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Polens Landwirte zum Großteil nicht wettbewerbsfähig

Die positiven Effekte des EU-Beitritts von Polen auf den politischen Agrarsektor haben die Erwartungen übertroffen. Von der wirtschaftlichen Belebung profitieren jedoch vor allem große und leistungsstarke Agrarbetriebe, meinen Prof. Dr. Heinrich Hockmann und Dr. Agata Pieniadz vom Leibniz-Institut (IAMO) in Halle/Saale.

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Die positiven Effekte des EU-Beitritts von Polen auf den politischen Agrarsektor haben die Erwartungen übertroffen. Von der wirtschaftlichen Belebung profitieren jedoch vor allem große und leistungsstarke Agrarbetriebe, meinen Prof. Dr. Heinrich Hockmann und Dr. Agata Pieniadz vom Leibniz-Institut (IAMO) in Halle/Saale. Wie in allen Ländern Mittel- und Osteuropas war in Polen von 2000 bis 2008 ein stabiles wirtschaftliches Wachstum zu beobachten. Gemessen am realen Bruttoinlandsprodukt wuchs Polens Wirtschaftsleistung um durchschnittlich 4,1 %. Trotzdem gehört Polen neben Rumänien und Bulgarien zu den einkommensschwächsten Mitgliedsstaaten. Immerhin haben aber die Wohlstands-Unterschiede zwischen Stadt und Land abgenommen. Einen großen Beitrag hierzu leistete die wirtschaftliche Belebung des Agrarsektors durch die Öffnung neuer Märkte, ausländische Investitionen, das steigende Einkommen der polnischen Konsumenten sowie die Erhöhung der Ausgaben für die Agrarsubventionierung und die ländlichen Gebiete, so die Osteuropaexperten. Gemessen an der Fläche hat Polen nach Frankreich und Spanien das dritthöchste landwirtschaftliche Produktionspotenzial in der EU und gehört mit etwa 0,5 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche pro Einwohner zu den landreichsten EU-Ländern. Daher findet man in Polen eher eine bodenextensive Bewirtschaftungsweise. Gleichzeitig sind aber die klimatischen Bedingungen mit relativ kurzen Wachstumsperioden ungünstiger als in den westlichen Nachbarländern, woraus sich gravierende Standortnachteile für die polnische Landwirtschaft ergeben. In Polen gibt es etwa 1,8 Mio. landwirtschaftliche Betriebe. Der größte Teil der Agrarerzeugnisse stammt immer noch von kleinen Betrieben bzw. landwirtschaftlichen Haushalten. Viele produzieren für den Eigenbedarf und den örtlichen Markt. Diese Landwirte verzichten auf Investitionen in normgerechte Produktionstechniken und haben erschwerten Zugang zu Kapital, Know-how sowie zu modernen Wertschöpfungsketten. Es wird geschätzt, dass heute nur 15 % (225 000) aller Agrarbetriebe, die im Jahr 2004 in das Direktzahlungssystem einbezogen waren, wettbewerbsfähig sind. Als Hindernisse für eine Effizienssteigerung zählt neben der schlechten Eigenkapitalrücklage und den kleinen Betrieben vor allem der hohe Arbeitseinsatz von einer Vollarbeitskraft für 8 ha. Die Produktivität ist im Vergleich zu Deutschland sehr gering. So erreicht das Land nur 64 % des deutschen Milchertragsniveaus, im pflanzlichen Bereich lag der erreichte Ertrag im Vergleich zu Deutschland bei 51 % für Weizen und 63 % für Körnermais. Bei Roggen erreichte Polen 48 % des deutschen Ertragsniveaus. Somit kommt den EU-Beihilfen besondere Bedeutung zu. Das Land ist hochsubventioniert. Z.B. wird geschätzt, dass im Jahr 2008 ca. 16 % der Einnahmen bei den Betrieben aus diversen staatlichen Zahlungen stammen. Immerhin geht der Strukturwandel in der tierischen Produktion voran, während die Entwicklungen im Pflanzenbau eher undynamisch sind, so Prof. Hockmann und Dr. Pieniadz weiter. Am schnellsten erfolgte er bei der Milchproduktion aufgrund der einheitlichen EU-Qualitätsstandards. Die Schweine- und Geflügelbranche profitierte hingegen von der guten Konjunktur auf den Exportmärkten. Unter dem Strich kann man sagen: Die EU-Integration hat neue Entwicklungsmöglichkeiten für die polnischen Landwirte eröffnet. Allerdings profitiert davon nur ein Bruchteil der Agrarbetriebe.

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