25 tote Rinder und drei tote Schafe haben Kontrolleure des Ordnungsamtes Viöl auf einem Betrieb im Kreis Nordfriesland entdeckt. Die Vermutung liegt nahe, dass die Tiere wohl wochenlang der Hitze ausgesetzt waren, berichtet der NDR.
Die teilweise verwesten Rinder lagen in der Nähe von Behrendorf in Ställen, in dem der Kot eine Höhe von rund 40 Zentimetern erreicht hatte, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Bei der Routinekontrolle am Donnerstag vergangener Woche seien außerdem noch lebende Rinder angetroffen worden, die in einem erbärmlichen Zustand waren. Schon auf dem Hofplatz und später in mehreren Ställen entdeckten Vertreter des Kreisveterinäramtes und des Ordnungsamtes Viöl die Kadaver.
Rund 150 Rinder und einige Schafe hält der Landwirt aus Nordfriesland. Nach Angaben des zuständigen Veterinäramtes war der Viehbetrieb bei den Milchuntersuchungen nie negativ aufgefallen. "Es hat auch keine Anrufe von Bürgern gegeben, die das Veterinäramt auf diesen Betrieb aufmerksam gemacht hätten", teilte die Behörde mit. Auch der Bürgermeister kennt den Bauern nur als zuverlässigen, guten Landwirt. Er vermutet, dass der Angeklagte zuletzt schlicht überfordert war.
Dem Besitzer wurde das Halten von Schafen und Rindern sofort verboten. Die noch lebenden Tiere musste er umgehend abgeben und die Ställe räumen. Gegen den Halter leiteten die Behörden ein Verfahren nach dem Tierschutzgesetz ein. Die Umweltpolizei will in Absprache mit dem Kreisveterinäramt Strafanzeige gegen ihn stellen. Dem Mann drohen eine Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Haft.
Fälle von überforderten Landwirten mehren sich in letzter Zeit, ein bedenklicher Trend:
Augsburg: Landwirt lässt Tiere verhungern (31.5.2015)
Dithmarschen: Verwahrloste Rinder auf Milchviehbetrieb (6.1.2015)
Peiting: Kühe verhungert und verdurstet (10.12.2009)