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REWE verbannt Fleisch unbetäubt kastrierter Schweine aus dem Sortiment

Ab dem 1. Januar 2017 will die REWE Group bei ihren Eigenmarken kein Frischfleisch mehr verkaufen, welches von betäubungslos kastrierten Schweinen stammt. Diese für den deutschen Einzelhandel bisher einmalige Entscheidung hat das Unternehmen am Dienstag seinen Vertragslieferanten mitgeteilt.

Lesezeit: 3 Minuten

Ab dem 1. Januar 2017 will die REWE Group bei ihren Eigenmarken kein Frischfleisch mehr verkaufen, welches von betäubungslos kastrierten Schweinen stammt. Diese für den deutschen Einzelhandel bisher einmalige Entscheidung hat das Unternehmen am Dienstag seinen Vertragslieferanten mitgeteilt.


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„Die betäubungslose Kastration passt einfach nicht mehr in die heutige Zeit. In der Theorie verfügen wir bereits jetzt über alternative Methoden, welche den Tieren die schmerzhafte Prozedur ersparen kann", begründete Dr. Klaus Mayer, Leiter Qualitätsmanagement bei der REWE Group, die Entscheidung. "Zusammen mit unseren Lieferanten starten wir nun einen Strategieprozess mit dem Ziel, bis Ende 2016 Schweinefleisch aus unserem Sortiment zu verbannen, welches von betäubungslos kastrierten männlichen Schweinen stammt.“


Diese strategische Entscheidung ist die erste umgesetzte Maßnahme des ebenfalls am Dienstag von der REWE Group veröffentlichten „Leitbildes zur Nutztierhaltung der Zukunft“, wodurch das Unternehmen seine bisherigen Nachhaltigkeitsaktivitäten weiter ausweitet. Die Publikation dokumentiert, für welche Werte die REWE Group steht und beschreibt, wodurch sich eine nachhaltigere Erzeugung tierischer Lebensmittel für alle Eigenmarken zukünftig auszeichnen soll.


Bereits seit Jahren engagiert sich das Unternehmen nach eigener Aussage intensiv für mehr Tierwohl und Tiergerechtigkeit, beispielsweise im Rahmen des Nachhaltigkeitslabels PRO PLANET, bei dem Hähnchen u.a. 15 Prozent mehr Stallfläche erhalten oder die Eier-Lieferanten bei einem Teil ihrer Herden auf das Schnabelkürzen verzichten. Ferner sei die REWE Group Gründungsmitglied der „Initiative Tierwohl“.


Ziel ist es, gemeinsam mit den Vertragslieferanten, den dazu gehörigen landwirtschaftlichen Betrieben sowie weiteren Stakeholdern die bereits bestehenden Projekte der REWE Group im Hinblick auf mehr Tierwohl und Tiergerechtigkeit weiterzuentwickeln.


Kritik vom Bauernverband


Der Deutsche Bauernverband (DBV) reagiert mit Unverständnis auf die Meldung des Kölner Handelskonzerns. Seiner Meinung nach ist nur eine stärkere Unterstützung der Initiative Tierwohl der naheliegendste Weg zur Verbesserung der Tierwohlstandards in der Schweinehaltung. Mit der Initiative könne effizienter und in mehr Betrieben das Wohl der Schweine verbessert werden.


Der Kriterienkatalog der Initiative enthält bereits heute den Verzicht auf die betäubungslose Kastration. Schweinehalter, die mit ihren praktischen Erfahrungen erfolgreich alternative Möglichkeiten anwenden, würden also dadurch gefördert. Schon die Schwarz-Gruppe, zu der die Unternehmen Lidl und Kaufland gehören, hatte vor zwei Wochen Bereitschaft bekundet, den Beitrag zur Tierwohl-Initiative zu erhöhen.

 

Der DBV hat seit Jahren bei Lebensmitteleinzelhändlern und Fleischverarbeitern darauf hingewiesen, dass eine wesentliche Voraussetzung für den Ausstieg aus der Kastration darin besteht, Vermarktungswege für Eberfleisch zu eröffnen. Doch bisher ist dies auch beim Lebensmittelhandel weitgehend auf taube Ohren gestoßen. Der Bauernverband vermutet Vermarktungsprobleme, weil der Verbraucher das Eberfleisch nicht ausreichend annimmt. Doch stelle sich trotzdem die Frage, warum der Lebensmitteleinzelhandel diese tierschutzgerechte Methode nicht durch Werbung und Information unterstütze, kritisierte der DBV.

 

Das Tierschutzgesetz sieht ein Verbot ab 2019 vor, da die Wissenschaft derzeit noch an praxistauglichen Alternativen zur betäubungslosen Kastration arbeitet, die insbesondere höhere Tierverluste vermeidet. Bis 2019 erhoffe sich der Gesetzgeber tragfähige Ergebnisse aus der bereits intensivierten Forschung.

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