Das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats des BMEL zu nachhaltiger Ernährung ist erschienen. Was haben Sie darin als besonders wichtig identifiziert?
Prof. Spiller: Am meisten für die Umwelt bringt es, wenn alle weniger tierische Produkte essen. Und auch die Verringerung der Lebensmittelabfälle bewirkt viel. Für die Gesundheit wäre sehr viel erreicht, wenn die Deutschen mehr Wasser trinken würden.
Damit der Konsum nachhaltiger wird, geben Sie der Politik neun Empfehlungen. Welche ist die wichtigste?
Prof. Spiller: Eine gesunde, nachhaltige und kostenfreie Kita- und Schulverpflegung. Die Politik sollte nicht nur informieren. Sie muss helfen, Gewohnheiten zu ändern, besser noch von Anfang an „richtige“ zu entwickeln. Bildung und Essen müssen zusammenpassen, damit nachhaltige Muster entstehen. D. h.: weniger süß, kleinere Portionen, frischer und fleischärmer als bei der jetzigen Verpflegung.
Die Deutschen sollen weniger Zucker und weniger, dafür „bessere“ tierische Produkte essen. Die Borchert-Kommission fordert eine Extra-Steuer auf Fleisch und Co., Sie dafür die Abschaffung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes und eine Extra-Steuer für zuckerhaltige Getränke. Warum?
Prof. Spiller: Wir empfehlen differenziertere Lenkungssteuern. Ob das Europarecht erlaubt, den Umbau der Tierhaltung zu finanzieren, indem die Förderung an eine Verbrauchssteuer gekoppelt wird, ist noch zu klären. Die Mehrwertsteueranhebung auf den Regelsatz von normalerweise 19 % ist jedenfalls zulässig. Genauso eine Steuer, die den Konsum verringern soll. Die gibt es schon für Alkopops. Wir schlagen sie für zuckerhaltige Getränke vor.
Sie empfehlen, zum Umbau der Tierhaltung auch mehr Mittel der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu nutzen. Fehlen die dann nicht, um z. B. den Green Deal umzusetzen?
Prof. Spiller: Würden die GAP-Mittel tatsächlich an die Bewirtschafter für deren öffentliche Leistungen, anstatt zur Hälfte über höhere Pachtpreise an die Verpächter fließen, würde das Geld für deutlich mehr Klima-, Umweltschutz und Tierwohl reichen. Das ist zurzeit nicht so. Aber eine schlecht gemachte GAP rechtfertigt nicht, über andere Wege mehr als unbedingt nötig steuerfinanzierte Förderung zu betreiben. Das ist dem Steuerzahler zumindest auf Dauer nicht zu vermitteln.
Der Ökolandbau soll weiter gefördert, aber auch ertragreichere und damit effizientere Landbausysteme entwickelt werden. An was denken Sie da?
Prof. Spiller: Wir brauchen einen Mittelweg zwischen öko und konventionell, inspiriert vom Ökolandbau, aber mit modernen Züchtungsmethoden und (weniger) Pflanzenschutzmitteln.
Die Ökoförderung sollte zielgerichteter werden. Was heißt das?
Prof. Spiller: Die Ökoprämien sollten je nach Standort variieren und dort, wo öko von besonderem Nutzen ist, z. B. in roten Gebieten, höher sein.
von Ludger Hengelsberg
Steuer auf unqualifizierte Professorenäußerungen ist überfällig
.. am meisten für die Umwelt bringt es, wenn alle weniger tierische Produkte essen.., so Spiller. Na denn viel Spaß beim Gras kauen (oder besser rauchen?) Es ist unbegreiflich , wie wenig kritisch Spiller und Konsorten die beliebten Vorurteile gegenüber der Landwirtschft übernehmen. ... mehr anzeigen Wo bleibt der ökonomische Sachverstand, wo der Protest gegen eine Agrarpolitik, die abertausende von Arbeitsplätzen auf Spiel setzt, um dem Traum einer "besseren" Welt nachzujagen? Fakt ist: Wir leben mit unseren Höfen nicht auf einer Insel! Wir stehen in einem knallharten Wettbewerb mit anderen Anbietern, bei denen Klima, - Tier- und Umweltschutz eine untergeordnete Rolle spielen. Ludger Hengelsberg, Dipl.-Ing.agr weniger anzeigen
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von Wilfried Maser
Verlogen
ist das doch alles! Am Ende werden nur die Erlöse für Landwirtschaft gesenkt. Zur Umschichtung der Agrarsubventionen: Als Landwirte bekommen wir immer wieder gesagt "Ihr bekommt jedes Jahr Milliarden an Subventionen". Wenn man dann bei Proplanta in der Auflistung den größten ... mehr anzeigen Agrarsubventionempfängern lesen kann, dass zB "das Landesamt für Umwelt (LfU) Brandenburg Zahlungen über 20 Millionen €", "das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern über 10 Millionen €", "die Stadt Celle über 3 Millionen €" und "die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein über 2 Millionen €" an Agrarzahlungen bekommen, hat man plötzlich die Zornesröte im Gesicht. Es wäre an de Zeit die Zahlungen pro Empfänger auf deutlich unter 100.000 € zu deckeln. weniger anzeigen
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von Albert Maier
Hoffentlich...
... hat dieses "Gutachten" kein Geld gekostet. Denn das wäre dem Steuerzahler nicht zu vermitteln!
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von Norbert Scheppach
Wenig konkret
Hm, nette Ideen, wenig klare Ansätze. Die Praktiker fragen zu Recht, wie das denn umgesetzt werden soll (Nebenbei gesagt: die Unklarheit der Antwort bedeutet nicht, dass die Ideen grundsätzlich unbrauchbar sind). Hier sind Markt und Praktiker gefragt. Kreislaufwirtschaft muss ja nicht ... mehr anzeigen unbedingt mit Kühen funktionieren, die Gras fressen und Mist produzieren. Das ginge auch anders. Bio allein scheint momentan auch nicht gerade die Welternährung zu sichern, deswegen brauchen wir einen Mix, der zielgerichtet und kleinteiliger gefördert wird, also beispielsweise nach Output, Ressouceneinsatz und gesellschaftlichem Nutzen. Für die Praktiker wird sich viel ändern. Entweder sie gestalten ausnahmsweise mal mit oder sie werden wie immer Opfer von "Bauernvertretern" und Politik mit anderen Interessen! Entscheidet Euch jetzt! By the way: "Blut und Boden" ist keine Lösung! weniger anzeigen
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von Bernhard ter Veen
ja...
aber eine derzeitig betriebene Idealismus-politik(diktatur) mit der ALLES über den Haufen geworfen werden soll bringt niemanden auch nur einen cm weiter...
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von Wilhelm Grimm
Die "Wissenschaftlichen Beiräte" oder wie man Manipulationen durchschaut ?
Ich halte mich an Albrecht Müller und sein Buch mit dem Titel: " Glaube wenig, Hinterfrage alles, Denke selbst".
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von Gerhard Steffek
Also -
wenn ich mir so die Vorschläge von Spiller ansehe, dann würde ich am liebsten seine zwei "l" in seinem Namen durch zwei "n" ersetzen. __ __ Besonders in seinen letzten Absätzen mit mehr Öko und "weniger" Pflanzenschutzmitteln frage ich mich schon ob er noch alle Tassen im Schrank hat. ... mehr anzeigen Denn da frage ich mich schon "wo is'n des Hirn", wenn er mit solchen diffamierenden Allgemeinplätzen rüberkommt. Damit disqualifiziert er sich doch schon von alleine als kompetenter Gesprächspartner. __ __ "Weniger Pflanzenschutz" - welcher Landwirt schmeißt freiwillig und aus "Spaß an der Freud" sein Geld zum Fenster raus und wendet mehr Pflanzenschutzmittel an als notwendig? Ja gut, die Ökos, weil die keine effizienten Mittel hernehmen dürfen. __ __ Fließt die Menge dieses ineffizienten Schrott's eigentlich auch in die Bilanz der Pflanzenschutzmittel hinein? Denn dann braucht man sich nicht über die aufgewandten Mengen wundern. Das würde dann aber auch bedeuten, mehr Ökolandwirtschaft mehr Pflanzenschutzmittel. Finde den Fehler und die Perfiderie! weniger anzeigen
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von Rudolf Rößle
Schaut
Euch im Laden die Regale an . Wie viel Fläche für Süßwaren bereitgestellt sind. Zuerst sollten diese Regale geschlossen werden. Würde mich natürlich auch treffen. Dort, wo übertrieben zu viel Zucker in Lebensmitteln ist, kann ja durch die Ampel "Zigarettensignale" gesetzt werden.
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von Bernhard ter Veen
mal kurz nebenbei...
hier stehen noch etliche hektare feinstes GRAS zum abfressen bereit... ALSO alle möchtgern "NICHTMEHRFLEISCHESSER" auf zum grossen grasfressen... wohin soll der Landwirt mit dem Grünzeugs ??? bitte um "Vernünftige" Antworten... Danke
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von Bernhard ter Veen
kann man nicht verstehen
solch einen "wissenschaftlichen" Schwachsinn... immer dieser Hype von "weniger aber besser"... und dann immer mehr ÖkoBIO Förderung... noch mehr Geld vom Steuerzahler für NOCH TEURER in den AUCH vom Steuergeld geförderten Hofläden... so langsam reichts mit der ÖkoBIO Bevölkerungs ... mehr anzeigen Verdummungs Theorie... weniger anzeigen
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von Harald Finzel
Nachhaltige Landwirtschaft und pauschal "weniger Fleisch" passt nicht zusammen!
Ich frage mich ja immer wieder, wie eine nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft mit weniger Tieren funktionieren soll, insbesondere solange der Druck durch billige Agrarimporte aufrecht erhalten bleibt. Welcher Landwirt kann schon davon leben, zum Rohstofflieferanten für die ... mehr anzeigen Erbsenproteinisolat-Fabrik degradiert zu werden? weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
Welcher Landwirt???
Da stellt sich eher die Frage: Wieviele? Aber auch noch wieviel Erbsen können angebaut werden. Der Unsinn der Diskussion offenbart sich doch schon in den Ideen Spillers selbst.
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