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Kaifenheim

Rheinland-Nassau: Drei Jahre Trockenheit machen der Landwirtschaft zu schaffen

Besonders der Westen von Rheinland-Pfalz hat unter der Trockenheit gelitten. Große Sorge bereite der schlechte Grünschnitt für die Rinder haltenden Betriebe, berichtete Michael Horper.

Lesezeit: 5 Minuten

Mit dem dritten Trockenjahr in Folge haben vor allem Rinder haltende Betriebe große Probleme. „Im gesamten Frühjahr lag die Niederschlagsmenge um 41 % unter dem langjährigen Mittel. Nur der Niederschlagsverteilung ist es zu verdanken, dass es bei Getreide und bei Raps keine Missernten gab. Die auf Futter angewiesenen Betriebe benötigen aber mehrere Grünschnitte, die teilweise katastrophal ausfielen“, machte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, während der Erntepressekonferenz in der Raiffeisen Waren-Zentrale in Kaifenheim deutlich.

Dabei sei die Regenverteilung regional sehr unterschiedlich ausgefallen, so dass vor allem der Westen von Rheinland-Pfalz in besonderer Weise unter der Trockenheit leide. Das „Hauptsorgenkind“ der Ernte 2020 sei der schlechte Grünschnitt für die Rinder haltenden Betriebe. Während der erste Schnitt bereits unter Wassermangel gelitten habe, seien die weiteren Schnitte im Ertrag noch schlechter gewesen. Da den Betrieben aus den Vorjahren die Futterreserven fehlen würden, stünden viele Betriebe nun vor großen wirtschaftlichen Problemen.

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Die anwesenden politischen Vertreter des EU-Parlaments, des Bundes- und des Landtages bat Horper, sich den landwirtschaftlichen Problemen anzunehmen. So sei bei Trockenheit dafür Sorge zu tragen, dass künftig eine frühere Nutzung von ökologischen Vorrangflächen für Futterzwecke ermöglicht werde, damit die Landwirte bessere Futterqualitäten einfahren könnten. Darüber hinaus müssten die Zwischenfrüchte und Untersaaten auf ökologischen Vorrangflächen seitens der EU und des Bundes schneller zur Nutzung freigegeben werden. Schließlich sei die Landwirtschaft für die Ernährung der Bevölkerung systemrelevant und dabei gelte es, alles daranzusetzen, die Ernährungssicherheit zu gewährleisten.

Unterdurchschnittliche Getreideernte und schlechte Preise

„Die Getreideernte ist noch nicht abgeschlossen“, fuhr Horper fort. „Es wird aber insgesamt eine etwas unterdurchschnittliche Ernte erwartet. So ist bei der Hauptgetreideart Winterweizen gegenüber dem Vorjahr mit einem Minderertrag von circa fünf Prozent zu rechnen, während die Eiweißgehalte und somit die Qualität des Weizens durchaus akzeptabel sind“.

Stark kritisierte Horper die Preise, die über alle Getreidearten hinweg niedrig seien. Vor allem Braugerste sei preislich gegenüber dem Vorjahr deutlich abgefallen. Dies liege auch an der Corona-Krise, die aufgrund der restriktiven Auflagen im Gastronomiebereich, zu einem deutlichen Nachfragerückgang bei Bier und Malz geführt habe.

Auch Raps bewege sich mit durchschnittlich 3,3 t/ha um 10 % unterhalb des letztjährigen Ertragsniveaus. Lediglich die Ölgehalte stellten die Landwirte mit teilweise deutlich über 40 % zufrieden. Die Preise seien relativ stabil, aber nicht zufriedenstellend.

Gesellschaft soll Schäden durch Wolf ersetzen

Horper machte gegenüber den Teilnehmern des Erntegesprächs deutlich, dass insbesondere die Ackerbauern über die Ernte letztlich ihr Jahreseinkommen generieren. Dies sehe auch 2020 wieder nicht rosig aus. Er nahm die Gelegenheit zum Anlass, um den anwesenden Abgeordneten wichtige Forderungen aus Sicht der Landwirtschaft darzulegen.

So forderte er die Landesregierung auf, die Kosten für die von der Gesellschaft gewollte Ansiedelung des Wolfes vollständig zu übernehmen. Eine wichtige Voraussetzung hierfür sei, dass die Landesregierung schnell ein Präventionsgebiet in der Eifel ausweise. Die Landwirte müssten neben Zaunmaterialien und Herdenschutzhunden auch die Arbeitszeit und die notwendige Maschinenausstattung vollständig finanziert bekommen.

Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete wieder einführen

Mit der anstehenden Verabschiedung der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2021 müsse auch die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete in Rheinland-Pfalz wieder eingeführt werden. Die Ausweisung dieser Gebiete allein reiche nicht aus.

Horper rief die Abgeordneten des Landes dazu auf, eine Wertschätzungskampagne für die heimischen Landwirte durchzuführen. Corona habe gezeigt, wie wichtig die Landwirtschaft und vor allem die regionale Ernährung für die Bevölkerung sei. Das Land Baden-Württemberg hätte mit der Kampagne „Wir versorgen unser Land“ hervorragende Öffentlichkeitsarbeit für die Bauern und Winzer geleistet und Zeichen gesetzt.

Reduktion von Dünger und PSM nicht nachvollziehbar

Die „Farm to fork-Strategie“, die die drastische Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutz- und Düngemitteln zum Ziel habe, kann Horper nicht nachvollziehen. Erkrankte Menschen erhielten Medizin, den Pflanzen wolle man dies verwehren. Dabei sei eine gute Pflanzenentwicklung für die Erzeugung gesunder Nahrungsmittel unerlässlich. Mit der Umsetzung solcher Strategien würden letztlich nur die Drittstaaten gestärkt, die mit Waren auf den deutschen Markt drängen würden, deren Produktion seltsamerweise aber kaum kritisch hinterfragt würde. Die Wettbewerbsposition der heimischen Landwirte dürfe nicht weiter geschwächt werden.

Gentechnikrecht anpassen

Des Weiteren forderte Horper, dass das Gentechnikrecht den neuen Züchtungsmethoden angepasst werden müsse. Es sei völlig unverständlich, dass arteninterne Züchtungsmethoden als GVO (gentechnisch veränderte Organismen) gelten würden. Dabei würden durch diese Methoden lediglich die Züchtungsfortschritte beschleunigt. Dies sei in Anbetracht der zunehmenden Anforderungen an die Ernährungsversorgung, die verbesserte Resistenzzüchtung und auch für die Einsparung von Pflanzenschutzmaßnahmen dringend geboten.

Im Rahmen der Pressekonferenz besichtigten die Politiker und die Medienvertreter anschließend die Raiffeisenwarenzentrale in Kaifenheim.

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