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Nahrungsmittel: „Wir haben kein Mengen-, sondern ein Verteilungsproblem“

Weniger Tierhaltung gleich weniger Hunger. Das stimmt so nicht. Das wurde bei der Diskussion „Landwirtschaft im Dialog“ Donnerstagabend in Berlin deutlich.

Lesezeit: 3 Minuten

Hungern in der Welt weniger Menschen, wenn wir in Deutschland weniger Tiere halten? Darüber diskutierte top agrar im Berliner Umweltforum mit den Agrarsprechern der Bundestagsfraktionen sowie Landwirten und Wissenschaftlern im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Landwirtschaft im Dialog“.

Tierbestände schrumpfen, weil die Nachfrage sinkt

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Prof. Martin Banse vom Thünen Institut in Braunschweig sieht derzeit keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Getreideeinsatz im Futtertrog und dem Hunger in der Welt.

„Rein rechnerisch steht weltweit für alle Verwertungswege – egal ob Trog, Teller oder Tank – genügend Getreide zur Verfügung. Das Problem sind die Verteilung sowie die Armut in weiten Teilen der Welt." Denn der Einsatz als Futter und Biokraftstoff erhöhe die Nachfrage und so den Preis.

Die Folge: „Nicht jeder Erdenbürger kann sich die Nahrungsmittel noch leisten“, gibt Banse zu Bedenken. Kurzfristig könne man bei einer knappen Versorgungslage sicherlich die Produktion von Biokraftstoffen herunterfahren. Dadurch würden Flächen für die Nahrungsmittelproduktion frei. Er schlug in diesem Zusammenhang flexible Beimischungsquoten vor.

Auch wenn die Tiere im Hinblick auf die weltweite Versorgungssicherheit nicht in direkter Konkurrenz zum menschlichen Verzehr stehen, geht der Ökonom davon aus, dass es ganz von allein zu einem Abbau der Tierbestände kommt.

Den Grund dafür sieht Banse im zusehends sinkenden Fleischverbrauch. Die jüngere Generation verzehrt immer weniger Fleisch bzw. andere tierische Proteine. Laut Banse kommen wir künftig also mit weniger Tieren aus. Bei den Schweinen erlebe man ja schon eine deutliche Trendwende.

Der deutsche Schweinebestand ist deutlich geschrumpft. „Durch den Schrumpfungsprozess werden der 60 %ige Anteil der Biomasse, der derzeit im Trog landet und der rein rechnerische Flächenimport von fast 4 Mio. t bei Ölschroten, von allein sinken“, betont der Wissenschaftler.

Ohne Biokraftstoffe funktioniert es nicht

Bei den erneuerbaren Energien wird die Bioenergie in der Politik regelmäßig unterschätzt, moniert Dr. Claudius da Costa Gomez, Geschäftsführer im Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE).

Bioenergie sorgt für rund 21 % der erneuerbaren Stromerzeugung, 86 % der Wärme aus erneuerbaren Energien und sogar 87 % der erneuerbaren Energien im Verkehr. „Auch wenn die Elektromobilität in Zukunft deutlich mehr Bedeutung bekommen wird, brauchen wir noch Biokraftstoffe für den Schwerlast- und Schiffsverkehr“, stellt da Costa Gomez klar.

E-Fuels auf Basis von Wind- und Solarstrom oder Wasserstoff seien bislang allenfalls eine Zukunftsoption, während es Biokraftstoffe heute schon gäbe, betont der Geschäftsführer. Zudem ist Biogas aktuell der Billigmacher im Gasnetz. Das Potenzial der deutschen Biogasanlagen lässt sich laut da Costa Gomez allein mit der der Nutzung von Reststoffen wie Gülle oder Nebenprodukte verdoppeln. Auch der Beitrag zur Artenvielfalt sei groß. Denn Biogasanlagen können den Aufwuchs von Blühflächen nach der Blüte oder von wiedervernässten Moorflächen sinnvoll in Energie umwandeln.

Hinweis: Wie die Agrarsprecher und -sprecherinnen der Bundestagsparteien die Diskussionen um Tank, Teller und Trog sehen, darüber berichten wir in Kürze.

Vielen Dank an die Unterstützer des Abends:

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