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Neues zum Insektenschwund?

Geht es nicht eine Spur kleiner? „Ein ökologisches Armageddon“ sieht die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ heraufziehen. So jedenfalls hat sie auf ihrer Onlineseite den Bericht über eine Studie überschrieben, die sich mit dem Insektensterben befasst. Ein Kommentar von Gisbert Strotdrees.

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Kommentar von Gisbert Strotdrees vom Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:


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Geht es nicht eine Spur kleiner? „Ein ökologisches Armageddon“ sieht die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ heraufziehen. So jedenfalls hat sie auf ihrer Onlineseite den Bericht über eine Studie überschrieben, die sich mit dem Insektensterben befasst.


Um bis zu 81 % soll die Population seit 1989 zurückgegangen sein, hat eine deutsch-niederländisch-britische Forschergruppe ermittelt. Glaubt man einigen Medienberichten, steht der einzig Schuldige fest: die intensive Landwirtschaft. Das aber haben selbst die Autoren der aktuellen Studie nicht behauptet.


Daten vor allem aus NRW



Über das Thema wird in der Fachwelt seit Längerem diskutiert. Bisher genannte Zahlen stammen von einem Verein für Insektenkunde in Krefeld. Die Forscher hatten im Naturschutzgebiet „Or­broicher Bruch“ einen dramatischen Rückgang der Insektenpopulation nachgewiesen. Dieses Ergebnis könne nicht auf Deutschland hochgerechnet werden, hatten daraufhin Kritiker bemängelt. 


Die nun vorgelegte Studie stützt sich wiederum im Kern auf Daten des Krefelder Vereins. Sechs seiner Mitglieder gehören zum zwölfköpfigen Autorenteam. Entgegen anderslautenden Medienberichten umfasst die neue Studie nicht flächendeckend Beobachtungsstationen für Mitteleuropa. Vielmehr verteilen sich die 63 untersuchten Standorte auf Rheinland-Pfalz (1), Brandenburg (5) und Nordrhein-Westfalen (57), hier vor allem im Köln-Bonner Raum. 


Ist die Methode belastbar?


Die Forscher weisen darauf hin, dass sie die Stationen nicht kontinuierlich beobachtet haben. Vielmehr wurden jährlich die Ergebnisse an einer bis acht Stationen zusammengetragen, 2014 einmalig an 23 Stationen. Auch die Zahl der Proben schwankt. So ergibt sich für den Zeitraum 1989 bis 2016 ein rechnerischer Rückgang von 81 %, für 1989 bis 2014 hingegen „nur“ von etwa 23 %!


Schon diese Schwankungen lassen tief blicken. Fachleute streiten, ob die Methode der Insektenkundler überhaupt zulässig und ihre Datengrundlage belastbar ist. Der Naturschutzbund weist mit Recht darauf hin, dass ein verlässliches bundesweites Monitoring zum Insektensterben fehlt. 


Diskussionen müssen sein, aber wissenschaftlich präzise


Klar ist aber auch: Das Thema Insektenschwund ist sehr ernst zu nehmen, gerade wegen der langfristigen Folgen für den Naturkreislauf. In diesem Zusammenhang muss über alles diskutiert werden: über Landwirtschaft, aber eben auch über Industrie, Auto- und Flugverkehr, Lichtverschmutzung und Flächenversiegelung.


Bei alledem ist vor allem eines wichtig: wissenschaftliche Präzision und genaues Hinschauen, aber auch saubere Recherche und Berichterstattung. Zum Abwiegeln taugt das Thema genauso wenig wie zur Weltuntergangs-Panikmache.

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