Durch den Klimawandel dringen Pflanzenkrankheitenund Schädlinge immer weiter nach Norden vor; im Schnitt jedes Jahr um fast 3 km. Das berichten Forscher aus England und warnen, dass dies zu Problemen bei der Nahrungsmittelversorgung führen kann.
Wie bei Spiegel Online zu lesen ist, haben die Wissenschaftler dazu das Verbreitungsgebiet von über 600 Krankheiten und Schädlinge in den letzten 50 Jahren untersucht. Von den ursprünglich auf die Tropen beschränkten Arten breiteten sich zwei Drittel aus, die meisten global, so das Fazit.
Bei der Wanderung in Richtung der Pole gab es von Art zu Art große Schwankungen. Insgesamt aber sei ein klarer Trend erkennbar: Die überwiegende Zahl der Arten in der nördlichen Hemisphäre - etwa Pilze, Bakterien und Insekten - breite sich Richtung Nordpol aus. Fadenwürmer und Viren dagegen bewegten sich offenbar eher Richtung Äquator. Warum das so ist, müsse noch untersucht werden.
Die Ausbreitung gehe hauptsächlich auf den zunehmenden globalen Transport zurück, erklären die Forscher. Der Klimawandel aber ermögliche es Erregern und Schädlingen oft erst, in einem neuen Gebiet Fuß zu fassen, dessen Lebensbedingungen zuvor zu unwirtlich waren. Mit rund 27 km je Jahrzehnt sei die Verschiebung deutlich größer als die bei vielen Tieren beobachtete Ausbreitung von knapp 18 km. Sie entspreche aber der nach dem Temperaturanstieg zu erwartenden Veränderung.
Wie gefährlich neu eingeschleppte Erreger sein können, verdeutlichen Beispiele wie die Hungersnot in Irland in den 1840er Jahren, als der Eipilz Phytophthora infestans Kartoffelernten vernichtete. 1943 habe ein Reispflanzen befallender Schimmelpilz Hunderttausende Menschen in der asiatischen Region Bengalen verhungern lassen, schreiben die Autoren. Derzeit gingen durch Pflanzenschädlinge weltweit jährlich 10 bis 16 % der Ernten verloren.