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Ruhe bewahren nach dem Sturm

Was muss das für einen Waldbesitzer oder Förster ein Gefühl sein, wenn nach einer Sturmnacht plötzlich riesige Flächen am Boden liegen! Die Arbeit von 100 oder mehr Jahren ist zerstört. Wie geht es dann weiter? Die Flächen möglichst schnell räumen und sofort wieder bepflanzen – zu hohen Kosten und mit allen Risiken?

Lesezeit: 4 Minuten

Was muss das für einen Waldbesitzer oder Förster ein Gefühl sein, wenn nach einer Sturmnacht plötzlich riesige Flächen am Boden liegen! Stämme türmen sich übereinander und die Arbeit von hundert oder mehr Jahren ist zerstört.


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Wie geht es dann weiter? Die Flächen möglichst schnell räumen und sofort wieder bepflanzen – zu hohen Kosten und mit allen Risiken? Oder ist es vielleicht besser, erst einmal durchzuatmen und in den folgenden Jahren auch auf die Kräfte der Natur zu setzen? Viele Waldbesitzer tun sich schwer damit, abzuwarten. Pionierbaumarten zu dulden. Und „wild“ entwickelte Bestände richtig anzusprechen und zu pflegen.


Vier Orkane – vier Jahrzehnte: Für unseren Schwerpunkt im neuen Forstmagazin 2017 haben wir vier Orkanreviere besucht und uns angesehen, wie es nach so einer Katastrophe weitergeht. Und wie die Förster gelernt haben, die Natur für sich arbeiten zu lassen. Das Ganze geht nicht ohne die gezielte Pflege. Deshalb stellen wir Strategien gegen die Brombeere vor und haben den Einsatz eines Spacers begleitet. Damit lassen sich Jungbestände ohne die übliche Knochenarbeit pflegen.


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Vier Stürme, vierzig Jahre


Auf einer Rundreise haben wir Reviere besucht, die von großen Orkanen betroffen waren. Über die Jahre hat sich der Umgang mit Sturmflächen geändert. Anstatt schneller Pflanzungen setzt man heute mehr auf die Kräfte des Waldes.


Orkane sind Katastrophen. Vor allem die großen Stürme hinterließen gigantische Schäden in den Wäldern. Sie zerstörten viele Existenzen. Vor allem private Waldbesitzer und teils auch Kommunen verloren in diesen zwei bis drei Stunden alles. Hatte sich der Sturm gelegt, begann das große Aufräumen. Waldbauern, Forstwirte, Förster und Unternehmer wurden aufs Äußerste gefordert. Und vor allem früher kam es oft zu schweren Unfällen bei Arbeiten auf den Windwurfflächen.


Besonders die sehr großen Stürme warfen häufig auch den Holzpreis zu Boden, was die Situation zusätzlich anspannte. Und zum schnellen Bestandsaufbau fehlte meist geeignetes Pflanzgut. Die Folgen minderwertiger Herkünfte kann man in einigen Regionen bis heute sehen.


Stürme als Chance?


Stürme können aber auch Chancen bringen, neue, naturnahe Waldbaukonzepte umzusetzen. Vor allem bei den jüngeren Stürmen setzten die Förster teils auf die Kräfte der Natur. Pionierbaumarten waren kein Unkraut mehr, Naturverjüngung wurde wo immer möglich gefördert, kostspielige Pflanzungen möglichst reduziert. Wir wollten wissen, wie sich Reviere nach Sturmkatastrophen wieder entwickeln. Was ist aus den kahlen „Mikado-Flächen“ geworden und wie hat sich der Umgang mit diesen Schäden in den letzten 40 bis 50 Jahren geändert?


Wir haben recherchiert, welche großen Stürme es nach dem Krieg gab und welche Reviere davon besonders betroffen waren:


13.11.1972 Quimburga: Der Niedersachsenorkan zieht von der Elbmündung aus Richtung Sachsen-Anhalt. In Niedersachsen fallen dem Sturm rund 10 % des gesamten Waldes zum Opfer. Auf einer Fläche von 100 000 ha wurden rund 50 Mio. Bäume umgeworfen. In Niedersachsen sollen es bis zu 18 Mio. Kubikmeter Holz gewesen sein. In den Jahren danach folgten große Waldbrände, die unter anderem durch den zusammengeschobenen Schlagabraum begünstigt wurden. Wir haben uns das besonders betroffene Revier in Unterlüß angesehen und unter anderem den heutigen Forstamtsleiter Dr. Hans-Martin Hauskeller getroffen.


28.02.1990 Wiebke: Diesmal traf es vor allem die Mittelgebirgsregionen. Schätzungen gehen von 60 bis 70 Mio. Kubikmeter Holz in den deutschen Wäldern aus. Das entsprach in etwa der doppelten Menge des jährlichen Einschlags. Das Forstamt Hachenburg im Westerwald (Rheinland-Pfalz) betreut vor allem auch Kommunalwälder, die von Wiebke besonders betroffen waren. Hier trafen wir Förster Andreas Schäfer, der sich noch gut an die Tage nach dem Sturm erinnert.


26.12.1999 Lothar: Der sogenannte Weihnachtsorkan wütete unter anderem in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz. Er ist einer der weltweit teuersten Versicherungsfälle. Besonders betroffen war auch der Schwarzwald.


In Baden-Württemberg fiel mit geschätzten 30 Millionen Kubikmetern das Dreifache der damaligen Einschlagmenge an. Förster Matthias Saecker trat im Februar 2000 – also fast unmittelbar nach Lothar – seinen Dienst im Revier Mooswald im Ortenaukreis an, das er bis heute leitet.


15.01.2007 Kyrill: Das ist der stärkste Sturm seit Lothar. Insgesamt beläuft sich die geschätzte Sturmholzmenge auf etwa 37 Mio. Kubikmeter. Die größten Schäden entstanden in Nordrhein-Westfalen, vor allem im Wittgensteiner-, Sauer- und Siegerland. Im ca. 2 860 ha großen Stadtwald der sauerländischen Gemeinde Schmallenberg stand Förster Siegfried Hunker vor über 200 ha eigener Sturmfläche, umringt von liegenden Privatwaldflächen.


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Lesen Sie weiter im Forstmagazin sowie in den nächsten Tagen hier online unsere Reportagen aus den Forstrevieren:


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