Der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Carl-Albrecht Bartmer, hat sich für ein Umdenken in der EU-Agrarpolitik ausgesprochen. "Interventionsankäufe, Exportsubventionen und Produktionsquotierungen sind ein Festhalten am Althergebrachten und keine Antwort auf die Herausforderungen unseres Jahrhunderts", sagte Bartmer vergangene Woche in Potsdam.
Solchen Eingriffen des Staates setzte der DLG-Präsident das Vorbild einer unternehmerischen Landwirtschaft entgegen. Fortschritt in der Tier- und Pflanzenproduktion müsse gefördert werden und dafür eine wissenschaftliche Basis als Grundlage dienen. "Wir brauchen einen Ausweg aus dem Dilemma nicht mehr zeitgemäßer Bewirtschaftungskonzepte", so Bartmer. Gleichzeitig warnte er vor Agrarmodellen, die Bilderbuchlandschaften projizierten. "Unsere Bewirtschaftungskonzepte" richteten sich nach den Wünschen der Gesellschaft, die die Opportunitätskosten für den Verzicht auf moderne Technologien nicht kenne.
Distanziert äußerte sich der DLG-Präsident vor diesem Hintergrund zur Zweiten Säule der EU-Agrarpolitik und darin untergebrachten Projekten zur Entwicklung des ländlichen Raums. "Ich kann nicht erkennen, dass Förderprogramme für den ländlichen Raum Ersatz wären für unternehmerische Kreativität", betonte Bartmer.