Die Landwirtschaftliche Rentenbank hat ihr Geschäft im vergangenen Jahr deutlich ausgebaut, von 9,8 Mrd. € im Jahr 2021 auf insgesamt 11,5 Mrd. € im Jahr 2022. „Angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen sind das sehr, sehr gute Ergebnisse“, konstatierte die Sprecherin des Vorstands der Rentenbank, Nikola Steinbock, in Frankfurt am Main.
Die Summe neuer Programmkredite stieg insgesamt um 22,6 % auf 6,88 Mrd. €, v.a. getrieben durch den Zuwachs in der „Ländliche Entwicklung“ um 71,1 % auf 2,1 Mrd. €. und bei den „Erneuerbaren Energien“ um 47,6 % auf 1,6 Mrd. € (hier vor allem Windkraftfinanzierungen). In der Sparte „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ steigerte die Rentenbank das Neugeschäft auf 1,2 Mrd. €, nach 843,0 Mio. € im Jahr 2021. Dies führt Steinbock im Wesentlichen auf ein höheres Finanzierungsvolumen bei Maschineninvestitionen zurück.
Weniger Neugeschäft in der Fördersparte „Landwirtschaft“
Deutlich rückläufig war das Rentenbank-Geschäft 2022 in der Fördersparte „Landwirtschaft“: Hier lag das Neugeschäft im Berichtsjahr bei 2,0 Mio. € und damit um 500 Mio. € bzw. 17,5% unter dem Vorjahresniveau. Dies war nach Angaben von Nikola Steinbock vor allem auf das geringere Finanzierungsvolumen bei Stallbauten und Maschinen zurückzuführen. In der Tierhaltung bremse die andauernde politische Unsicherheit und in Maschinen würde Landwirte fast nur investieren, wenn dies Fortschritte in Sachen Digitalisierung und Nachhaltigkeit bringe.
Fortführung der „Bauernmilliarde“ nach 2024?
Eine positive Entwicklung verzeichnet die Rentenbank beim 2021 vom BMEL aufgelegten Investitions- und Zukunftsprogramms (sog. Bauernmilliarde) - trotz der sonst zurückhaltenden Investitionsplanung.
Das im Juli 2022 durchgeführte Interessenbekundungsverfahren übertraf mit 1,8 Mrd. € die Werte aus April 2021 um 500 Mio. €. Insgesamt bewilligte die Rentenbank 2022 ein Darlehensvolumen von 237,1 Mio. € sowie ein Zuschussvolumen von 131,0 Mio. €.
Angesichts dieses Zuwachses in Sachen Modernisierung spricht Steinbock sich dafür aus, das gut eingespielte Förderverfahren in angepasster Form auch nach 2024 fortzuschreiben. Voraussetzung sei, dass der Bund die notwendigen Haushaltsmittel bereitstellt. Entsprechende Diskussionen gebe es bereits
Günstige Darlehen für Betriebsleiterinnen und autonome Landwirtschaft
Mit dem 2022 aufgelegten Darlehensprogramm „Zukunftsfelder im Fokus“ bietet die Landwirtschaftliche Rentenbank zusätzlich vergünstigte „LR-Premium“-Konditionen für Finanzierungen in bestimmte zukunftsgerichtete Bereiche an. Derzeit hat das Programm vier Rubriken:
- Der Ausbau der regionalen Lebensmittelproduktion
- Die Nutzung von Agri-Photovoltaik-Anlagen
- Eine umweltschonende Landbewirtschaftung inklusive der Umstellungsphase auf den ökologischen Landbau
- Die Etablierung von Agroforstsystemen und Paludikulturen.
Bis zum Jahresende 2022 wurden in diesen Feldern erste Förderkredite in Höhe von 2,1 Mio. € zu „Premium-Konditionen“ vergeben, dabei vor allem im Bereich regionaler Vermarktung. Nikola Steinbock zeigte sich sehr zufrieden damit.
Zukünftig plant die Rentenbank Premiumkonditionen für weitere Zukunftsfelder, konkret für
- Betriebsleiterinnen,
- autonome Landwirtschaft sowie für
- Investitionen in die Tierhaltung, wenn dafür die politischen Rahmenbedingungen klar sind.
Bessere Infos für Hausbanken
Die Rentenbankkredite bekommen Landwirte über ihre Hausbanken. „Das läuft“, so Nikola Steinbock, „aufgrund fehlender Informationen bei den Hausbanken oder technischer Probleme nicht immer reibungslos“. Deshalb plane die Rentenbank eine Informationskampagne für die Hausbanken, um diesen z.B. in Gesprächen die Angebote der Rentenbank näher zu bringen.
Durchwachsener Start ins neue Jahr
Das Berichtsjahr 2023 ist für die Rentenbank durchwachsen gestartet. Das Förderneugeschäft mit zinsgünstigen Programmkrediten lag im ersten Quartal bei 1,7 Mrd. Euro, was einem Minus von rund 200 Mio. € zum Vorjahreszeitraum entsprach. Der damalige Rekordwert war laut dem Bankenvorstand jedoch das Ergebnis von Vorzieheffekten mit Blick auf erwartete Zinssteigerungen. „Sehr positiv“ entwickelte sich hingegen das Neugeschäft in der Fördersparte „Ländliche Entwicklung“: Mit 886,6 Mio. € hat es sich gegenüber dem Vorjahresquartal mehr als verdoppelt.
