Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus News

Molkereien und Bauern, packt es an!

"Die Milchbauern leiden noch unter den Folgen der letzten Preiskrise. Doch Politik und Handel liefern sich bereits ein neues Wettrennen um schärfere Auflagen – und somit höhere Kosten für die Milcherzeuger. Das strengere Düngerecht ist bereits beschlossen.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Patrick Liste in der top agrar-Ausgabe 2/2017:

 

Die Milchbauern leiden noch unter den Folgen der letzten Preiskrise. Doch Politik und Handel liefern sich bereits ein neues Wettrennen um schärfere Auflagen – und somit höhere Kosten für die Milcherzeuger.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Das strengere Düngerecht ist bereits beschlossen. Zusätzlich will Umweltministerin Barbara Hendricks noch die TA-Luft verschärfen. Das macht Neubauten oder Erweiterungen teurer, vielleicht sind sogar noch Nachrüstungen beim einen oder anderen Altbau nötig.


Noch radikaler drückt der Lebensmittelhandel aufs Tempo: Schamlos hat er 2016 den Mehrwert „GVO-frei“ bei der Handelsmarken-Trinkmilch durchgedrückt – ohne Preisausgleich im Regal.


Lidl und Aldi preschen jetzt sogar mit der „Tierschutz-Milch“ vor. Sie verlangen u.a. mehr Platz für die Kühe und verbieten den Anbindestall. Das Ziel ist klar: Der Handel will beim Verbraucher und den einflussreichen Tier- und Umweltschutzverbänden Punkte machen.


Gegen mehr Tierwohl hat niemand etwas – wenn die Mehrkosten nicht beim Landwirt hängen bleiben. Genau das geschieht aber! Schlimmer noch: Der Handel diktiert, wie Landwirte ihre Kühe halten sollen: Schärfer als das Gesetz, ohne zusätzliche Bezahlung.


Die Milch-Branche hat dem wenig entgegenzusetzen. Aus Angst aus dem Kühlregal zu fliegen, schlucken viele Molkereien das Diktat von Lidl, Aldi, Edeka und Co. – und reichen die zusätzlichen Auflagen stumpf an die Milchbauern durch. Das geht so nicht!


Milcherzeuger und Molkereien müssen dieser Kosten- und Auflagenspirale gemeinsam Paroli bieten. Gefordert sind v.a. die Genossenschaften. Sie gehören den Bauern. Und sie verarbeiten zwei Drittel der deutschen Milch.

Praxislösungen zu kritischen Punkten gibt es, wie das schonende Enthornen oder das selektive Trockenstellen mit Antibiotika. Diese Ansätze muss die Branche weiterentwickeln und – ganz wichtig – offensiv kommunizieren.


Nur so können Milcherzeuger und Molkereien das Tempo beim Wettlauf um mehr Tierwohl in geordnete Bahnen lenken. Und nur so haben sie eine Chance, die zusätzlichen Auflagen auch vergütet zu bekommen. Ob das von Christian Schmidt geplante staatliche Tierwohllabel hilft, wird sich zeigen.


Die Lehre aus der Preiskrise und Auflagenspirale: Die Genossen müssen zusammenrücken. Sie müssen eigene Instrumente gegen Preiskrisen entwickeln. Einheitslösungen wird es dabei nicht geben: A/B-Preise mit fixen Mengen können Nischenmolkereien helfen, Preisabsicherungen über Börsen bzw. Abnehmern Molkereikonzernen. Ammerland, frischli, Omira und Söbbecke starten dazu Pilotprojekte.


Bei unseren Nachbarn ist sich die Milch-Branche übrigens deutlich einiger. Vielleicht weil sie anerkannte Branchenorganisationen haben? Zumindest haben die Franzosen zuletzt so 3,6 Mio. € EU-Geld für die Absatzförderung abgesahnt (vgl. Seite R 6 Ausgabe 2/2017). Und die Niederländer senken freiwillig die Kuhzahl, um die drohenden Dünge-Sanktionen zu verhindern.


Wo ein Wille, ist auch ein Weg. Also Molkereien und Milcherzeuger, packt es gemeinsam an! Von einer starken deutschen Milch-Branche profitieren alle. „Der Handel diktiert, wie Sie Ihre Kühe halten sollen: Schärfer als das Gesetz, ohne zusätzliche Bezahlung.“

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.