Russland hat in den letzten Julitagen die Importbeschränkungen für Lebensmittel aus der Ukraine noch einmal deutlich verschärft. Insbesondere darf das Nachbarland jetzt weder Milch noch Molkereiprodukte nach Russland liefern.
Der russische Föderalen Aufsichtsdienst für Tier- und Pflanzengesundheit (Rosselkhoznadzor) begründet dies mit einem deutlichen Anstieg von Verstößen gegen Vorschriften zur Lebensmittelsicherheit. Moniert wurden das Vorkommen pathogener Mikroorganismen sowie Rückstände von Antibiotika und Schwermetallsalzen. Dem ukrainischen Veterinärdienst warf die Behörde eine deutliche Verschlechterung der Qualitätskontrollen vor. Ferner verhängte Moskau ein Einfuhrverbot für pflanzliche Erzeugnisse im Reisegepäck und in Postsendungen.
Am Freitag trat dann kurzfristig ein Importstopp für Sojabohnen, Sojaschrot und Sonnenblumensaat aus der Ukraine in Kraft - laut Rosselkhoznadzor wegen einer Kontamination mit Unkräutern.
Eine andere russische Kontrollbehörde, der Föderale Verbraucherschutzdienst (Rospotrebnadzor), verbot vergangene Woche nicht nur Importe von Konservenobst und -gemüse sowie Fischkonserven aus der Ukraine, sondern auch von Obst- und Gemüsesäften. Als Gründe nannte Rospotrebnadzor unter anderem eine unzureichende Kennzeichnung sowie unzutreffende Angaben über die Zusammensetzung, den Energiegehalt und die organoleptischen Eigenschaften. Diese neuen Verbote ergänzen die bereits vorhandenen für Schweinefleisch und Speisekartoffeln.
Der ukrainische Landwirtschaftsminister Igor Schwajka beziffert den Rückgang der Agrar- und Ernährungsexporte nach Russland seit Beginn der politischen Krise auf 35 %. Die Ukraine selbst wiederum blockierte ihrerseits die Einfuhren von Schweinen, Schweinefleischerzeugnissen und Futtermitteln aus Russland. Bereits seit April untersagt Kiew den Vertrieb von Schokoladenerzeugnissen, Fischkonserven und Käse ausgewählter russischer Produzenten.