Das Bundeslandwirtschaftsministerium setzt bei der notwendigen Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung auf Konsens. Man baue auf die Mitwirkung von berufsständischen Organisationen sowie Tier- und Umweltschutzverbänden, sagte Agrar-Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth.
Nur auf einer breiten gesellschaftlichen Grundlage könne eine langfristig tragfähige Tierproduktion in Deutschland gesichert werden. In welcher Form die Mitwirkung der Verbände organisiert werden soll, ließ die Staatssekretärin noch offen. Man werde aber an den Charta-Prozess anknüpfen und neue Diskussionsformen entwickeln. Zudem ergäben sich aus dem Charta-Prozess eine Reihe von Arbeitsaufträgen, die abgearbeitet würden.
„Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass moderne Tierhaltung in Teilen der Bevölkerung an Akzeptanz verloren hat“, betonte Flachsbarth. Die daraus zu ziehenden politischen Schlussfolgerungen müssten die Betroffenen einbeziehen. „Wir müssen die Landwirte auf dem Weg zu mehr Tierwohl mitnehmen.
Entscheidungen über die Köpfe der Betroffenen hinweg darf es nicht geben“, so die Staatssekretärin. Der Handlungsbedarf in der Tierhaltung liegt für die gelernte Tierärztin auf der Hand. Zwar seien in den letzten Jahrzehnten in der Tierhaltung wesentliche Fortschritte in Bezug auf den Tierschutz erreicht worden. „Allerdings gibt es nach wie vor Defizite, an deren Beseitigung wir arbeiten müssen“, betonte Flachsbarth.
Bestandsgröße nicht entscheidend
Anzustreben seien Haltungsbedingungen, „die dem Tierwohl bestmöglich gerecht werden und zugleich eine wirtschaftliche Tierproduktion ermöglichen“. Hier gebe es noch eine Vielzahl offener Fragen, bei deren Beantwortung die Politik auf wissenschaftliche Unterstützung angewiesen sei.
Grundsätzlich nicht hinnehmen will Flachsbarth nicht-kurative Eingriffe am Tier. Sie gelte es so rasch wie möglich zu beenden. Voraussetzung dafür seien allerdings praktikable Alternativen. Für nicht zulässig hält die CDU-Politikerin eine einfache Verknüpfung von Tierwohl und Bestandsgröße.
Entscheidend für das Tierwohl ist aus ihrer Sicht nicht die Größe eines Bestandes, sondern die Situation des einzelnen Tieres. Dabei spiele die Bestandsdichte eine wichtige Rolle. Außerdem könne die Größe eines Bestandes im Hinblick auf den Infektionsdruck problematisch sein. Wesentlicher Faktor in der Tierhaltung sei das Management. Entscheidend für das Wohl der Tiere sei am Ende die Summe aller Haltungsbedingungen