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Neue Copa-Präsidentin Lambert erklärt Einkommenssicherung der Landwirte zur Priorität

Sie sucht seit 6 Monaten vergeblich das Gespräch mit ihren Landsmann Pascal Canfin. Der Ex-WWF-Mann ist als Umweltausschussvorsitzender im EU-Parlament für Farm to Fork zuständig

Lesezeit: 5 Minuten

Die Präsidentin des französischen Bauerngewerkschaftsverbandes (FNSEA), Christiane Lambert, die im Département Maine-et-Loire einen Ackerbau- und Schweinezuchtbetrieb führt, macht als neu gewählte Copa-Präsidentin die Sicherung des betrieblichen Einkommens der europäischen Landwirte zur Priorität ihrer zweijährigen Amtszeit.

Dies erklärte die 59jährige aus der westfranzösischen Region Anjou vor der Presse am Freitag Nachmittag in Brüssel nach ihrer Wahl zur Nachfolgerin von Joachim Rukwied an der Spitze des Dachverbandes von 60 europäischen Landwirtschaftsorganisationen.

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"Es ist schwierig grün zu sein, wenn man in den roten Zahlen steckt", zitierte Lambert ihren Stellvertreter der französischen Fédération nationale des syndicats d'exploitants agricoles (FNSEA) über die existentiellen Sorgen der französischen Landwirte angesichts von Globalisierung und steigenden politischen und gesellschaftlichen Anforderungen im Umwelt- und Klimaschutz.

Gleichzeitig signaliserte die kommunikationsfreudige bodenständige Bäuerin, dass sie mit den europäischen Institutionen, der Zivilgesellschaft und den Nichtregierungsorganisationen sowie Verbrauchern einen offenen Austausch über die anstehenden Zukunftsfragen der europäischen Landwirtschaft führen wolle.

"Ich bin eine Teamspielerin und eine Frau, die den Dialog sucht", beschrieb Lambert ihre Rolle als Copa-Präsidentin im engen Zusammenspiel mit der Vertretung der Genossenschaftsbetriebe (Cogeca). Sie strebe im Schulterschluss mit Cogeca praktikable und für die Bauernschaft vertretbare Lösungen bei der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), dem nächsten Agrarbudget sowie über die Kommissionsvorschläge `Farm to Fork` sowie zur Biodiversitäts-Strategie an.

„Wir von Copa sind überzeugt davon, dass die europäische Landwirtschaft - wie sich in der Corona-Krise gezeigt habe - nicht nur systemrelevant ist, sondern auch in der Lage ist, produktiv, wettbewerbsfähig und nachhaltig zu produzieren", unterstrich Lambert.

Die GAP und der Europäische Grüne Deal müssten ein Produktionsziel für die EU festschreiben, damit sie für alle Märkte und jeden Geldbeutel rückverfolgbare und gesunde Lebensmittel bereithalten könne.

Sie erwarte von der EU, dass die GAP-Reform die landwirtschaftliche Produktion als solches schütze und den europäischen Agrarsektor nicht auf einen Weg in Richtung Schrumpfung zwinge.

Lambert: "Tierzüchter mit Tierwohl-Anforderungen finanziell nicht überfordern"

Der deutschen Ratspräsidentschaft komme in der gegenwärtigen Situation um die Diskussion über die GAP-Reform und das Agrarbudget eine wichtige Rolle nach Einschätzug der neuen Copa-Präsidentin zu. Der von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf die Tagesordnung im 2. Halbjahr 2020 gesetzte Punkt des Tierwohls müsse sich aber an den betrieblichen Realitäten der europäischen Sauenhalter und Schweinemastbetriebe ausrichten.

"Investitionen für mehr Tierwohl in den Ställen erfordern von den Züchtern bauliche Investitionen, die sich über 15 bis 20 Jahre hinziehen", gab Christiane Lambert zu bedenken und forderte die europäischen Landwirtschaftsminister auf, Augenmaß walten zu lassen. "Neue europäische Tiewohlstandards dürfen nicht im Hau-Ruckverfahren von den EU-Institutionen den Landwirte abverlangt werden".

Auf ASP-Bedrohung eine europäische Antwort finden

Sorgen bereitet der neuen Copa-Chefin der jüngste Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland und das verhängte Exportembargo von China. "Deutschland stellt mit einem 26prozentigem Export von Schweinfleisch nach China einen beträchtlichen europäischen Exportanteil dar, der vor Embargo-Sanktionen bewahrt werden muss".

Sie appellierte an die EU-Landwirtschaftsminister bei ihrem Treffem am kommenden Montag in Brüssel, geeignete Maßnahmen zum Schutz der europäischen Schweinezücher zu ergreifen: "Julia Klöckner muss als Ratpräsidentin gemeinsam mit Julien Denormandie, (dem französischen Agrarminister, Anmerkung der Redaktion), das Thema ASP als Dringlichkeitspunkt auf die Tagesordnung setzen", forderte Lambert.

"Die EU-Agrarminister müssen in dieser vitalen Fragen für die europäischen Landwirte eine gemeinsame europäische Antwort finden. Europa muss beim Thema ASP mit einer Stimme sprechen", unterstrich Copa-Cogeca Generalsekretär Pekka Pesonen.

Landwirtschaft war kein großes Thema für Von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union

Unzufrieden zeigte sich die neu ins Amt eingeführte Copa-Präsidentin über die Rede von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur "Lage der Union" am Mittwoch im Europäischen Parlament. "Das Thema Landwirtschaft hat so gut wie keine Erwähnung in ihrer Rede gefunden", beklagte Lambert. Gerade in der Bewältigung der Corona-Krise und der Zeit des Lockdowns hätten die europäischen Bauern einen entscheidenden Beitrag zur Versorgung der EU-Bevölkerung geleistet. "Die europäischen Landwirte sind systemrelevant und dem gebührt entsprechende Anerkennung auch von der EU-Kommission".

Mit dem EP-Umweltpolitker Canfin sucht Lambert seit sechs Monaten vergeblich ins Gespräch zu kommen

Um einen konstruktiven Dialog will sich Christine Lambert auch mit dem Europäischen Parlament (EP) bemühen. Seit sechs Monaten versuche Sie vergeblich, einen Termin beim neuen EP-Umweltauschussvorsitzenden Pascal Canfin zu bekommen. Mit dem französischen Europapolitiker verbindet sich eine besondere Beziehung.

Als ehemaliger französischer WWF-Direktor unterzeichnete Canfin mit Lambert als FSNEA-Präsidentin im Jahre 2018 einen Pakt für mehr nachhaltige Agrarproduktion und Umweltschutz.

Canfin hielt der französischen Bauernpräsidentin inzwischen vor, dass sie mit "gespaltener Zunge" in Sachen Klima- und Umweltschutz rede. Das wollte Lambert auf Nachfrage von top agrar so nicht stehen lassen. "Vielleicht klappt es ja als gewählte Copa-Präsidentin, jetzt eher bei dem Renew-Europapolitiker Canfin in Kürze einen Gesprächstermin eingeräumt zu bekommen."

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