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Niedersächsische Ernte besser als anfangs befürchtet

Mit der diesjährigen Ernte können die niedersächsischen Landwirte im Großen und Ganzen zufrieden sein. Die eingefahrenen Erträge, aber auch die Qualität der Ackerfrüchte stimmen. „Danach sah es lange Zeit nicht aus“, sagte Kammerpräsident Gerhard Schwetje bei der Vorstellung der Ernteergebnisse.

Lesezeit: 6 Minuten

Mit der diesjährigen Ernte können die niedersächsischen Landwirte im Großen und Ganzen zufrieden sein. Die eingefahrenen Erträge, aber auch die Qualität der Ackerfrüchte stimmen. „Danach sah es lange Zeit nicht aus“, sagte Kammerpräsident Gerhard Schwetje bei der Vorstellung der Ernteergebnisse heute (15. Oktober) in Vechelde-Wahlen. Ein Wechselspiel von Wetterextremen hätte den Ackerbau zum Geduldsspiel gemacht. „Am Ende war das Ergebnis versöhnlich, denn die Erträge fielen besser aus als anfangs befürchtet“, so der Kammerpräsident.

 

Ein kaltes und nasses Frühjahr, ein trockener und extrem heißer Sommeranfang sowie Starkregen im August und zu Herbstbeginn bescherten vielen Landwirten ein „Wechselbad der Gefühle“. „Das Wetter wird immer mehr zu einer großen Herausforderung für den Ackerbau“, folgerte Schwetje. Um die zu meistern, werde die Beregnung in Trockenperioden immer wichtiger. Obwohl sehr arbeitsintensiv und teuer, spiele sie insbesondere auf leichten Böden, auf denen anspruchsvolle Kulturen wie Zuckerrüben oder Kartoffeln angebaut werden, eine immer größere Rolle.

 

Dass Flexibilität in der Produktionstechnik notwendig ist, um auf dem Feld erfolgreich zu sein, machte der Kammerpräsident am Beispiel des Gelbrostes an Weizen deutlich. Neue aggressive Stämme dieser Pilzerkrankung, die über Dänemark und England nach Deutschland eingewandert seien, hätten bereits im zweiten Jahr in Folge ideale Bedingungen vorgefunden. „Die guten Weizenerträge zeigen aber, dass nach den Erfahrungen des letzten Jahres mit gezielten pflanzenbaulichen Maßnahmen, insbesondere der Wahl resistenter Sorten, das Problem entschärft werden konnte“, so Schwetje.

 

Hilfreich waren dabei die Empfehlungen der Landwirtschaftskammer. Sie basieren auf einem Versuchswesen mit über 60.000 Parzellen, die über ganz Niedersachsen verteilt sind. „So erarbeiten wir Jahr für Jahr neutrale Ergebnisse unter Praxisbedingungen. Dabei agieren wir unabhängig und frei von wirtschaftlichen Interessen“, sagte Schwetje. Er empfahl den Landwirten, diese Erkenntnisse zur Grundlage ihrer Entscheidungen im Ackerbau zu machen.


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Die Ernteergebnisse 2015 für Niedersachsen im Einzelnen:


Getreide: Mit einer Gesamtfläche von 863.000 Hektar (ha) wurde der Anbau in Niedersachsen gegenüber 2014 noch einmal um sechs Prozent ausgeweitet. Die Erntemenge fiel mit 6,9 Millionen Tonnen (t) um fünf Prozent höher aus als im guten vergangenen Jahr. Die Rekordernte 2001 wurde damit nur knapp verfehlt. 

 

Winterweizen stand auf 432.000 ha – ein Plus von 6,5 Prozent. Die Erträge bewegten sich mit gut 88 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) nur leicht (- 1,7 Prozent) unter dem Wert des Rekordjahres 2014 (89,6 dt/ha). Die Qualität der Weizenernte war gut bis sehr gut und damit besser als im letzten Jahr. Der Erlös lag im Durchschnitt bei 171,80 Euro je Dezitonne (€/t) und damit auf dem Niveau der beiden vorangegangenen Jahre.

 

Wintergerste legte mit einer Fläche von rund 147.000 ha leicht zu (+ 4,7 Prozent). Die durchschnittlichen Erträge lagen mit 82,5 dt/ha rund 3,5 Prozent über dem Vorjahresniveau. Für Futtergerste erzielten die Landwirte 160,30 €/t, das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr.

 

Sommergerste, angebaut als Brau- und Futtergerste, nahm um 25 Prozent zu. Insgesamt waren es knapp 46.000 ha, rund 26.000 ha davon entfielen auf die Braugerste. Die Erträge lagen mit 59 dt/ha leicht unter den Werten des Vorjahres (- 3,9 Prozent). Die Preise für Braugerste legten um drei Prozent auf 182,70 €/t zu.

 

Winterroggen wuchs auf 137.000 ha, 7.400 ha mehr als im Vorjahr (+ 1,8 Prozent). Die Erträge lagen im Durchschnitt bei 71,2 dt/ha, ein kleines Plus von einem halben Prozent gegenüber 2014. Die Erlöse betrugen nur 139,90 €/t, noch einmal zwei Prozent weniger als letztes Jahr.

 

Wintertriticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, befindet sich weiter im Aufwärtstrend. Angebaut wurden 84.500 ha, sechs Prozent mehr als 2014. Die Durchschnittserträge lagen mit 71,5 dt/ha rund vier Prozent niedriger als im Vorjahr. Auch die Erlöse nahmen mit 15,70 €/dt um knapp fünf Prozent ab.

 

Winterraps zog sich um fünf Prozent aus der Fläche zurück und bewegte sich in einem Bereich von gut 120.000 ha. Da auch der Hektarertrag mit 38,9 dt/ha um acht Prozent abnahm, blieb die gesamte Rapsernte knapp 13 Prozent hinter 2014 zurück. Für den Raps konnten die Landwirte im Durchschnitt 375,10 €/t erzielen, zwölf Prozent mehr als 2014.

 

Zuckerrüben: Gegenüber dem Vorjahr wurden etwa 13 Prozent weniger angebaut, die Fläche lag bei gut 88.000 ha (2014: 101.000 ha). Die durchschnittlichen Rübenerträge liegen derzeit bei knapp 70 t/ha (Vorjahr: 83 t) und erreichen damit fast das fünfjährige Mittel von 71 t/ha. Die Zuckergehalte erreichen Werte um 17 Prozent, dieser Wert kann bei sonnigem Wetter aber noch steigen. Die Preise stehen für dieses Jahr noch nicht fest.

 

Kartoffeln: Niedersachsen bleibt Kartoffelregion Nr. 1 in Deutschland. Entgegen dem negativen Bundestrend gab es hier eine geringfügige Ausdehnung auf 105.600 ha (+ 0,3 Prozent). Rund ein Drittel der Anbaufläche entfallen auf Speisekartoffeln und zwei Drittel auf Industrie-, Futter- und Pflanzkartoffeln. Die Kartoffelerträge in Niedersachsen liegen nach aktuellen Erhebungen mit durchschnittlich 47,2 t/ha nur 1,4 Prozent unter den Spitzenerträgen des Vorjahres, aber noch deutlich über dem Mittel der letzten fünf Jahre (+ 5,1 Prozent). Die Preise für Speisekartoffeln lagen im September nach dem vorjährigen Absturz (6,20 €/dt) mit gut 15 €/dt auf mittlerem Niveau.

 

Mais: In diesem Jahr wurden rund 586.000 ha ausgesät, ein Minus von gut vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon entfallen 521.000 ha auf Silomais (- 2 Prozent) und 65.000 ha auf Körnermais 
(-18 Prozent). Drei Fünftel des Silomaises (gut 300.000 ha) werden als Viehfutter eingesetzt, rund zwei Fünftel (gut 200.000 ha) als Gärsubstrat in Biogasanlagen. Wegen der witterungsbedingten Ernteverzögerung können noch keine Ertragszahlen genannt werden. Es wird aber überwiegend mit guten Erträgen gerechnet.

 

Grünland: Rund 700.000 ha der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Niedersachsen sind Dauergrünland, also Wiesen und Weiden. Der erste Schnitt brachte einen guten Ertrag bei allerdings verminderter Qualität. Der zweite und zum Teil auch der dritte Grasaufwuchs fiel je nach Intensität der Trockenheit regional sehr unterschiedlich aus. Hart getroffen bis zum Totalausfall hat es die nordöstlichen und südlichen Teile Niedersachsens. Im Nordwesten wurden insgesamt gute Erträge eingefahren. An Heu wird es dieses Jahr keinen Mangel geben. Die Preise liegen derzeit bei etwa 12,50 €/dt.

 

Öko-Landbau: Die Aussagen zum Öko-Landbau decken sich größtenteils mit denen zum konventionellen Anbau. Die Erträge beim Öko-Getreide sind sehr viel besser ausgefallen als zunächst befürchtet. Der Winterweizen brachte gute 40 bis 60 dt/ha. Die Qualitäten fielen überwiegend zufriedenstellend, zum Teil auch gut bis sehr gut aus. Die Preisentwicklung beim Bio-Getreide ist noch nicht abgeschlossen.

 

Die Ernte der Öko-Kartoffeln läuft noch. Es zeichnen sich mit 220 bis 350 dt/ha gute bis sehr gute Erntemengen ab. Eine bundesweit steigende Nachfrage nach deutschen Bio-Kartoffeln unterstützt die Erwartung der Erzeuger nach guten und marktgerechten Preisen.

 

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