Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Blick von außen

Prinz zu Löwenstein zur Hungerkrise: Hände in den Schoß legen geht nicht!

Prinz zu Löwenstein fordert, den Verbrauch von Getreide und Ölsaaten beim Tierfutter und Bio-Treibstoff zu drosseln. Auch die Tierzahl müsse runter. Nur so könne der Hunger weltweit bekämpft werden.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Welt erlebt derzeit die schlimmste Hungerkrise seit Jahrzehnten. Laut Welternährungsprogramm ist die Zahl der „akut Hungernden“ seit Anfang des Jahres von 276 Mio. auf 345 Mio. Menschen angestiegen.

Die Ursache sind Preise: Wer über die Hälfte des Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben muss, hungert, wenn die Preise sich verdoppeln. Und wer schon bis jetzt zu wenig Geld hatte, satt zu werden, dem droht der Hungertod.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Zusätzlich spielt diese Situation Putin in die Karten: Wenn jetzt ganze Länder destabilisiert werden, wachsen Flüchtlingszahlen. Und das verursacht Stress in unseren Gesellschaften. Was die Preise in so schwindelnde Höhen getrieben hat, ist we­niger die aktuelle, sondern die Erwartung künftiger Mangelsituationen, wenn die Ernten der Nordhalbkugel aufgebraucht sind und der Nachschub aus den wichtigsten Exportländern – Russland und Ukraine – ausbleibt.

Was tun? Erntesteigerungen – wenn sie gelingen – kommen erst im Sommer 2023 auf den Markt. Zu spät. Ja, die Hilfsorganisationen brauchen mehr Geld. Aber eine Verdoppelung ermöglicht ihnen nur, die gleiche Menge zum doppelten Preis zu bezahlen.

Unmittelbar wirkt aber ein klares Marktsignal, dass die Knappheit nicht eintreten wird. Dafür müssen wir den Verbrauch von Getreide und Ölsaaten drosseln, wo er am größten ist: beim Tierfutter und bei Bio-Treibstoff. Beimischung zu Sprit muss ausgesetzt und die Zahl der Tiere vermindert werden. Wenn dabei Zeitpunkt und Mengen für den Markt klar sind, entsteht das Marktsignal. Denn schließlich wird in der EU das zehnfache dessen verfüttert, was an Exporten aus der Ukraine fehlt.

Am einfachsten wäre es, Ferkelerzeuger und Mäster dafür zu bezahlen, dass sie nur die Hälfte der Sauen und der Buchten belegen. Das kostet Geld. Aber erheblich ­weniger, als die Folgen der Hungerkrise. Es funktioniert nur EU-weit. Und es muss zeitlich begrenzt bleiben, damit Drittländer keinen Anreiz haben, in Bestandsausweitung zu investieren.

Der Erfolg ist möglich, aber nicht garantiert. Denn Märkte sind komplex. Aber Hände im Schoss geht nicht – schon aus Solidarität mit den Hungernden. Ob die Rest-EU mitspielt? Ebenso unsicher. Aber das weiß man nur, wenn man‘s versucht. Vielleicht werden unsere Gebete erhört und es gibt Frieden. Oder die Märkte drehen sich einfach. Dann ist es trotzdem gut, für künftige Krisen ein solches Instrument zu haben.

Und wohlgemerkt: Dies ist kurzfristige Krisenreaktion. Unbenommen ­davon müssen wir das globale Ernährungssystem umbauen, damit diese Erde eine Zukunftschance hat – und die Bauernfamilien auf ihr auch!

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.