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Prof. Gottlieb: Bauern haben eine Bringschuld

"Unser Problem lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Wir wissen zu wenig voneinander. Landwirte und Journalisten leben in unterschiedlichen Welten. In den vergangenen Jahren wurde auf beiden Seiten zu wenig getan, um sich kennenzulernen und um Vorurteile abzubauen.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Streitpunkt von Prof. Sigmund Gottlieb, bis 2017 Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens:


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"Unser Problem lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Wir wissen zu wenig voneinander. Landwirte und Journalisten leben in unterschiedlichen Welten. In den vergangenen Jahren wurde auf beiden Seiten zu wenig getan, um sich kennenzulernen und um Vorurteile abzubauen. Ich gebe zu, dass ich mich in meiner aktiven Zeit als Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens auch zu wenig um dieses Thema gekümmert habe. Dabei hat der Bayerische Rundfunk eine eigene Landwirtschaftsredaktion mit Fachjournalisten. Davon können Landwirte nicht in allen Medien ausgehen.


Wo das Wissen zu kurz kommt, bedient man sich oft der Moral. Diese emotional aufgeladene Betrachtungsweise bekommt bei der Berichterstattung über die Landwirtschaft ihr ganz besonderes Gewicht. Wenn es um Nahrungsmittel und Tierhaltung geht, können sich Sachargumente nur sehr schwer durchsetzen. Leider stelle ich immer wieder fest, dass dieser Missstand von den Bauernverbänden zwar lautstark beklagt wird – allerdings denken die Verantwortlichen zu wenig darüber nach, was dagegen zu tun ist.


Hier meine Vorschläge, die unser Verhältnis entspannen und zu einem realistischeren Bild der Bauern in unserer Gesellschaft führen können:

  • Es gibt nicht nur eine Holschuld von Reportern und Redakteuren. Es gibt auch eine Bringschuld der Landwirte, ihre Themen sachgerecht in die Öffentlichkeit zu tragen. Dies bedeutet, dass nicht nur der Bauernverband, sondern auch der einzelne Landwirt einen dauerhaften Kontakt zu Vertretern der Medien aufbauen sollte. Denn: Ist die Krise erst da, ist der Beitrag erst abgedreht, ist es zu spät. Es geht um einen dauerhaften Dialog, auf dem sich Vertrauen aufbaut.
  • Ich war fast 22 Jahre lang Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens. In dieser Zeit habe ich folgende Erfahrung gemacht: Es lohnt sich stets miteinander zu reden und nicht aufeinander zu schimpfen. Ich weiß, dass es der journalistischen Zunft nach wie vor schwer fällt, Fehler zuzugeben. Aber: Berechtigte Kritik – und nicht unbegründetes Lamento – wird in den Medienhäusern, besonders in den öffentlich-rechtlichen, sehr ernst genommen und zeigt eine nicht zu unterschätzende Wirkung.
  • Wir Journalisten, die wir uns gerne in den abstrakten Sphären politischer Berichterstattung bewegen, sollten endlich die lebensentscheidende Bedeutung des Themas „Landwirtschaft“ erkennen. Denn es geht um unsere Gesundheit – um nicht mehr und nicht weniger."


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top agrar-Rubrik "Der Blick von außen"



Dieser Text stammt aus der Rubrik "Der Blick von außen", die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Der Streitpunkt zeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.

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