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Milchbauer und Chef einer Metallbaufirma - so klappt beides

Josef und Margret Rettenmeier führen ein Industrieunternehmen und sind Milcherzeuger. Mit dem Umbau zum Laufstall und dem Kauf von Robotern hat sich das Ehepaar jetzt Freiräume geschaffen.

Lesezeit: 4 Minuten

Josef Rettenmeier (58) aus Göppingen hat der Landwirtschaft immer die Treue gehalten, obwohl der gelernte Schlosser und studierte Maschinenbauer auf einem anderen Feld längst ein sicheres Auskommen für sich und seine Familie gesichert hat.

Er stieg in dem Industriebetrieb, in dem er seit 1987 arbeitet, zunächst zum technischen Geschäftsführer auf. 2002 konnten seine Frau Margret und er dann den Betrieb, der Abdeckhauben für Werkzeugmaschinen herstellt und 25 Mitarbeiter beschäftigt, kaufen.

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Nebenher arbeitete Josef Rettenmeier jedoch immer auf einem Bauernhof: zunächst auf dem elterlichen Nebenerwerbsbetrieb, nach der Heirat dann auf dem Hof seiner Schwiegereltern in Göppingen. Seine Frau Margret, die eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin und zur technischen Lehrerin und Beraterin absolviert hat, war Einzelkind und als Hoferbin vorgesehen.

Als dann der Hof im Jahr 2008 überschrieben wurde, war für Josef und Margret Rettenmeier sofort klar, dass sie den Betrieb mit 25 Kühen in Anbindehaltung und Nachzucht sowie 20 ha Land weiterführen wollten. „Die Landwirtschaft gehörte immer zu unserem Leben und der Hof wurde vor 400 Jahren erstmals urkundlich erwähnt, da würde es uns sehr schwerfallen, den Betrieb aufzugeben“, beschreibt Josef Rettenmeier seine Motive.

Hinzu kam, dass sein Metallbaubetrieb rundlief und seine Frau und er Freude an der Milchviehhaltung hatten. „Finanzielle Gründe standen nicht im Vordergrund“, gibt der Nebenerwerbslandwirt offen zu.

„Ich hasse Zeitfresser“

Die größte Herausforderung bestand darin, wie das Ehepaar beide Betriebe arbeitswirtschaftlich bewältigen konnte, nachdem sich die Altenteiler aus dem Betrieb zurückzogen.

„Als Erstes stellte ich den Betrieb auf Ganzjahressilage-Fütterung um und kaufte einen Mischwagen“, berichtet Josef Rettenmeier, „Zeitfresser wie das tägliche Eingrasen hasse ich und versuche sie abzustellen.“ Um Zeit zu sparen, mischte er nur jeden zweiten Tag die Rationen für die Kühe und das Jungvieh und legte sie vor.

Laufstall für 49 Kühe

Um auch das Melken zu vereinfachen, plante er, in einen Laufstall zu investieren. Ausreichend Fläche war vorhanden, weil er die Fläche inzwischen auf 37 ha aufgestockt hatte.

Ein Neubau kam auf der Hofstelle in Ortslage aus Platzgründen nicht infrage. Und eine Teilaussiedlung mit größerer Entfernung vom Wohnhaus zum Stall hätte nur wieder viele neue Zeitfresser geschaffen.

Nach langer Überlegung baute das Ehepaar Rettenmeier schließlich den bestehenden Anbindestall zu einem zweireihigen Laufstall für 49 Kühe plus Jungvieh um und investierte in einen Melkroboter.

Auch für die Grundfuttervorlage installierten Rettenmeiers einen Roboter, weil sie die Kühe zielgenauer füttern wollten. Zudem konnten sie so einen Teil des bisherigen Futtertisches als Fressstand für die Kühe nutzen. Das Abschieben des Mistes auf den Laufflächen übernimmt ebenfalls ein Roboter.

Vor allem vom automatischen Melken ist Josef Rettenmeier begeistert. „Wir sind jetzt viel flexibler und können den Stall ohne Stress bewältigen.“ Als selbstständiger Unternehmer kann er sich die Zeit selbst einteilen. „Morgens gehen meine Frau und ich in den Stall, schauen nach den Tieren und der Technik und tränken unsere Kälber. Und dann frühstücken wir mit unseren Töchtern und Enkelkindern, bevor ich zu meiner Firma fahre“, schildert der Landwirt seinen Start in den Tag.

Josef Rettenmeier ist züchterisch interessiert und lässt seine komplette Nachzucht genomisch untersuchen. Denn für seine Fleckviehherde hat er sich ein sportliches Ziel gesetzt: „Ich will eine Herdenleistung von 10.000 kg erreichen und möchte im neuen Stall 500.000 kg Milch pro Jahr melken.“

Ärger über Dokumentation

Bei aller Freude an der Landwirtschaft muss er als Quereinsteiger auch ein paar Kritikpunkte loswerden: „Was mir wirklich gegen den Strich geht, sind die ständig neuen Regelungen und der immense Dokumentationsaufwand.“ Im Vergleich zu seiner Metallbaufirma müsse er im landwirtschaftlichen Betrieb fast zehnmal so viel dokumentieren, wundert sich der Unternehmer. Zudem ärgert ihn, dass die Arbeit in der Landwirtschaft im Vergleich zur Industrie zu schlecht bezahlt ist.

Das hält ihn aber nicht davon ab, weiter zu investieren. Seine Frau und er überlegen derzeit, das Kälbertränken zu vereinfachen, eventuell mit einem Milchtaxi. Dann würde das Schleppen der Eimer wegfallen.

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