B2 sowie Jod und Zink. Der Verzehr korreliere bei der von der DGE empfohlenen Menge von 200 g bis 250 g pro Tag auch mit einem leicht verringerten Risiko für Schlafanfälle, Bluthochdruck, das metabolische Syndrom und Dickdarmkrebs.
„Die Bedeutung des Fettgehalts ist für die präventiven Effekte noch unklar. Erwiesen ist aber bislang, dass die Vollfettprodukte nicht mit einem erhöhten Risiko assoziiert sind. Die Verzehrempfehlungen für Milch und Milchprodukte sind eindeutig evidenzbasiert“, resümierte der MRI-Forscher.
Auf die Korrelation des Verzehrs von rotem Fleisch und dem Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, ging Prof. Pablo Steinberg von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover ein. So sei unter dem Strich festzuhalten, dass der Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch, nicht aber von weißem Fleisch oder Fisch mit einem erhöhten Risiko verbunden sei. Allerdings verfüge der Körper über Möglichkeiten der DNA-Reparatur, die jedoch nicht überlastet werden dürften.
Existenzberechtigung attestierte Dr. Georg Schäppi vom aha! Allergiezentrum in Bern sogenannten „Frei-von-Produkten“, vor allem im Hinblick auf das Wohlergehen von Allergikern und eine größtmögliche Ernährungsvielfalt. Trotz des erhöhten Preises, der sich durch den deutlich gesteigerten Herstellungsaufwand begründen lasse, sei der Absatz von laktose- und gluteinfreien Produkten in der Schweiz in den vergangenen Jahren im zehnstelligen Prozentbereich gewachsen.
Den derzeitigen „Hype“ rund um diese Produkte lehnt Schäppi jedoch ab, da die Ernährung durch entsprechende Produkte ins Lächerliche gezogen werde und die ursprünglichen, ernstzunehmenden Gründe für den Konsum in den Hintergrund rückten.