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Nordzucker-Bilanz: „Große werden größer“

16 Mio. € Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) vermeldete Nordzucker-Chef Hartwig Fuchs am Dienstag auf der Bilanz-Pressekonferenz für 2015/16. Ein deutlicher Rückgang also, schließlich hatte der EBIT im Geschäftsjahr 2013/14 noch 299 Mio. € betragen. Der Umsatz fiel von 2,361 Mrd. € auf nun 1,607 Mrd. €.

Lesezeit: 4 Minuten

16 Mio. € Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) vermeldete Nordzucker-Chef Hartwig Fuchs am Dienstag auf der Bilanz-Pressekonferenz für 2015/16. Ein deutlicher Rückgang also, schließlich hatte der EBIT im Geschäftsjahr 2013/14 noch 299 Mio. € betragen. Der Umsatz fiel im gleichen Zeitraum von 2,361 Mrd. € auf nun 1,607 Mrd. €.

 

Schuld daran sei vor allem der Preisverfall bei Weißzucker. Das Unternehmen habe diesen vorhergesehen und daher die Menge der verarbeiteten Rüben bewusst zurückgefahren, um den Markt wenigstens etwas zu entlasten. Die Kampagne dauerte deswegen durchschnittlich nur 88 Tage.  Fuchs berichtet von einem aktuellen EU-Weißzuckerpreis von 429 €/t.  Anfang 2013 hatte er noch bei ca. 750 €/t gelegen. Fuchs glaubt, einen weiteren Preisabfall durch die Mengenrücknahme verhindert zu haben: „Die Marktstabilisierung hat geklappt“, stellt er fest.

 

Dennoch ist der EBIT deutlich besser als noch vor einem Jahr erwartet. Dies liege vor allem an positiven Entwicklungen im Geschäft mit Bioethanol sowie an einem Einmaleffekt.

 

Finanz-Vorstand Dr. Noth meldete einen Cash Flow aus betrieblicher Tätigkeit von 199 Mio. € gegenüber 135 Mio. € im Jahr zuvor. Der positive Trend sei vor allem auf den Abbau von Vorräten zurückzuführen. Gleichzeitig ist das Unternehmen stolz auf seine Netto-Anlage von mittlerweile 164 Mio. €. Noch 2011/12 saß Nordzucker auf einem Schuldenberg von 249 Mio. €. Das Kapital werde man nun brauchen, um den Übergang in die Zeit nach der Zuckermarktordnung 2017 „zu gestalten“.

 

Auf Basis dieser Zahlen wolle man den Aktionären eine magere Dividende von 10 ct/Aktie vorschlagen. „Das passt nach diesen schwierigen Jahren gut in die Welt“, findet Noth.

 

Agrar-Vorstand Dr. Gorissen prognostizierte den Landwirten, dass die Rübe nach dem Ende der europäischen Zuckermarktordnung 2017 nicht mehr automatisch die wirtschaftlich interessanteste Kultur sein wird. Er führte daher andere Vorteile an: Die Rübe habe positive Effekte auf die gesamte Fruchtfolge, helfe, die Greening-Anforderungen zu erfüllen und biete einen jährlichen Ertragsfortschritt von bis zu 4%, so Gorissen.


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„Kein Affront gegen Norddeutsche Rübenanbauer“


Zuletzt hatte Nordzucker seinen Anbauern ein Angebot für das Anbaujahr 2017 unterbreitet noch bevor es Einigkeit mit dem Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) über die Konditionen erzielte. Zudem hatte das Unternehmen bereits eine Mengenabfrage unter den Landwirten mit Lieferanspruch gestartet, um die erforderliche „freie Menge“ von Rübenanbauern ohne Lieferanspruch  berechnen zu können. Gorissen will in all dem keinen Affront erkennen. Die Vorgehensweise sei notwendig gewesen, um für Landwirte und Unternehmen Planungssicherheit bei der Menge zu schaffen, die genannten Preise nur Mindestwerte. In der seither mit dem DNZ getroffenen Vereinbarung wird den Landwirten auch ein Modell mit dreijähriger Laufzeit angeboten. „Wir freuen uns, dass wir den DNZ davon überzeugen konnten“, so Gorissen.

 

Produktions-Vorstand Axel Aumüller kündigte für das kommende Jahr Investitionen von ca. 60 Mio. € an. Man wolle vor allem die Lagerkapazitäten optimieren und weiter Energie sparen. Bis 2020 werde Nordzucker den Energieverbrauch und CO2-Ausstoß im Vergleich zu 2014 um 10% reduzieren.

 

Auch Fuchs blickt bereits in die Zukunft und damit auf das Ende der europäischen Zuckermarktordnung. Er rechnet fest mit einer Marktkonsolidierung der Zuckerunternehmen. „Große werden größer, kleine werden kleiner“, sagt er voraus.

 

Dass Nordzucker viel stärker als seine Konkurrenten vom EU-Rübenzuckergeschäft abhängt – ca. 80% des Umsatzes stammen aus diesem Bereich – findet er nicht problematisch. Das Unternehmen sei nicht zuletzt wegen seiner starken Eigenkapitalquote von jetzt 64% solide aufgestellt. Mit einem zu sehr ausufernden Preis- und Verdrängungskampf rechnet er zudem nicht.

 

Einen Kostenvorteil sieht er für Nordzucker bei den Bestandskunden, weil Zuckertransporte über große Entfernungen zu teuer seien. Er rechne daher nicht mit wesentlich mehr Konkurrenz um bestehende Kunden, wolle aber auch nicht „Zucker nach Zypern verkaufen“.

 

Fuchs zählt sein Unternehmen daher nicht zu den Übernahmekandidaten, sondern will selber auf Einkaufstour gehen. Einen dreistelligen Millionenbetrag halten die Vorstände für stemmbar. Finanz-Vorstand Noth betont, dass die gekauften Unternehmen Nordzucker nicht völlig fremd sein sollten. „Schließlich müssen wir die übernommenen Unternehmen auch managen können“, so Noth. Welche Unternehmen in Frage kommen, verrieten die Vorstände noch nicht. „Zur Zeit reden alle mit allen“, berichtet Fuchs.


Bald Weizen von Nordzucker?


Er verwies hingegen auf zwei weitere Wachstumsoptionen neben der Übernahme anderer Unternehmen:

 

Option 2 sei Wachstum auf internationalen Märkten, vor allem in Südamerika und Subsahara-Afrika. Voraussetzung dafür seien aber unter anderem attraktive Märkte sowie ein verlässliches Rechtssystem in den Zielländern.

 

Als dritte Option stehe der Verkauf weiterer Produkte in der Agrarwirtschaft offen. „Wir haben eine Stärke in der Logistik vom Feld bis zum Verbraucher“, sagt Fuchs.  Er könne sich beispielsweise einen Einstieg in das Weizengeschäft vorstellen. Konkrete Projekte gebe es jedoch noch nicht.


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