Das Landratsamt Bautzen hat die deutschlandweit erste Erlaubnis außer Vollzug gesetzt, einen Wolf aus Angst vor Übergriffen auf Vieh zu töten. Das geht aus einem Fax der Behörde vom Freitag an das Verwaltungsgericht Dresden hervor, das der Tageszeitung taz (Onlineausgabe) vorliegt.
Das Amt wolle nun warten, bis das Gericht über einen Eilantrag der Umweltorganisation Grüne Liga gegen seine Abschussgenehmigung entscheidet. Damit sei in einigen Wochen zu rechnen, sagte Andreas Lukas, Anwalt des Verbands. Weder das Gericht noch das Landratsamt waren für eine Stellungnahme erreichbar.
Das sächsische Umweltministerium hatte der Bautzener Abschuss-Genehmigung am 27. Oktober zugestimmt, weil das eine Rudel im Raum Rosenthal seit 2013 rund 200 Schafe und Ziegen getötet haben soll.
Das Rudel habe gelernt, Schutzmaßnahmen wie Elektrozäune zu umgehen.
Die Grüne Liga hält den Plan für unvereinbar mit dem europäischen Naturschutzrecht. Schließlich könne der Wolf vergrämt oder die Schutzmaßnahmen verbessert werden. Das Umweltministerium kontert, es sei unrealistisch, einem Wolf das Töten von Nutztieren abzugewöhnen, indem man ihn etwa mit Gummikugeln beschieße oder durch Knallkörper abschrecke.