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Plagge über Obergrenzen, die Kläne-Menke-Kooperation und KTG Agrar

In den ökologischen Anbau steigen immer mehr große Agrarbetriebe und –gesellschaften ein. Für die kleinen bäuerlichen Mitglieder – etwa bei Bioland - stellt sich da die Frage, ob und wo der Verband eine Grenze ziehen muss. In der Tageszeitung taz aus Berlin gab Bioland-Präsident Jan Plagge Antworten.

Lesezeit: 4 Minuten

In den ökologischen Anbau steigen immer mehr große Agrarbetriebe und –gesellschaften ein. Für die kleinen bäuerlichen Mitglieder – etwa bei Bioland - stellt sich da die Frage, ob und wo der Verband eine Grenze ziehen muss. In der Tageszeitung taz aus Berlin gab Bioland-Präsident Jan Plagge Antworten.


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„Die Grenze zwischen bäuerlicher und industrieller Landwirtschaft ziehen wir dann, wenn Unternehmensstrukturen an einem Hof beteiligt sind, die in ihrer täglichen Arbeit das Gegenteil von dem machen, was in den Bioland-Prinzipien festgelegt ist. Deshalb ist es das absolute No-Go, wenn Höfe etwa Investoren aus der Futtermittelbranche gehören, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen handeln, die auf eine Landwirtschaft mit dem wahrscheinlich krebserregenden Pestizid Glyphosat setzen, also in der Breite die konventionelle Landwirtschaft fördern“, stellt Plagge klar.


Dem Verband sei wichtig, dass nur echte, eigenständige Bauern Mitglied würden. Bioland sei gegründet worden, damit Bauern eine möglichst freie und unabhängige Zukunft haben. Aus diesem Grund lehnt Plagge Modelle ab, wo der, der auf dem Bauernhof arbeitet, nur noch ein Teil einer aus der Agrarindustrie gesteuerten Kette sei.


Bioland führt keine Obergrenzen ein


Obergrenzen in der Tierhaltung will Bioland dabei allerdings nicht einführen, weil jede Obergrenze an manchen Standorten zu niedrig und an anderen zu hoch wäre. „Wir haben zum Beispiel mal ein Limit von zwei Geflügelstallgebäuden mit je 6.000 Legehennen auf einem Hof diskutiert. Im Allgäu wäre aber nur ein Stallgebäude angemessen, weil dort sonst nicht genügend Geflügelfutter erzeugt werden könnte. In anderen Regionen wie Ostdeutschland dagegen habe ich sehr viel Fläche für Auslauf und Futter. Dort kann ein Betrieb Futter für mehr Tiere produzieren.“


Bioland verhandelt mit den Brüdern Matthias und Markus Kläne-Menke


Bekanntlich redet Bioland aktuell mit dem großen Schweinezucht-Unternehmen Kläne-Menke über eine eventuelle Mitgliedschaft. Jan Plagge verdeutlichte dazu in Interview mit der taz, dass Bioland agrarindustrielle Strukturen ablehne. „Die Kläne-Menkes sind keine Firmengruppe, sondern wir sprechen mit der Firma AFC Kläne-Menke der Brüder Matthias und Markus Kläne-Menke. Die sind auf uns zugekommen, weil sie in ihrer Region Cloppenburg, die sehr stark von konventioneller Schweinehaltung und Geflügelmast geprägt ist, in die ökologische Landwirtschaft einsteigen wollen. Es ist die Aufgabe von Bioland, mit Bauern zu sprechen, die so etwas vorhaben“, so der Bioland-Präsident.

 

Die Zahlen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, dass Kläne-Menke ein „Massentierhalter“ mit mindestens 5.000 Sauen und 10.000 Stallplätzen für die Mast sei, sind laut Plagge falsch. Möglicherweise beziehe sich die AbL auf die gesamte Großfamilie Kläne-Menke. „Ich kann doch nicht die beiden Brüder, die auf biologische Tierhaltung umstellen wollen, in einen Topf mit der gesamten Verwandtschaft werfen. Die Brüder planen einen Biobetrieb mit 400 bis 450 Sauen zur Ferkelerzeugung. Das ist für einen Bioland-Betrieb nicht wenig, aber auch nicht riesig. Sie haben noch zwei weitere Standorte mit konventioneller Sauenhaltung in einer ortsüblichen Größenordnung. Die genauen Zahlen können wir nicht nennen, weil sie aus vertraulichen Gesprächen stammen“, so Plagge. Die üblichen Bioland-Sauenhalter, die mit jeweils über 20 Sauen im nennenswerten Umfang Ferkel für den Verkauf produzieren, würden im Schnitt 96 Sauen halten.

 

Dass die Kläne-Menkes mit ihren drei Standorten kleinere Höfe verdrängen könnten, erwartet der Verbandspräsident indes nicht. „Die Nachfrage nach Bioland-Tieren ist riesengroß, und wir können sie momentan nicht abdecken. Deswegen sehe ich überhaupt keine Gefahr, dass irgendwer verdrängt wird. Im Gegenteil: Davon könnten andere Bioland-Mastbetriebe profitieren, weil sie dann ausreichend mit Ferkeln versorgt werden.“


Plagge will Futtermittelbezug von KTG Agrar beenden


Die taz möchte abschließend wissen, wie es sein könne, dass ausgerechnet der größte deutsche Ackerbaukonzern, KTG Agrar mit Zehntausenden von Hektar in Deutschland und anderen Staaten, seine Ernte auch an Bioland-Betriebe liefern kann. Dazu Plagge: „Wenn Bioland-Ware etwa für Kraftfutter knapp oder nicht verfügbar ist, suchen unsere Futtermittelmühlen nach Alternativen. In solchen Ausnahmefällen ist es möglich, dass auch Ware ohne Bioland-Siegel, aber mit EU-Bio-Zertifizierung und zusätzlicher Prüfung der Bioland-Vorgaben im Futtertrog landet. Es gibt KTG-Betriebe in Osteuropa, die an diesem Zulassungssystem teilnehmen.“


Seinen Angaben zufolge lag der Anteil bei den zugelassenen Futtermitteln im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre unter 3 %. Plagge kündigte aber an, die Liefermengen von KTG an die Bioland-Futtermittelwerke auf null zu reduzieren. „Unsere Vorgaben werden erweitert, so dass auch Lieferanten von zugelassener Ware nur Biolandwirtschaft und nicht noch in anderen Betrieben konventionelle Landwirtschaft betreiben.“


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