Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir baut offenbar auf die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Deren Empfehlungen für einen Umbau des Ernährungssystems wertet der Grünen-Politiker als Beleg, „dass Verständigung in einem sehr kontroversen Politikfeld möglich ist“. An den gemeinsamen Konsens lasse sich anknüpfen. „Jetzt geht es ans Umsetzen“, so der Minister nach einem ersten Austausch mit Mitgliedern der ZKL, der gestern auf seine Initiative virtuell stattfand.

In seinem Einladungsschreiben hatte Özdemir zuvor der Zukunftskommission bescheinigt, sie habe wichtige Impulse gesetzt für die nun anstehende Politikgestaltung eines Ernährungssystems, „das Umwelt- und Klimaschutz, Tierwohl und wirtschaftlichen Nutzen miteinander vereint“. Ähnlich äußerte sich das BMEL nach der Videoschalte auf Twitter:

In den Reihen der Zukunftskommission wurde das Gespräch mit großer Genugtuung aufgenommen. Der ZKL-Vorsitzende Prof. Peter Strohschneider sprach gegenüber Agra-Europe von einer großen Ehre und einem „Signal des politischen Ernst-Nehmens“, dass Bundesminister Cem Özdemir zusammen mit den Staatssekretärinnen Dr. Ophelia Nick, Dr. Manuela Rottmann und Silvia Bender bereits so kurz nach Amtsantritt die ZKL zu einem sehr konstruktiven Austausch eingeladen habe.

Strohschneider verweist auf Geschlossenheit der ZKL

„Die Geschlossenheit, mit der alle ZKL-Mitglieder zu dem erarbeiteten Konsens stehen, trägt nach wie vor“, betonte Strohschneider. Diese Kultur der gegenseitigen Anerkennung werde für die konkrete Umsetzung der Transformation sehr hilfreich sein können.

Schwarz hofft auf weitere Treffen

Ähnlich äußerte sich der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Werner Schwarz. „Ich begrüße, dass der Minister nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt das Gespräch mit den Mitgliedern der Zukunftskommission gesucht hat“, so Schwarz. Es sei ein erster Austausch, „dem gern weitere folgen können“. Auch Schwarz hob die Offenheit Özdemirs gegenüber den Ergebnisse der ZKL hervor: „Ich freue mich, dass der Minister seine Politik in den nächsten Jahren an den Ergebnissen der Zukunftskommission ausrichten will."

ZKL-Mitglieder fühlen sich gehört

Im Anschluss äußerten sich auch weitere Mitwirkende der ZKL positiv über den ersten Austausch mit Özdemir. Landfrauenpräsidentin Petra Bentkämper teilte mit, sie habe mit Nachdruck auf die schwierige Situation von Frauen in der Landwirtschaft hingewiesen. Das sei von der neuen Ministeriumsspitze aufmerksam gehört worden.

Der Präsident des Raiffeisenverbandes, Franz-Josef Holzenkamp, teilte mit, alle seien sich einig, die nachhaltige Transformation der Agrarbranche vorantreiben zu wollen.

Auch der Präsident des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR), Kai Niebert wertet es auf Twitter als "ein gutes Zeichen", dass die ZKL von Özdemir in die "Startelf" geholt worden sei.

Für den Chef der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, nährt das Gespräch "Hoffnung für die ländlichen Räume und gesunde Ernährung".