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Grüne Woche

Österreich plant nationale Herkunftskennzeichnung

Nach dem Vorbild Italiens soll auch Österreich eine nationale Herkunftskennzeichnung für bestimmte Lebensmittelgruppen bekommen. Die verpflichtende Kennzeichnung soll dann auch für Zutaten gelten.

Lesezeit: 4 Minuten

Anlässlich ihres Besuchs auf der Grünen Woche in Berlin hat Österreichs Agrarministerin Elisabeth Köstinger am Donnerstagabend ihre Pläne für eine nationale Herkunftskennzeichnung für bestimmte Lebensmittel vorgestellt. Wie in Italien soll auf den Verpackungen verpflichtend in Textform z.B. bei den Zutaten der Hinweis stehen, woher die Grundzutaten stammen. Das gilt auch für verarbeitete Produkte.

Welche landwirtschaftlichen Erzeugnisse das sind, will Köstinger dieses Jahr mit den Bauern, Verarbeitern und dem Lebensmitteleinzelhandel partnerschaftlich und fair definieren. Das sei absolut offen. Anbieten würden sich ihrer Meinung nach Fleisch, Milch und Eier. „Ich will ein einfaches, transparentes System. Das kann aber nur gemeinsam gelingen, daher freue ich mich über die Unterstützung von Bauernbund und Landwirtschaftskammer."

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„Die Stärkung der Bauern geht nicht alleine über die Agrarreform. Wir müssen weitere Rahmenbedingungen schaffen, um die heimische Erzeugung zu unterstützen“, sagte Köstinger vor der mitgereisten Presse weiter. Eine transparente Herkunftskennzeichnung sei da eine große Chance, insbesondere auch für den Export. So habe Italien durch seine Kennzeichnung den Export um 7 % gegenüber dem Vorjahr steigern können. Ihr schwebe ähnliches vor, insbesondere ein Exportausbau nach Deutschland.

Laut einer Umfrage unter Verbrauchern befürworten 86 % eine solche Kennzeichnung. Eine im Frühjahr beginnende Studie soll weitere Fakten liefern.

Konkurrenz zu AMA-Label?

Ganz wichtig ist der Ministerin die Klarstellung, dass es sich hierbei um kein weiteres Label handelt. Auf dem Produkt soll lediglich ein Hinweistext stehen. Beispiel Italien: Aus welchem Anbauland kommt der Weizen und in welchem Land wurde er gemahlen. Oder wo wurde die Kuh gemolken und in welchem Land wurde die Milch abgefüllt etc.

Diese Kennzeichnung sei verpflichtend, das AMA-Gütesiegel hingegen freiwillig. Laut Köstinger handelt es sich daher um eine Weiterentwicklung des AMA-Siegels. „Das AMA-Siegel bleibt das top-Label, da es weit über die Primärkennzeichnung hinausgeht, es bleibt extrem wichtig“, stellte Köstinger nochmals klar, nachdem es besorgte Fragen von Seiten der Presse gab. Es würde sich aber anbieten, das AMA-Siegel weiterzuentwickeln. „Gerade bei der Kennzeichnung von Verarbeitungsprodukten ist das AMA-Siegel nicht ausreichend. Hier würde also die geplante Herkunftskennzeichnung zusätzliche Infos liefern, sofern mehr als 50 % der betreffenden Zutat in dem Produkt aus einem anderen Land stammt.

Mehraufwand für die Hersteller sieht Köstinger indes nicht, die Vorteile würden überwiegen. Auch Bauernbund-Präsident Georg Strasser sieht große Synergien zwischen den beiden Kennzeichnungen. „AMA ist ein Qualitätssicherungssystem.“

Wie geht es weiter?

Seit 2015 regelt eine EU-Richtlinie grundsätzliches zur Herkunftskennzeichnung. So ist die Kennzeichnung von Frischfleischprodukten Pflicht. Wenn Österreich nun eine eigene Kennzeichnung einführen möchte, muss das Land der EU eine Folgenabschätzung sowie weitere Fakten und Hintergründe liefern. Daher startet in Kürze eine große Umfrage samt Analyse. Danach entscheidet die EU über die Zulassung.

Köstingers Wunsch wäre, dass andere Länder dem Vorbild folgen und die EU somit überzeugen könnten, eine einheitliche Kennzeichnung in der ganzen Gemeinschaft einzuführen. Solch ein Plan war vor einiger Zeit schon einmal gescheitert.

Im Laufe des Jahres 2019 will das Bundesministerium nun einen Kriterienkatalog erarbeiten. Dazu werde man sich auch intensiv die Kennzeichnungen im Ausland anschauen und die dortigen Erfahrungen anhören. Wichtig ist Köstinger aber, dass es keine übermäßige zusätzliche Bürokratie hervorruft. Allerdings müsse Österreich natürlich ein Kontrollsystem schaffen, um die Einhaltung der Vorgaben zu gewährleisten.

Rot-weiß-rotes Konsumentenbekenntnis

Unterstützung bekommt Köstinger neben Bauernbund-Präsident Strasser auch von Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer. Er berichtete in Berlin von dem Wunsch der Verbraucher nach Regionalität und Verlässlichkeit. „Wer Lebensmittel aus Österreich will, muss sich darauf verlassen können, dass da auch Zutaten aus Österreich drin sind“, sagte er.

Die österreichische Landwirtschaft versuche sich mit Qualität einen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt zu erarbeiten. Basis dafür sei dann die neue Kennzeichnung. „Wir wollen ein rot-weiß-rotes Konsumentenbekenntnis und eine Steigerung der Wertschöpfung“, so Mossbrugger. Das werde jetzt Schritt für Schritt angegangen.

Auch Georg Strasser wünscht sich eine Steigerung des Selbstversorgungsgrades. „Das sieht gerade ganz gut aus, nur bei Kartoffeln gab es durch den Drahtwurmbefall massive Probleme“, erinnert er. Grundsätzlich müsse es das Ziel sein, alle benötigten Produkte auch im eigenen Land zu haben. „Bei einer Kennzeichnung brauchen wir ehrliche Bedingungen und Angaben über die Region, die Anbaubedingungen etc“, so sein weitergehender Wunsch. Am Ende müsse es aber in der Tat eine EU-weit einheitliche Kennzeichnung geben.

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