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Doku zu Bauernfrust, Stoffstrombilanz vor Aus und Ärger um STV-Bescheinigung

Diese Woche haben die top agrar-Leser wieder rege die aktuellen Nachrichten kommentiert. Hier sind die Leserstimmen zur ARD-Bauernfrustdoku, zur Erntebescheinigung und der aktuellen Politik.

Lesezeit: 24 Minuten

Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder. Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.

Inhalt

Unkritisch oder angemessen? ARD-Doku zum "Bauernfrust" spaltet die Zuschauer

Erfolg oder Schuss ins Aus? Das ARD-Format KLAR polarisiert auch im zweiten Teil zum Thema: „Der Frust der Bauern“. Moderatorin Julia Ruhs erntet mit ihrer Berichterstattung über die Bauernproteste, aktuelle Hürden in der Landwirtschaft und eine politische Einordnung einzelner Landwirte viel Lob für ihre neutrale Berichterstattung. Innerhalb der Kommentarsektion auf Instagram ist die Meinung dennoch gespalten.

"Viele Aktivisten haben ein regressives Verständnis ihrer Tätigkeit, sie glauben, der ("gute") Zweck heiligt ihre Mittel. Nur diese Meinung ist höchst gefährlich, weil es zur Eskalation kommen kann und weil es andere Vorstellungen und Lebensweisen abwertet, weil diese "schlecht" sind." (Erwin Schmidbauer)

"Dass so ein neutraler Beitrag hier auf Kritik stößt, verwundert mich nicht. Die Aussagen der Protagonisten zeigt doch nur die Verzweiflung auf, in der sich viele Bauern befinden. Von uns ist doch keiner dabei gewesen bei Felsner, als seine Frau mit den Aktivisten alleine war! Wer da ruhig bleibt, wenn Bengalos auf dem Dach entzündet werden.
Müssen wir uns von den Medien stets belehren lassen, was gerade Phase ist? Ich fand die Darstellung realistisch und authentisch, so wie das Leben gerade auf den Höfen abläuft! Ich weiß nicht wie ich reagiert hätte, wenn sogenannte Aktivisten mir den Stall Zuhause fast anzünden, und meine Frau Zuhause alleine damit ansitzt? Anscheinend wird die Betroffenheit einfach unter dem Teppich gekehrt.
Ob Thomas Schneekloth hätte gekürzt werden sollen, warum? Es zeigt uns eine Entwicklung auf, die in allen Bereichen, auch und gerade in der Arbeiterschaft, um sich greift! All diese Entwicklungen kann man nur mit einer realistischen Politik begegnen, die letzten 10- 15 Jahre waren für uns Bauern unerträglich! Wir alle, die große Politik in D., müssen doch mal wieder zur Vernunft kommen, ich betrachte es als kritisch Denkender mit großer Sorge, wie hier durch Freizügigkeit in allen Ebenen, unser Sozialstaat ausgeplündert wird, und die "wirklichen Leistungsträger" sollen noch alle ruhig bleiben.... 2019 kam die Wende bei den Bauern, und sie können Jederzeit wieder AUFBEGEHREN, so einen Eindruck haben sie zumindest hinterlassen."
(Willy Toft)

"Erschreckend!!! Drei bis fünf Aktivisten oder Terroristen (deutschlandweit), wie diese von Felßner genannt werden, können einen designierten Minister zu Fall bringen! Was ist in unserer Gesellschaft nur passiert? Dies hat man vor Jahren schon auf höchsten Ebenen gesehen, Weber wurde gewählt- von der Leyen hat das Amt der Präsidentin angetreten!"  (Johann Sickinger)

"Günther Felssner hat recht mit seiner Betitelung als Terroristen. Sicher gibt es Rechtsradikale in der AFD, aber leider wählen viele Bürger ja nur aus Protest die AfD. Wenn Grüne und SPD nicht so linksradikal abgedriftet wären, bräuchte man sich um die AfD keine Gedanken zu machen. Unsere linksorientierte Presse und die radikal ideologische Politik von Rot-grün haben den jetzigen Zustand doch erst herbei geführt. Bevormundung und bestrafen - das ist Rot-grün in der Landwirtschaft. Die heimische Erzeugung von Lebensmitteln ist ein Kernpunkt der Grünen. Aber sie haben es geschafft, den Selbstversorgunggrad in D auf 79 % zu dezimieren." (Markus Kühn)

"Fakten von Meinungen trennen", macht seriösen Journalismus aus. Die Sendung "Klar" mit Julia Ruhs ist im ÖRR eine der ganz wenigen, die noch diesem "alten" Credo eines Hanns Joachim Friedrichs verpflichtet ist. Weiter so, Frau Ruhs!. Vom rot-grün lastigen Erziehungsfernsehen haben viele Mitbürger so die Nase voll - nicht nur Bauern!" (Ludger Hengelsberg)

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Erntegut-Streit: DRV und Agrarhandelsverband mahnen sachorientierte Lösung an

STV-Erntegutbescheinigung: Nicht alle Händler fordern sie

Im Streit um die Auslegung des Erntegut-Urteils hatte sich der Ton zwischen dem Deutschen Bauernverband (DBV) und dem Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) sowie der Saatgut-Treuhand (STV) zuletzt deutlich verschärft. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und Der Agrarhandel (DAH) wollen nun die Wogen glätten und warnen vor undifferenzierten Schuldzuweisungen bei der Erfüllung des BGH-Urteils zum Erntegut.

Einige Händler haben jetzt angekündigt, nur Getreide anzunehmen, für das die STV-Erntegutbescheinigung vorliegt.

"Faktenbasierte Diskussion ist ein gutes Stichwort! Fakt ist, dass das Nachbausaatgut, aus dem das Erntegut entstanden ist, dem nachbauenden Landwirt gehört, da er mal das Ursprungssaatgut käuflich erworben hat! Dieses Nachbaugesetz ist schon ein Unding, aber dafür ist wie so oft federführend der DBV mit seiner sogenannten Kompromisslösung verantwortlich! Wenn die Züchter es in den letzten 10 Jahren geschafft hätten, bei Liniensorten einen züchterischen Ertragsfortschritt hinzubekommen und Z Saatgut zu vernünftigen Preisen anzubieten, dann würde es wahrscheinlich ohnehin einen 100% Saatgutwechsel geben und diese Debatte wäre Obsolet!" (Ulf Henning)

"Der Landhändler lebt von den anliefernden Bauern. Wenn die denjenigen, die auf den STV Papieren bestehen, nicht mehr beliefert werden, werden diese sehr schnell einknicken. Letztes Jahr war auf den Lieferscheinen meines Landhändlers ein Vermerk, dass der Anlieferer bestätigt die Nachbaugebühren bezahlt zu haben bzw. neues Saatgut eingesetzt hat. Das reicht meiner Meinung völlig aus. Ich werde auf keinen Fall mehr unterzeichnen als die von der IG Nachbau vorgeschlagene Erklärung." (Albert Koch)

"Schon vor ca. 20 Jahren habe ich die Saatgut-Treuhand einmal auf einer öffentlichen Fachtagung (Kartoffeln) als „kriminelle Vereinigung„ bezeichnet. Der anwesende Vertreter der Gesellschaft hatte nicht den Mut, mir zu widersprechen und auch die Züchtervertreter ließen das damals unkommentiert. Wir hatten seinerzeit einen Mitarbeiter der Treuhand auf unserem Hof enttarnt, nachdem er unter falschen Angaben intensiv versucht hatte, uns einen Verkauf von kleinfallenden Speisekartoffeln (nach Suchanzeige mit erfundenen Angaben) erfolglos als Saatgutverkauf unterzuschieben. Die eingeladenen Pressevertreter auf besagter Fachtagung zeigten anfänglich reges Interesse an meinem kurzen Bericht, das war aber aus unerfindlichen Gründen nach ein paar Tagen erloschen. Alles in allem sehe ich bis heute keinen Grund, mein Urteil über die Treuhandgesellschaft zu ändern." (Ketel Brodersen)

"Ja aktuelles Beispiel: Saatkartoffel 50 % Aufgang. Preis 100 € dt und ich bekomme jetzt wahrscheinlich 50% auf den Kaufpreis erstattet. Super, und das bei 100 % also sprich evl einige ha. Na super! Arbeit, Kosten und kein Erlös auf der Fläche. Wer soll so etwas verkraften? Und das MUSS gesetzlich verändert werden. Mal sehen, ob der BDP und die STV immer noch so rechtsbewußt sind, wenn sie ausfallverpflichtet sind. Und vor allem bekommen sie es nicht hin, zu 100 % Saatgut zu liefern, denn die Aufschläge sind zu gering zu dem Preis, der dem Verbraucher abgenommen wird. ZZ-Saat bei Stärke kostet um die 40 € dt. Warum kostet Saat bei Speisesorten das doppelte? Ist die Zucht da komplizierter? Nein, es ist so, dass in guten Kartoffeljahren gut abgegriffen wird und ich weiß nicht, ob die Rechtsprechung solche Machenschaften berücksichtigt hat. Also DBV prüfen lassen und nicht nur Geld kassieren." (Bernd Brunhöver)

"Die Nachbauregelung gehört abgeschafft! Das Gesetz als solches ist sittenwidrig! Wenn ich ein Hemd kaufe, kann ich es so oft waschen und wieder anziehen wie ich will, und muß nicht nach jedem Waschen dem Hersteller eine Lizenz zahlen, bevor ich es wieder anziehe. Das Ganze hat nichts mehr mit geistigem Eigentum zu tun. Hier geht es viel mehr um Gier. Nicht nur um die Gier der Züchter, ich vermute viel mehr um die Gier der Anwälte, die die Züchter vertreten." (Martin Schulze)

"Von Köckritz sagt: Das Sortenschutzrecht gibt es gleichermaßen in allen EU Ländern . Jedoch wird es überall anders gehandhabt. Ich war auf dem EMSA Treffen - europäische mobile Aufbereiter - in England 13.5-15.5.. Kein europäisches Land würde das Vorgehen der Stv so wie in Deutschland akzeptieren. In Frankreich werden nur Abschöpfungen von Konsumweizen beim Verkauf 1,05 € pro Tonne als Züchtergebühr erhoben.
In Luxemburg, Österreich keine Gebühr, in Dänemark, Schweden hat man noch keine endgültige Lösung, in Polen, Spanien, Italien nur ganz geringe Gebühren - wenn überhaupt. Alle beklagen, dass die Züchter immer größer werden und versuchen durch Hybride oder Patente den Nachbau zu verbieten.
Wir Bauern müssen uns mit unseren Verbänden, mit unseren Händlern und mit unserer Bevölkerung wehren, damit wir unser Saatgut bewahren. Saatgut ist unser Kulturgut und sichert uns unsere Ernährung . Wir brauchen einen hohen Selbstversorgungsgrad bei der ldw. Produktion um uns nicht abhängig zu machen von den Global Playern. Sortenschutz kann nur für 100 Prozent reine Sorten bestehen. Nicht für Mischungen, freie Sorten, eigene Selektionssorten und Hofsorten, dafür dürfen auch keine Auskünfte verlangt werden."
(Gerhard Portz)

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Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft: EU muss in Agrarmärkte eingreifen

Die Europäische Union muss die „industrielle Landwirtschaft“ durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) „agrarökologisch“ transformieren. Das fordert zumindest die Bewegung Good Food Good Farming. Aus Deutschland gehören etwa die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und die Katholische Landjugendbewegung dazu.

"Die Forderungen an die Politik sind eigentlich ein Offenbarungseid der Organisationen. Man hat die Hoffnung aufgegeben, die Bevölkerung von diesen Positionen zu überzeugen und zu einer Verhaltensänderung zu bewegen. Jetzt soll es die Politik richten und die Bevölkerung zwingen. Es ist aber auch ein Armutszeugnis für die Bevölkerung, weil man fordert (Ökologie, Tierwohl, keine Betriebe, Bio usw.) aber nicht bereit ist, diese Forderungen auch mit Taten umzusetzen." (Erwin Schmidbauer)

"Eine agrarökologische Transformation - Ja, bitte! Aber agrarökosozialistisch - Nein, danke! Öffentliches Geld muss zukünftig vollständig an öffentliche Leistungen geknüpft und die Direktzahlungen abgeschafft werden, wie dies auch die ZKL empfiehlt. Aber Mindestpreise kosten gesamtvolkswirtschaftlich betrachtet Wohlstand, weil sie die Marktwirtschaft mindestens verzerren oder sogar ganz ausschalten. Aber auch in Zukunft soll ein Strukturwandel, der durch Skaleneffekte die Effizienz steigert, zu einem höheren Wohlstand in der Volkswirtschaft insgesamt führen. Und weshalb muss das Thema "Geschlechterminderheiten" bei den finanziellen Regelungen der GAP berücksichtigt werden? Was ist damit konkret gemeint? Sollten sich mit dieser Thematik nicht eher Sozialpolitiker statt Agrarpolitiker beschäftigen?" (Philipp Dümig)

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Darum bleibt die Stoffstrombilanz ein Zankapfel der deutschen Agrarpolitik

Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) will die unter Landwirten ungeliebte Stoffstrombilanz so schnell wie möglich abschaffen. Kurz vor dem Wochenende verschickte er eine in seinem Haus erstellte Aufhebungsverordnung zur Kenntnis an die Bundestagsabgeordneten und die Verbände. Schon zu Beginn dieser Woche, sollen diese sich dazu zurückmelden.

"Wenn man so etwas liest, bleibt man einfach fassungslos! Der Bürokratiewahn wurde längst abgewählt – und trotzdem gelingt es den Profiteuren dieses Systems, selbst kleinste Fortschritte zu blockieren. Offenbar haben sie immer noch so viel Macht, dass sie jeden Wandel wirksam verhindern können." (Hubert Dabbelt)

"Was soll dieses Herumeiern ? Wenn gewässerschonend wirtschaftende Betriebe entlastet werden sollen, sind Dokumentationen auf Betriebsebene unerlässlich." (Josef Schmid)

"Das Verbandsklagerecht gehört dringend reformiert. Es kann nicht sein, dass eine NGO das mit Klagen überziehen kann und es unnötig in die Länge zieht. Vor allem dürfen NGOs kein Geld mehr vom Staat bekommen, auch nicht indirekt für das angebliche ausführen von Projekten." (Thorsten Holtmeier)

"Nicht an den Äußerungen sondern an den Taten soll man "Sie" messen! In den letzten Jahren wurde wurde doch eine in sich vernetzte Bürokratie im Bereich Landwirtschaft geschaffen! Jetzt wird versucht, hieran herumzudoktern, die Folge wird dann sein, dass nicht Bürokratie abgebaut sondern ausgebaut wird! Die Bürokratie in der Landwirtschaft müsste komplett auf null gesetzt werden und sinnvoll auf das Notwendigste beschränkt neu aufgestellt werden. Aber man wird davon ausgehen können, dass hierzu der politische Wille fehlt! Medial wird man zum Bürokratieabbau viel hören, aber es wird wenig zum Bürokratieabbau geschehen!" (Wilfried Maser)

"Mir wäre es lieber gewesen die Stoffstrombilanz als alleinige Aufzeichnung zu erhalten und alle anderen Aufschriebe und Aufzeichnungen abzuschaffen. Die Daten kann man komplett aus der Buchführung und HI-Tier entnehmen. Da finde ich eine Anbauplanung mit Düngeaufzeichnungen viel mehr unnötigen Aufwand. Alles was rein kommt in den Betrieb wird mit den Abgaben verrechnet und fertig." (Rudolf Rößle)

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Warum Friedrich Merz dem Deutschen Bauerntag fernbleibt

Es gibt untrügliche Hinweise, dass die neue Bundesregierung und die sie tragenden Parteien dem Bauerntag auch ohne Kanzlerpräsenz mit einigem Respekt entgegensehen. Darauf deutet das erwartete politische Personal: Mit den beiden Fraktionsvorsitzenden von CDU/CSU und SPD, Jens Spahn und Matthias Miersch, will man zeigen, bei Schwarz-Rot ist Landwirtschaft parlamentarisch Chefsache.

Mit Agrarminister Alois Rainer und seinem Umweltkollegen Carsten Schneider treten zwei Ressortchefs vor die Delegierten, die kraft Amtes agrarpolitisch unterschiedliche Brillen auf haben und offenbar zeigen wollen, dass sie nicht alles doppelt sehen.

"Wer den Erwartungshorizont nieder hält, wird am wenigsten enttäuscht." (Thomas u. Helmut Gahse GbR)

"Ein erster Anfang ist vielleicht gemacht. Schauen wir mal wie es weitergeht." (Roland Opitz)

"Die Agrardieselstreichung war der viel zitierte Tropfen und mehr als ein Tropfen wird auch die Rücknahme nicht sein. Der BV sollte mehr daran arbeiten, die Marktstellung der Landwirte soweit zu verbessern, dass sie ihren Diesel zum Normalpreis kaufen können, ohne ständig auf Sonderregelungen und Vergünstigungen angewiesen zu sein." (Josef Schmid)

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BUND-Studie warnt vor sinkenden Grundwasservorräten

In Deutschland wird das Grundwasser knapp. Das zeigt eine neue Studie, die im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erstellt wurde. Gemäß der Untersuchung wird in 201 von 401 Landkreisen mehr Grundwasser entnommen, als sich durch Niederschläge neu bilden kann. In nahezu allen Bundesländern hätten die Grundwassermessstellen neue Tiefststände verzeichnet. Auch die Landwirtschaft habe daran einen Anteil.

"Wieder sollen die Bauern schuld sein, das ist mir einfach zu billig! Jeder, der beregnet, hat Angst um seine Existenz! Auf der anderen Seite wird nicht mehr beregnet, als nötig. Die Energiekosten haben sich seit Jahren in astronomische Höhen begeben, da wird nur noch Gemüse beregnet! Aber passt alles so zu unserer Wahrnehmung, der Mindestlohn bringt den Rest an Wirtschaftlichkeit zu Fall. Lasst Euch nicht ärgern, die NGO's überleben uns, weil sie ungeprüft von der EU finanziert werden." (Willy Toft)

"Früher mäanderte der Rhein durch das Rheintal, dann wurde er begradigt. Müsste man den Rhein nicht auch aus seinem Korsett befreien - mit allen Konsequenzen für die Bewohner? Dann muss Deutschland eben zusammenrücken, seit 1950 hat sich die Wohnfläche pro Person vervierfacht!" (Erwin Schmidbauer)

"Hatte mal einen interessanten Vortrag gehört von einem Forschungszentrum irgendwo in den ostdeutschen Bundesländern. Und die Forschungserbebnisse sind genau entgegen den Behauptungen, denn wenn die Nfk auf 0 gesenkt wird, dauert es ganz lange, bis die Vorräte wieder aufgebaut sind und es zur Grundwasserneubildung kommt. Halte ich die NFK bei 50 % (was ja momentan nicht möglich ist) benötige ich wesentlich weniger Regen, um Grundwasserneubildung zu erreichen. Problem ist nicht unsere Kreislaufwirtschaft, sondern das Grundwasser, welches für die Ballungsgebiete entnommen wird und in Gewässer inkl vieler Nährstoffe eingeleitet wird.
Wenn das Grundwasser so knapp ist, sollte das entnommene Wasser wieder zurückgeführt werden, was aber nicht geht, da zuviel Schadstoffe drin sind. Und vor allem die Mio m³ die aus der Lüneburger Heide für Hamburg entnommen werden: Das ist wesentlich mehr als die Landwirtschaft überhaupt Wasserechte hat.
Und Coca Cola in der Bardowieker Ecke entzieht soviel Wasser, um es zu verzuckern und teuer zu verkaufen. Und je mehr Grundwasser "fremd" geht, desto höher ist die Fließgeschwindigkeit im Unterboden und die Filtration wird schlechter." 
(Bernd Brunhöver)

"Das allermeiste deutsche Grundwasser entsteht unter landwirtschaftlichen Nutzflächen. Und wie Studien einst ergaben, entsteht unter einem Hektar Acker ca. die doppelte Menge "Grundwasserneubildung", als unter einem Hektar Wald.
Wenn also die Diskussion aufkommt, wem das Wasser am ehesten zusteht, sollte grundsätzlich erst mal klargestellt werden, dass unter Siedlungs-, Industrie- und Gewerbeflächen kaum Grundwasser entsteht (durch Versiegelung fließt das allermeiste direkt ab), aber dort arg viel Wasser (via Leitung) aus dem Grundwassersystem entnommen wird (Landet großteils via Kanal, Kläranlage und Fluss im Meer).
Dagegen die Mengen, die die Landwirtschaft zur Bewässerung, dem Tränken des Viehs usw nutzt, ist nur ein Bruchteil dessen, was unter deren Flächen gebildet wird (schlicht, weil Regen dort versickert) UND das meiste landwirtschaftliche Brauchwasser landet direkt oder indirekt ja wieder auf den Flächen, führt dort also anteilig (gemindert um Verdunstung) wieder zu Versickerung. Es ist als totaler Quatsch, es so darzustellen, als pumpe die Landwirtschaft das Grundwasser weg. Jedoch ist die Organisation BUND dafür bekannt, den Schwarzen Peter gern bei der Landwirtschaft platziert zu wissen."
(Andreas Gerner)

"Es ist doch der städtische Bereich, der übermäßig in den Wasserhaushalt eingreift! Die Besiedlungsfläche ist versiegelt, so dass nur wenig Niederschlag in den Untergrund versickern läßt. Hochwertige Trinkwasserqualitäten werden für Reinigungsarbeiten, im Sanitärbereich und mit schädlichen Vermischungen in die Oberflächenentwässerung entsorgt. Die umweltaktiven NGO´s betreiben propandistische Faktenverkehrung und sind einer demokratischen Grundordnung unwürdig." (Hans-Heinrich Wemken)

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Prof. Taube: „Das Bürokratiemonster ist die Düngeverordnung“

„Die Bundesregierung plant offensichtlich, Lobbyinteressen der Landwirtschaft über das Gemeinwohl zu stellen. Anders ist die geplante anstehende Abschaffung der Stoffstrombilanzverordnung nicht zu erklären. Mit Bürokratieabbau hat das jedenfalls nichts zu tun, denn das Bürokratiemonster ist die Düngeverordnung nicht die Stoffstrombilanzverordnung. Die Stoffstrombilanz ist für gute Betriebe nichts anderes als klassisches Controlling", sagt Prof. Friedhelm Taube.

"Sorry, aber für mich ist Prof. Taube selber ein strammer Lobbyist. Er stellt hier gleich wieder alle die sich kritisch gegenüber der Stoffstrombilanz äußern unter einen Generalverdacht. Wo bitte bleibt die Pflicht zur Dokumentation von Abwassereinleitungen durch die Kläranlagen? Kein Wort! Wo bitte bleiben die nichtlandwirtschaftlichen Einleitungen? Der Herr Professor hat schon sooft mit seinen Äußerungen daneben gegriffen, dass ich um seine Worte nichts mehr gebe." (Stefan Lehr)

"In Ba-Wü werden in den Wasserschutzgebieten jedes Jahr im Okt./Nov. risikoorientierte N-min Proben gezogen. Das ist in meinen Augen Controlling, das was bringt. Dazu muss man aber jemanden auf den Acker schicken, der die Proben zieht. Die Ergebnisse dieser Proben sind sehr aufschlussreich, weil sie die Menge an verfügbarem Stickstoff aufzeigen, die potienziell auswaschungsgefährdet sind. Da diese Proben fremd gezogen werden, ist auch keine Manipulation möglich. Die Ergebnisse liegen jedem Betrieb im Januar des Folgejahres vor und wenn die Werte eingehalten wurden, ist alles gut. Bei Überschreitungen kann sanktioniert werden (Abzug beim Schalvoausgleich, Vorlage der Schlagkartei). Das gibt es seit 1988. Das Ergebniss kann sich sehen lassen. Ba-Wü hat meines Wissens mit den geringsten Anteil an roten Gebieten in DE." (Thomas u. Helmut Gahse GbR)

"Wer soll das alles noch schaffen? Der ganze Bürokratiewahnsinn muss ein Ende haben! Es kann nicht sein, dass die Landwirte alles weiter ertragen müssen. Hat schon mal jemand berechnet, wieviel produktive Arbeitszeit es erfordert und wieviel Geld uns das kostet? Bei Kammern, Verbänden, Behörden und Handwerksbetrieben werden uns Stundensätze von mindestens 80 € in Rechnung gestellt. Wie wäre es denn, wenn wir Landwirte unseren Aufwand zu diesen Sätzen vergütet bekommen? Mitarbeiter sind kaum zu finden. Kein Wunder, dass immer mehr Landwirte überlastet sind und krank werden. Wofür haben die Hofnachfolger denn eine Top Ausbildung gemacht? Gute fachliche Praxis muss Vorrang haben, nicht diese überflüssigen Verordnungen und Auflagen." (Theo Strake)

"Selbst ein Professor müsste doch wissen, dass Controlling eine interne Maßnahme und Aufgabe eines Betriebes ist und keine Arbeit, die man dann den Behörden vorlegen muss. Die Düngeverordnung und die Stoffstrombilanz ist doch genau das Gegenteil, es wird für die Behörden erstellt, unabhängig davon, ob es betriebsintern nötig ist oder nicht." (Erwin Schmidbauer)

"Der gute Prof. sollte mal in Betracht ziehen, ob hier nicht die gleiche Zusammenhänge wie bei Glyphosat, Waschmittel und Kläranlagen bestehen. Diese wurden auch schon Jahrzehnte vermutet und vehement geleugnet." (Rainer Bierschneider)

"Herr Prof. Friedhelm Taube hat sich auch so sehr auf die Stoffstrombilanz festgefressen, dass es einem vorkommt, als wäre es sein persönliches Lebenswerk, was er entgegen jedem Sinn und Verstand versucht am Leben zu halten. Ich arbeite seit Jahren in der Beratung und erstelle für meine Kunden Düngebedarfsberechnungen, Wirtschaftsdüngerchecks, die Anlage 5 und die Stofftsrombilanz. Also die komplette Palette der Nährstoffberechnungen. Die Ergebnisse, die ich tagtäglich zu Augen bekomme, sind bei der SSB qualtitativ im Schnitt einfach schlecht und teilweise weit weg von der Realität. Der alte Nährstoffvergleich aber auch sein Nachfolger, der Wirtschaftsdüngercheck in Kombination mit der Anlage 5 sind meiner Erfahrung nach deutlich näher dran und ausreichend.
Der nächste Punkt gegen die SSB ist, dass sie von der EU nicht gefordert wird und wieder ein deutscher Alleingang ist der unsere Betriebe belastet. Es treibt mir jedes mal, wenn ich einen Artikel von Prof. Taube zur SSB lese, den Puls in die Höhe und ich frage mich, wie ein renomierter Professor so am realen Leben vorbei laufen kann."
(Imke Habers)

"Herr Prof Taube, wieviel N kommt denn gar nicht aus der Landwirtschaft, sondern hat andere Quellen? Da sollte man auch mal recherchieren." (Gerd Uken)

"Wenn ich das richtig lese, liegen die Werte des Schleiwasssers bei etwa 1/10 des Trinkwassergrenzwertes. Irgendwie verstehe ich den Ansatz des Professor Taube nicht. Gibt es eigentlich historische Werte? Gibt es Kläranlagen? Oder will er sich wieder als Heckenschütze gegen die Landwirtschaft beweisen?" (Martin Schmidt)

"Herr Taube liegt völlig falsch, selbst wenn alles auf Bio umgestellt würde, es wird an den Nährstoff frachten nichts ändern. Erst wenn die Klärwerke wirklich in Ordnung gebracht werden und nichts mehr an denen vorbei geleitet wird würde sich etwas Besserung einstellen." (Thorsten Holtmeier)

"Wie schon einmal gesagt, sehe ich das als Praktiker auch so, der Witz ist ja, das bei guter Fütterung die Stoffstrom Bilanz passt, beim Nährstoff Check allerdings "Optimierungen" erforderlich sind um die Zahlen unter die Schwellen zu bekommen." (Andreas Bitter)

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Getreidequalität bereitet Landvolk Sorgen

Die diesjährige Presse-Erntefahrt des Landvolk Niedersachsen zeigt ein durchwachsenes Bild: Die Getreidebestände haben sich vielerorts noch gut entwickelt – dort, wo der Regen zur rechten Zeit kam.

"Im Biolandbau wird mit wesentlich weniger als minus 20 % gearbeitet. Trotzdem gibt es Bio-Brot und -Feingebäck aller Sorten. Warum fordern die Landwirte nicht von den Abnehmern und Verarbeitern, ihre Backprozesse so zu optimieren, dass das auch mit konventionellem Getreide möglich ist ? Lieber verteidigen sie die höheren N-Gaben und nehmen höhere Düngerkosten auf sich." (Josef Schmid)

"Das Bundessortenamt behauptet seit Jahren, der Rohproteingehalt sei nicht mehr so bedeutend, da die Proteinqualität bei heutigen Weizensorten auch bei geringeren RP-Gehalt gut und geeignet ist. Nur der Markt glaubt den Aussagen nicht. Wer hat den Recht? Ein Wirtschaftswissenschaftler meinte einmal, der Markt hat immer recht, weil es unmöglich ist, gegen den Markt zu handeln ohne unterzugehen."  (Erwin Schmidbauer)

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Rindermarkt: „Die Preistreiberei hilft niemandem!“

Welcher Bullenmäster hätte das für möglich gehalten? Erzeugerpreise von fast 7 €/kg Schlachtgewicht für konventionelle Tiere – im Sommer. Der Markt kennt seit Monaten nur eine Richtung: aufwärts! Denn die Großviehbestände sinken in Deutschland, aber auch in der EU und weltweit. Politische Unsicherheiten und hohe Auflagen zwingen Landwirte zum Aufhören.

"Das ist ganz normal Marktwirtschaft. Ich sehe keine Preistreiberei. Kälber wurden Jahr und Tag weit unter Erzeugungskosten abgegeben. Wenn wir uns ehrlich machen, Gewinn erzielen wollen. So das es auch attraktive für Nachfolger ist und wir für Mitarbeiter attraktive sein wollen brauchen alle in der Kette mehr Geld. Ja dann wir weniger Rindfleisch gegessen, und die Marktwirtschaft zieh weiter ihre Kreise. So ist das Leben. Kein Grund Preise künstlich zu senken, das hat eh noch nie funktioniert egal in welche Richtung." (Dieter Reifenhäuser)

"Es ist in diesen Bereich wohl nicht einfach, aber es ist mal so das wenn die Nachfrage steigt sich auch der Preis erhöht! Die Versorgung ist beim Rindfleisch nun mal unter 100% und wer Rindfleisch möchte der muss auch dann Tiefer in die Tasche greifen! In den sechziger Jahren hatte der Verbraucher der gearbeitet hat ca. 60 -70% seines Lohnes an Lebenserhaltungskosten aus gegeben heute nur noch 15% und dabei konnte sich noch jede Arbeitende Generation noch zusätzlich ein Eigenheim leisten! Kassiert wohl der Staat zu viel Steuern? und die Sozialausgaben Steigen mit überhöhter Zuwanderung ins unermessliche. Es ist jetzt an der Zeit das auch mal die Landwirtschaft Geld verdienen darf! Umso höher die Produktionskosten steigen desto höher muss der Preis je KG Rindfleisch liegen. Sollte dies nicht der Fall sein werden noch mehr Landwirte ihren Beruf an den Nagel hängen. Wer sich Fleisch nicht leisten kann, der muss halt dementsprechend mehr Arbeiten. Bei der Schweinfleischproduktion wird es bald ähnlich kommen wie in der Rinderhaltung." (Hermann Kamm)

"Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Dass der jetzt gute Preis nicht zur Ausweitung der Produktion führt liegt einmal an zur Zeit herrschenden Krankheiten und den verunsicherten Landwirten und möglichen Hofnachfolgern durch das politische und gesellschaftliche Umfeld der Landwirtschaft. In den letzten Jahren wurde viel Vertrauen zerstört, dies wird nicht schnell wieder aufzubauen sein. Bürokratie erhöht die Erzeugungskosten!" (Wilfried Maser)

"Getrieben werden die Preise nicht durch die Landwirte, sondern durch politische ideologische Auflagen. Hauptsächlich Natur- und Tierschutzverbände, der Einzelhandel und die grüne Politik haben dafür gesorgt, daß massenweise Landwirte ihre Tierhaltung aufgegeben haben bzw. aufgeben mussten. Weniger Tiere = höhere Preise. Und wenn der nächste Preisabsturz kommt, stellen wieder Betriebe die Tierhaltung ein. Schwarzbunte Kälber für 400 Euro dürften nicht das Problem sein, sondern immer mehr Organisationen, die kontrollieren und audittieren, sich quasi immer mehr Menschen die Hände in der Preisspanne waschen. Kosten, Kosten, Kosten, und zu guter Letzt will der LEH ja auch noch seine Marge haben - und die darf keinesfalls kleiner, sondern muss größer ausfallen. Auch bei Stallbauten treiben die ganzen politischen Auflagen und Vorgaben die Kosten so hoch, daß sich Tierhaltung nicht mehr rechnen kann. Genau das war der Plan der Grünen: weg mit der Tierhaltung, hin zu veganer Ernährung. Aber auch das wird Probleme verursachen." (Markus Kühn)

"Der Verbraucher gibt heute im Monat mehr Geld für Netflix, SKY, Prime, sowie Handyvertrag und Handy, Internet als für Fleisch. Und verzichtet auch eher auf den Fleischgenuss, bevor er an dem Infotainment." (Rainer Kock)

"Vor einigen Jahren berichteten die Medien noch über das Problem von Billigkälbern. "Ein Kalb billiger als ein Kanarienvogel" hieß es in einem Beitrag der Zeitschrift Spiegel. Viehhändler zahlten für schwächere Holsteinkälber symbolische Preise von 5 Euro. Mir sind Fälle bekannt, dass Landwirte sogar dafür zahlen mussten, wenn Viehhändler ihre schwächeren Kälber mitgenommen haben. Heute sind Kälber knapp und erzielen deutlich höhere Preise. Im Durchschnitt 344 Euro für ein Holstein Bullenkalb. Das liegt auch an den Auswirkungen des Blauzungenvirus. Am Ende des Tages gibt es in der Wertschöpfungskette immer Gewinner und Verlierer. Wenn das Angebot sinkt und die Nachfrage steigt, steigen auch die Preise. Wenn die Preise steigen, wird das Angebot irgendwann wieder ausgeweitet und die Nachfrage geht zurück. Dann werden auch die Preise wieder zurückgenommen. Das ist Marktwirtschaft. Ich möchte aber nicht ausschließen, dass es aktuell auch Mitnahmeeffekte gibt." (Nikos Förster)

"Endlich profitiert auch mal der Erzeuger ob Milchviehhalter oder Mutterkuhhalter und nicht immer alle anderen..... Angebot und Nachfrage...So läuft das nunmal in einer Marktwirtschaft.... Eingriff von Aussen war schon immer schlecht.....Und auch die Erzeuger haben alle Federn gelassen bei der Blauzunge,da ist es nicht mehr als recht auch mal wieder etwas zurück zu bekommen." (Sven Von Glahn)

"Das stimmt, der überhitzte Markt muss sich abkühlen. Aber wo fangen wir an? War sagt, wie es weitergehen kann? Bei Fresserpreisen von 1.560 € netto bei 150 kg ist die Einstallung mehr als Roulette in der Hoffnung, dass ich in einem Jahr damit Geld verdiene! Dann können Bullenmäster nur hoffen, dass der Fresserpreis 2026 extrem rückwärtsgeht und für den Bullenmäster so noch etwas übrigbleibt. Das Hauptproblem ist die Verfügbarkeit von Lebendvieh. Die Rinderbestände nehmen weiter ab und damit fehlt es an Kälbern, Fressern aber auch Schlachtbullen." (LWK Niedersachsen)

Immer wohltuend und nachdenkenswert, was Alina Schmidtmann schreibt. Ihre nüchterne Faktenanalyse, dass mehr Fresser im Stall nicht ein Mehr an Verdienst bedeuten, sollte unsere Handlungsdevise als Mäster abbilden. Dann beruhigt sich der Markt von selbst wieder." (Ludger Hengelsberg)

"Die Kälberpreise sind immer noch zu niedrig. Handel und Verbraucher haben sich jahrzehntelang an niedrige Preise gewöhnt wie Süchtige an die Nadel. Die Aussage "Bei den aktuellen Kälberpreisen fehlt jede Vernunft!" gilt nicht beim Vergleich der heutigen Kosten und Preise mit denen der 1980er Jahre. Die Deckungsbeiträge reichten in Mutterkuhbetrieben häufig nicht aus, um Mindestlöhne und Versicherungen zahlen zu können.

  • Der Rückgang der Rinderhaltung und Biodiversität waren die Folge. Was nichts kostet ist nichts wert und wird häufig entsprechend behandelt. Jedes lebende Mutterkuhkalb kostet mit 1 Monat rund 700 €; HF-Kälber sollten mindestens 500 € kosten. Niedrige Preise passen nicht mit hohen Tierwohl- und Umweltstandards zusammen.

  • Die Rinderhaltung gehört mit mehr als 2 Mio. Euro Investitionen pro Arbeitsplatz zu den kapitalintensivsten Branchen. Eine nachhaltige Sicherung von Ernährung, Tierschutz, Biodiversität u.a. ist mit extrem volatilen Preisen und Gewinnen sowie Preisdiktaten durch wenige Händler nicht möglich. Bei öffentlichen Gütern wie Klima, Biodiversität und Tierwohl sowie externen Kosten hat der Markt versagt.

  • Mehr Tierwohl kostet Geld, da neben Investitionen auch höhere laufende Kosten für 20 Jahre finanziert werden müssen. Der Markt kennt keine Vergütung für Gemeinwohlleistungen. Für mehr Tierwohl sind öffentliche Mittel oder nachhaltig kostendeckende, faire und stabile Preise über den heutigen Marktpreisen notwendig. Die Produkte mit den niedrigsten Standards sollten spätestens nach einer Übergangszeit am teuersten sein, um die gewünschten Ziele möglichst schnell erreichen zu können. Viele Güter und Dienstleistungen können auf Dauer nur mit stabilen Rahmenbedingungen (Leitplanken für den Markt), Mindest-/Tariflöhnen, Grundsicherung, Gebührenordnungen für freie Berufe, garantierten Mindestpreisen gemäß EEG oder öffentlicher Förderung angeboten bzw. nachgefragt werden. Marktverträglich ist z.B. folgende Lösung, bei der alle Zusatzkosten für mehr Tierwohl eingepreist werden:

  • Private allgemeinverbindliche Branchenverträge – analog zu Tarifverträgen – mit Mindestpreisen, Mengen für die Inlandsnachfrage und Eckkonditionen für die gesamten jeweiligen Lieferketten sollten zugelassen werden.

  • Sie müssten flankiert werden durch in der Anpassungszeit steigende Tierwohlumlagen am Flaschenhals (Industrie, Importeure, Handel) für nicht nachhaltig erzeugte Produkte aus dem In- und Ausland.

  • Für die Mehrproduktion sollten Weltmarktpreise gelten. Rindfleischerzeugerpreise zwischen 8 und 10 € wären fair und nicht weniger als 7 €/kg." (Jürgen Greiner)

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