Über 15 Jahre lang hat der US-Agrarkonzern Monsanto versucht, auch in Europa gentechnisch veränderte Pflanzen einzuführen. Jetzt gibt das Unternehmen auf. Die Amerikaner wollen keine Zulassungen mehr für neue GVO-Pflanzen beantragen. Damit reagiert das Unternehmen auf die breite Ablehnung auf dem Kontinent.
„Wir haben verstanden, dass das im Moment nicht die breite Akzeptanz hat“, sagte die Sprecherin von Monsanto Deutschland, Ursula Lüttmer-Ouazane, der Tageszeitung aus Berlin. Monsanto sei über die Jahre in Europa nicht weitergekommen. „Es ist kontraproduktiv, gegen Windmühlen zu kämpfen.“ Als weiteren Grund nannte sie die geringe Nachfrage seitens der Bauern.
Dass das Unternehmen die Lobbyarbeit in Europa einstellt, wollte Lüttmer-Ouazane allerdings nicht bestätigen. Dies hatte Monsanto-Sprecher Brandon Mitchener gegenüber der taz geäußert: "Wir machen keine Lobbyarbeit mehr für den Anbau in Europa." Laut der Deutschland-Chefin werde das Unternehmen jedoch weiterhin weltweit voll hinter seinen Produkten stehen.
Ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums nannte den Entschluss "eine unternehmerische Entscheidung, die wir nicht zu kommentieren haben". Es sei bekannt, dass das Ministerium der Gentechnik kritisch gegenüber stehe. "Für die Landwirtschaft in Europa haben sich die Heilsversprechen der Gentechnik-Industrie bisher nicht erfüllt - auch nicht für die Landwirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländern."
FDP-Bundestagsabgeordnete Christel Happach-Kasan sprach dagegen von einem "Verlust für Deutschland". Mit der Entscheidung gingen Wissen, Arbeitsplätze und Wertschöpfung im eigenen Land verloren. Die Menschen äßen längst "Käse hergestellt mit Enzymen von gentechnisch veränderten Organismen". Dennoch werde die Züchtungsmethode von vielen Menschen abgelehnt.
Unterdessen droht Monsanto in den USA neuer Ärger. Dort ist GVO-Weizen aufgetaucht, den es eigentlich gar nicht in der Praxis geben dürfte (s.u.). (ad)
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