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Milchmarkt: Was bringt das zweite Halbjahr?

Der Markt ist gespalten: Rekordpreise für Butter, aber Intervention von Milchpulver. Wie reagieren die Milchpreise? In der aktuellen top agrar-Ausgabe 6/2017 sprach Patrick Liste mit Monika Wohlfarth von der Zentralen Milchmarkt Berichterstattungs GmbH.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Markt ist gespalten: Rekordpreise für Butter, aber Intervention von Milchpulver. Wie reagieren die Milchpreise? In der aktuellen top agrar-Ausgabe 6/2017 sprach Patrick Liste mit Monika Wohlfarth von der Zentralen Milchmarkt Berichterstattungs GmbH.


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top agrar: Die Molkereien haben höhere Trinkmilch-Preise durchgesetzt. Wie sehen die Verhandlungsergebnisse konkret aus?


Wohlfarth: Seit Anfang Mai gelten die neuen Kontraktabschlüsse der Weißen Linie. Der Handel hat die Verkaufspreise im Preiseinstiegsbereich um 3 Cent je Liter erhöht: Trinkmilch mit 1,5 % kostet jetzt 63 Cent, mit 3,5 % Fett 68 Cent. Die Abschlüsse gelten bis Ende Oktober. Kleiner Wehrmutstropfen: Die GVO-freie Produktion entwickelt sich zum Standard bei Frisch- und H-Milch. Das schmälert die Preissteigerung. Dennoch ist das Ergebnis ganz gut und war bei Verhandlungsbeginn nicht sicher.


top agrar:Rückenwind dürfte vor allem die sehr gute Fettverwertung gegeben haben.


Wohlfarth:Das stimmt. Milchfett ist für die Jahreszeit knapp und teuer. Die Butterpreise erreichen Rekordhöhen. Und wir haben das seltene Phänomen, dass die Preise für Blockbutter zur Saisonspitze steigen. Sie notieren Mitte Mai über 4,60 €/kg und liegen über abgepackter Butter mit 4,40 €/kg. Auch hier haben die Molkereien höhere Preise erreicht: Das 250 g-Päckchen Deutsche Markenbutter kostet seit Mai mit 1,29 € wieder 10 Cent mehr.


top agrar:Ist es bei Käse ähnlich?


Wohlfarth: Bei Käse ist die Vielfalt an Produkten und Vertragslaufzeiten größer. Deutlich gestiegen sind kürzlich die Preise für Maasdamer. Am Spotmarkt ziehen die Preise für verschiedene Käsesorten derzeit an.


top agrar:Ganz anders sieht es bei Milchpulver aus. Hier lagert die EU schon wieder ein.


Wohlfarth: Magermilchpulver ist schon länger das Sorgenkind auf dem Milchmarkt. Die Preise sind nah an der Interventionsverwertung und damit vergleichsweise niedrig. In der Intervention liegen noch 350 000 t und für den neuen Interventionszeitraum sind wieder 6 554 t angemeldet.


top agrar:Woran liegen die Probleme bei Pulver?


Wohlfarth: Offensichtlich nimmt der Markt das Angebot bei den derzeitigen Preisen nicht vollständig auf, obwohl viele Menschen in der Welt hungern. Auf dem Weltmarkt gibt es einen harten Wettbewerb, vor allem durch Neuseeland und die USA. Zudem ist die Weltmarkt-Nachfrage nach Magermilchpulver 2016 erstmals gesunken. Und derzeit fehlen Impulse: Der Ölpreis ist niedrig, die wirtschaftliche Entwicklung vieler Schwellenländer stagniert und die europäische Kälbermilchindustrie nutzt trotz niedriger Preise andere Komponenten.


top agrar:Und die EU muss das eingelagerte Pulver wieder auf den Markt bringen...


Wohlfarth: Es ist völlig offen, wie die Kommission mit den Lagermengen umgeht. Bisher hat sie alle Billig-Offerten abgelehnt. Klar ist, dass der Wert sinkt, je länger das Pulver liegt. Die Strategie zur Auslagerung kann die Entwicklung des Marktes beeinflussen.


top agrar:Genau wie die Milchmengen: Wie ist die Produktion weltweit?


Wohlfarth:Ganz unterschiedlich: In Deutschland bremst kaltes Wetter das Graswachstum, die Menge liegt ca. 4 % unter Vorjahr. In Irland war der April extrem trocken, Auswirkungen auf die Milchmenge sind aber noch nicht bekannt. EU-weit dürfte sich der Rückstand zur Vorjahreslinie im April vergrößert haben, nachdem er im März auf 0,3 % geschrumpft war. Auch die politischen Drossel- bzw. Stabilisierungsprogramme in Deutschland und Österreich dürften dazu beigetragen haben. Die USA hat dagegen im ersten Quartal die Milchmenge um 2 % gesteigert, Kanada und Mexiko sind ebenfalls im Plus. Neuseeland hat im März um 9 % zugelegt. Die Entwicklungen in Südamerika und Asien sind uneinheitlich.


top agrar:Werden sich die Tendenzen in den nächsten Monaten so fortsetzen?


Wohlfarth: Die deutschen Milcherzeuger werden die Produktion vermutlich steigern, das Vorjahresniveau aber zunächst nicht erreichen. Dennoch könnte die EU-Milchmenge leicht höher ausfallen. Denn beispielsweise dehnt Polen die Produktion derzeit stark aus. Und die Auswirkungen der Phosphatregulierung in den Niederlanden sind weiter unsicher. Die USA werden ihr Wachstum fortsetzen: Es gibt mehr Kühe, das Futter ist relativ günstig. Auch in Neuseeland gibt es mehr Kühe. Sofern das Wetter mitspielt, dürfte die Produktion steigen.


top agrar:Was heißt das für die deutschen Milchpreise bis Jahresende?


Wohlfarth: Der Bundesschnitt lag im ersten Quartal 2017 bei über 32 ct/kg bei 4,0 % Fett. Wobei die Molkereien bis auf wenige Ausnahmen dicht beieinander liegen. Die Abschlüsse für Trinkmilch, Butter und Käse lassen zumindest stabile Milchpreise für die nächsten Monate

erwarten. Ich halte 32 ct/kg im Schnitt für 2017 für gesichert.

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