Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

News

Neue BÖLN-Studie sieht Wachstumspotenzial für Biogeflügelmarkt

Biogeflügel hat derzeit nur einen Anteil von etwa 1,5 Prozent am gesamten Geflügelfleischkonsum und ist damit eine Nische. Experten sehen jedoch großes Wachstumspotenzial in diesem Bereich, vor allem aufgrund einer wachsenden Nachfrage, eines großen unerschlossenen Kundenpotenzials und stabiler Preise.

Lesezeit: 4 Minuten

Biogeflügel hat derzeit nur einen Anteil von etwa 1,5 Prozent am gesamten Geflügelfleischkonsum und ist damit eine Nische. Experten sehen jedoch großes Wachstumspotenzial in diesem Bereich, vor allem aufgrund einer wachsenden Nachfrage, eines großen unerschlossenen Kundenpotenzials und stabiler Preise. Als größte Hemmnisse für ein stärkeres Wachstum machten die Forscher dagegen unter anderem eine fehlende Planungssicherheit und schwierige Genehmigungsverfahren für den Bau neuer Ställe und Schlachthöfe aus.

 

Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Marktstudie der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) und einer Verbraucherbefragung der Universität Kassel. Ökomarktexperten der AMI befragten in der Studie bundesweit Produzenten, Schlachtereien, Verarbeiter und Berater nach Hemmnissen und Chancen für die weitere Entwicklung des Biogeflügelmarktes. Gefördert wurde die Studie vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN).

 

Markt wächst stark auf niedrigem Niveau


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Das große Potenzial für eine Ausweitung des Biogeflügelmarktes leiten die Forscher aus einer stetig wachsenden Nachfrage ab. 2017 kauften die Haushalte insgesamt 6.400 Tonnen Biogeflügel, 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei sind Biohähnchen mit einem Anteil von knapp 70 Prozent die mit Abstand wichtigste Geflügelart. In den beiden Jahren davor fiel das Wachstum sogar zweistellig aus. Entsprechend groß war die Bereitschaft von Vertretern des Handels in der Befragung, mehr Biogeflügel zu listen.


Weiterer Vorteil für Erzeuger und Handel sind aus Sicht der Marktforscher dauerhaft stabile Preise für alle Geflügelarten in Bioqualität. Das gilt für den Absatz an den Großhandel wie für die Direktvermarktung.

 

Die erhobenen Daten zu den Erzeugern von Biogeflügel zeigten zudem, dass die Auslastung der Haltungskapazität insbesondere bei großen Betrieben höher ist als bei konventionellen Erzeugern. Aus Sicht der Forscher deutet dies ebenfalls auf eine durchgehend hohe Nachfrage nach Biogeflügelfleisch hin. Ein Nachteil der Bioerzeuger ist dagegen die schwierige Vermarktung von Nicht-Bruststücken zu Biopreisen, die die Rentabilität der Bioerzeugung derzeit noch beeinträchtigt. Deshalb werden bei Biogeflügel häufiger ganze Tiere vermarktet als im konventionellen Bereich.

 

Planungssicherheit fehlt


Weiteres Hemmnis für das Wachstum des Segments ist aus Sicht vieler Geflügelhalter die mangelnde Planungssicherheit und zu geringe finanzielle Zuschüsse für den Um- oder Neubau von Ställen für Biogeflügel. Zudem fehlt es in vielen Gebieten an regionalen Schlachthöfen, was lange Lieferwege erforderlich macht. Viele umstellungswillige Betriebe verfügen außerdem nicht über ausreichend große Auslauf- und Futterflächen, die für eine flächengebundene ökologische Tierhaltung notwendig sind.

 

Daher raten die Ökomarktexperten dazu, verstärkt mit benachbarten Ackerbaubetrieben zu kooperieren, etwa über Futter-Mist-Kooperationen. Insbesondere für kleinere Betriebe kann es darüber hinaus sinnvoll sein, sich zu einer Erzeugerorganisation zusammenzuschließen. Nur so kann es nach Meinung des Forscherteams gelingen, kontinuierlich ausreichende Mengen für den Lebensmitteleinzelhandel zu liefern.

 

Wissenschaftler der Universität Kassel befragten im Projekt auch 644 Verbraucher in vier Regionen Deutschlands nach ihrem Einkaufsverhalten bei Biogeflügel. Dabei zeigte sich ein großer Teil der Befragten bereit, mehr Geld für Biogeflügel auszugeben. Allerdings liegen die Preise für Biogeflügel über dem Aufschlag, den die Teilnehmer zahlen würden. Doch obwohl der Mehrpreis für Bioware ein wichtiges Kaufargument für viele Verbraucher ist, sehen die Forscher noch ein großes Potenzial an zusätzlichen Kunden für Biogeflügelfleisch. Vor allem besonders tiergerechte Haltungssysteme waren für viele Befragte ein wichtiges Argument. Viele potenzielle Biokäufer wünschen sich zudem eine bessere Verfügbarkeit von Biogeflügel. Als bevorzugte Einkaufsstätten nannten die meisten Befragten Hofläden und Wochenmärkte.

 

Ökogeflügelhaltern empfehlen die Kasseler Marketingexperten deshalb, verstärkt auf Kundenkontakt zu setzen und dabei wichtige Kaufargumente wie Tierwohl, Regionalität und Umweltverträglichkeit herauszustellen. Außerdem gilt es, Verbraucher für die Verwertung des ganzen Tieres zu gewinnen. Bisher sind die Kunden auf das Brustfilet fokussiert. Als Absatzmöglichkeit für weniger gefragte Geflügelteile wie Flügel oder Beine bietet sich der Außer-Haus-Markt an, aber auch die Verarbeitung von Babynahrung und anderen Convenience-Produkten.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.