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"Nachhaltiger Rapsanbau nur mit neonicotinoider Beizung möglich!"

Der Fachausschuss für Getreide und andere pflanzliche Qualitätsprodukte des Deutschen Bauernverbandes (DBV) fordert, die Entscheidung über die Zukunft der neonicotinoiden Saatgutbeizung wissenschaftlich fundiert und unter Berücksichtigung der bereits erfolgreich in Deutschland umgesetzten Risikominderungsmaßnahmen zu treffen. ?

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Der Fachausschuss für Getreide und andere pflanzliche Qualitätsprodukte des Deutschen Bauernverbandes (DBV) fordert, die Entscheidung über die Zukunft der neonicotinoiden Saatgutbeizung wissenschaftlich fundiert und unter Berücksichtigung der bereits erfolgreich in Deutschland umgesetzten Risikominderungsmaßnahmen zu treffen. 
„Die Saatgutbeizung ist der Königsweg des Pflanzenschutzes“ betont Wolfgang Vogel, Vorsitzender des Fachausschusses. Hinsichtlich der benötigten Wirkstoffmenge, der zielgenauen Anwendung und des Anwenderschutzes sei die Saatgutbeizung, die die jungen Pflanzen von Beginn an vor Schädlingen schütze, mehrfachen Flächenspritzungen eindeutig vorzuziehen. 




Seit Wochen wird in Brüssel über einen Verordnungsentwurf der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher diskutiert, welcher ein weitgehendes Verbot der Anwendung von bestimmten Pflanzenschutzmitteln aus der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide enthält, berichtet der DBV. Neonicotinoide Pflanzenschutzmittel sind derzeit in Deutschland unter anderem für die Behandlung von Rapssaatgut zugelassen, sofern diese unter strengen Auflagen in sogenannten zertifizierten Rapsbeizstellen erfolgt. Ungeachtet der mit der Zertifizierung der Rapsbeizstellen erzielten Verbesserung der Beizqualität und damit des Bienenschutzes soll eben diese Anwendung unter Berufung auf eine Risikoabschätzung zur Bienengesundheit der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zunächst für zwei Jahre verboten werden.


Die Tatsache, dass die Bewertung der neonicotinoiden Beizmittel auf Labordaten und unter Außerachtlassung der etablierten Risikominderungsmaßnahmen erfolgte, wird seitens des zuständigen Fachausschusses im DBV kritisiert. Zudem bestätigten die Ergebnisse des Deutschen Bienenmonitorings, dass es in Deutschland noch nie einen Bienenschaden durch mit neonicotinoiden Wirkstoffen gebeiztes Rapssaatgut gegeben habe. 

Mit Blick auf die aktuellen Beratungen der Agrarminister in Berchtesgaden zur Anwendung von Neonicotinoiden weisen die Pflanzenbauexperten des DBV mit Nachdruck darauf hin, dass ein weitgehendes Verbot neonicotinoidhaltiger Pflanzenschutzmittel den nachhaltigen Anbau von Winterraps stark gefährde. So sei die Bekämpfung des Rapserdflohs mit alternativen Wirkstoffen zunehmend schwieriger, die Kleine Kohlfliege ist ohne neonicotinoide Saatgutbeizung nicht mehr bekämpfbar. 
br