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Milchbauern zwischen Verband und BDM

Im November haben fast alle Molkereien einen Grundpreis von über 40 Cent/kg Milch auszahlen können. Doch das ist für die Milchbauern noch kein Grund zur Freude, wie Dr. Franz-Josef Budde vom Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe in seinem Kommentar schreibt.

Lesezeit: 4 Minuten

Vor allem in Bayern brodelt es \- dort haben sich Vertreter des BDM auf der einen Seite und Genossenschaften auf der anderen Seite so ineinander verkeilt, dass Politiker und Landräte um den Frieden auf den Dörfern bangen. Dem BDM wird vorgeworfen, er würde Landwirte unter Druck setzen, der Erzeugergemeinschaft Milch Board beizutreten. Genossenschaften und genossenschaftliche Verbände seien aufgefordert worden, ihre Kritik am Milch Board zu stoppen, sonst würden die Geschäftsbeziehungen leiden. Alles mit dem Ziel, die Reihen der Erzeuger zu schließen.


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Warum gehen Molkereigenossenschaften, Verbandsvertreter, BDM und Milchbauern aufeinander los, obwohl sie eigentlich gemeinsame Ziele haben, fragt Dr. Budde.


Die Unzufriedenheit der Milchbauern schwelt seit Jahren. Sie haben sich von der Politik verlassen gefühlt. Im Verband, so die oft geäußerte Kritik, stünden zudem die Interessen der Milchbauern meist hinten an \- außerdem habe der Bauernverband inzwischen so viele Interessen zu vertreten, dass die der aktiven Milchbauern dabei zu kurz kämen. Ob die Kritik gerechtfertigt ist, sei dahingestellt \- schließlich obliegt es jeder Gruppe in einem Einheitsverband, sich selbst einzubringen und für ihre Interessen zu kämpfen. Milchbauern waren da in der Tat in der Vergangenheit recht zurückhaltend, so der Chefredakteur des Wochenblatts. Unter anderem hing das damit zusammen, dass die melkenden Landwirte weder Zeit noch Energie genug hatten, um an langwierigen Verhandlungen und Sitzungen teilzunehmen. Aber das hat sich geändert: Wann hat es eine Zeit gegeben, in der intensiver über die Probleme rund um die Milch diskutiert, geschrieben und verhandelt wurde als in den vergangenen neun Monaten?


Die tief sitzende Unzufriedenheit hängt wohl damit zusammen, dass sich Milchbauern über Jahre hin missverstanden und nicht aufmerksam genug behandelt gefühlt haben. Urplötzlich hat man im BDM eine neue Heimat gesehen. Der DBV hat die Entwicklung zunächst unterschätzt, hat Vertreter des BDM teilweise abblitzen lassen, teilweise von oben herab behandelt und auf diese Weise den BDM gestärkt. Der "Milchbauernverband" wurde als unerwünschte Konkurrenz wahrgenommen. Dem BDM muss man auf der einen Seite bescheinigen, die Milchbauern emotionalisiert und mobilisiert zu haben und die Probleme der Milchbauern ins Bewusstsein von Öffentlichkeit und Bevölkerung getragen zu haben. Doch auf der anderen Seite ist der BDM gefordert, realistische Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln und dabei nicht den Fehler zu machen, Andersdenkende unfair anzugehen. Auch der BDM hat nicht das Recht gepachtet, allein für die Milchbauern zu sprechen, schreibt Dr. Budde. Milchbauern haben es zudem verdient, dass man ihnen reinen Wein einschenkt:


Die Milchquote wird 2015 auslaufen. Das ist beschlossene Sache von EU, Kommission und der Mehrheit der Agrarminister. Milchbauern zum Beitritt zum Milch Board zu bewegen, wenn sie in festen Lieferverpflichtungen zur eigenen Genossenschaft stehen, ist wenig überzeugend. Entweder steht man zu seinem Abnehmer oder nicht. Die Proklamierung eines Mindestpreises von 43 Cent/kg Milch für das kommende Milchjahr mag Gewerkschaftler überzeugen \- in einer Marktwirtschaft, in der Preise nach Angebot und Nachfrage gemacht werden, haben solche Festlegungen nichts zu suchen. Dann kann man auch gleich einen Mindestlohn für Milchbauern festlegen.


Allen Milchbauern und der gesamten Landwirtschaft schadet es, wenn die Auseinandersetzungen weitergehen und womöglich eskalieren. Es geht nicht darum, welche Vertreter \- die des Verbandes oder die des BDM \- Recht haben. Es geht darum, für die Bauern zukunftsfeste Lösungen zu finden. Es kann nicht zum Vorteil der Landwirtschaft sein, wenn sich Bauern unter dem Tisch ständig gegen die Schienenbeine treten. Deshalb sollten sich Bauernverband und BDM schleunigst zusammensetzen, Ihre Privatfehde beenden und gemeinsam die Zukunftsprobleme angehen. Denn jeder muss wissen: Es kommen auch wieder schwierige Zeiten für die Milchbauern. Möglicherweise schneller als gedacht, so Dr. Budde.

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