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Ökolandbau

Plagge für schrittweise Abschaffung der Direktzahlungen

Bioland-Präsident Jan Plagge fordert ein Ende der Flächenprämien. Stattdessen dürften die Bauern nur Geld bekommen, wenn sie Leistungen für Umwelt und Tierschutz erbringen.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Ende der allgemeinen Flächenprämien hat der Präsident der EU-Gruppe der Internationalen Vereinigung ökologischer Landbaubewegung (IFOAM EU), Jan Plagge, gefordert. Stattdessen müsse es eine Bezahlung der Landwirte für zielgenaue Maßnahmen und Honorierungsmodelle im Bereich Umwelt-, Klima- und Tierschutz geben, so Plagge im Interview mit AGRA-EUROPE.

Allerdings plädiert er für einen schrittweisen Abbau. Es werde nicht funktionieren, von heute auf morgen einen kompletten Ausstieg aus den Direktzahlungen zu praktizieren und alles nur noch über freiwillige Honorierungssysteme auszugestalten, räumt Plagge ein. Nichtsdestoweniger sei es wichtig, das Ziel einer stärkeren Qualifizierung der Beihilfen bereits in der jetzigen GAP-Reform zu verankern.

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Einschnitte in den Beihilfen müsse es für Betriebe geben, die auf eine kosteneffiziente Massenproduktion für den globalen Markt setzten und darauf angewiesen seien, dass ihre Rohwaren immer billiger auf dem Weltmarkt präsentiert werden könnten, die aber zu deutlich niedrigeren Standards produziert würden. Wolle man nicht allen Beteiligten - der gesamten Landwirtschaft, der gesamten Gesellschaft und dem gesamten europäischen Projekt - schaden, müsse umgesteuert werden, mahnt Plagge.

Die IFOAM EU fordere, dass 70 % der nationalen GAP-Budgets für Umwelt-, Klima-, Tierschutzmaßnahmen ausgegeben werden, und zwar für solche, für die sich der einzelne landwirtschaftliche Betrieb freiwillig entscheiden könne.

Eine Abkehr fordert der Verbandspräsident vom „One-size-fit-all“-Ansatz. Das hätte bereits beim Greening zu Schwierigkeiten geführt und werde jetzt Konditionalität genannt. Scharfe Kritik übte er an den geplanten Kürzungen der Zweiten Säule.

Ökologischer Konsum als Normalzustand

Plagge, der auch Präsident des deutschen Anbauverbandes Bioland ist, sprach sich des Weiteren dagegen aus, die Bewahrung der Lebensgrundlagen gegen die soziale Frage auszuspielen. Schließlich dürfe es keine elitäre Aufgabe sein, „unsere Lebensgrundlagen zu schützen“.

Gerade ökologische Krisen träfen zuerst Menschen mit geringen Einkommen, weshalb ein bestimmter Wohlstand nicht das Kriterium sein dürfe, „ob ich mir Waren aus einer nachhaltigen, ökologischen und grundwasserschützende Produktion leisten kann“. Aufgabe der Politik sei es, die Lebensgrundlagen zu schützen. Ökologischer Konsum müsste also der Normalzustand sein.

Mit Blick auf die Einigung der EU-Kommission mit den Mercosur-Staaten auf ein Freihandelsabkommen, teilt Plagge die allgemeine Kritik des Berufsstandes. Es sei „völlig widersprüchlich, mit den heimischen Landwirten einen Veränderungsprozess in Richtung mehr Umwelt-, Klima- und Tierschutz zu gehen und dann einen unfairen Wettbewerb im Außenhandel zuzulassen“, monierte der Verbandsvertreter.

Er beklagt zudem, dass Umwelt- und Sozialstandards zwar in dem Abkommen erwähnt, aber nicht wie andere Handelsinteressen rechtlich einklagbar seien. So hätten europäische Erzeuger keine faire Chance, die gesellschaftlichen Erwartungen in der Breite zu erfüllen.

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