Niedersachsens Umweltministerium hat diese Woche ein landesweites Messprogramm gestartet. Hintergrund war ein NDR-Bericht über multiresistente Keime in Gewässern. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Bonn werden jetzt etwa 200 Wasserproben von insgesamt 80 Stellen auf antibiotikaresistente Bakterien untersuchen, meldet der Sender.
Beim Start mit dabei war auch Landesumweltminister Olaf Lies (SPD). Seinen Worten nach wisse man zur Zeit noch zu wenig über das Vorkommen und die Verbreitung dieser Keime. Zudem gebe es noch keine standardisierten Untersuchungsverfahren. "Wir haben also Wissenslücken, die wir schließen wollen", so Lies.
Niedersachsen sei hier Vorreiter. Die Beprobung ist mit etwa 130.000 Euro veranschlagt. Schwerpunkt der Probennahme sollen Gewässer in der Nähe von Kläranlagen und in Regionen mit hoher Viehdichte sein.
Forscher und Mediziner hatten sich nach den Test des NDRs Anfang Februar 2018 alarmiert gezeigt. Tim Eckmanns vom Robert-Koch-Institut erklärte zu den Ergebnissen: "Die Erreger sind anscheinend in der Umwelt angekommen und das in einem Ausmaß, das mich überrascht."
Klar war zwar bislang, dass antibiotikaresistente Erreger in der Umwelt zu finden sind und sich dort ausbreiten können. Wie stark Gewässer belastet sind, ist allerdings weitgehend unbekannt, da es bislang keine systematischen Kontrollen auf solche Erreger gab, so der Sender.