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Rukwied nennt „Wir haben es satt“-Demo „unanständig“

"Teilweise wird versucht, kampagnenartig und mit falschen Behauptungen Stimmung gegen redliche Bauernfamilien zu machen. Begriffe wie „industrielle Landwirtschaft“, „Doping im Stall“ oder “Massentierhaltung“ stellen eine ganze Berufsgruppe in das gesellschaftliche Abseits", parngert DBV-Präsident Rukwied an.

Lesezeit: 5 Minuten

„Wir Landwirte wollen und können unternehmerisch mit den Herausforderungen der Märkte umgehen. Auf eine veränderte Nachfrage stellen sich die Bauernfamilien ein, genauso auf veränderte gesellschaftliche Anforderungen, wenn diese von Handel und Verbrauchern mitgetragen werden.“ Mit diesem Bekenntnis unterstrich DBV-Präsident Joachim Rukwied anlässlich der Eröffnungsveranstaltung der 80. Internationalen Grünen Woche die Bereitschaft der Landwirte, ihre Betriebe weiterzuentwickeln.

 

„Wir sind offen für den Dialog und für Veränderungen. Die Bauernfamilien fordern aber nachdrücklich auch ein, dass die politischen und medialen Debatten über Landwirtschaft und Ernährung mit Fairness, Offenheit und mehr Sinn für die Realität geführt werden“, betonte der Bauernpräsident. In diesem Zusammenhang bezeichnete er manche Angriffe aus Reihen der „Wir haben es satt“-Proteste gegen die Landwirtschaft als „unanständig“. „So etwas gehört sich nicht!“

 

Auch von der Politik forderte Rukwied mehr Realitätssinn. „Zusätzliche nationale Regulierungen und Alleingänge in der Tierhaltung, im Umweltrecht, in der Düngeverordnung und beim Mindestlohn drohen für viele Betriebe zu untragbaren Belastungen zu werden.“ So müsse man als „bittere Erkenntnis der vergangenen Jahre“ festhalten, dass dies zu Strukturwandel und zum Verlust von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen gerade in kleineren Betrieben geführt habe. „Ich bin besorgt, dass Landwirte immer weiter in den Schraubstock zwischen den Realitäten der Märkte und den Vorgaben der Politik geraten. Deshalb müssen wir den notwendigen Freiraum für unternehmerische Entscheidungen und für eine Weiterentwicklung erhalten.“

 

In den vergangenen Monaten sei der Ton in Teilen von Politik und Öffentlichkeit gegenüber der Landwirtschaft schroffer geworden, stellte Rukwied fest. Teilweise werde versucht, kampagnenartig und mit falschen Behauptungen Stimmung gegen redliche Bauernfamilien zu machen. Die fortgesetzte öffentliche Anklage mit Begriffen wie „industrielle Landwirtschaft“, „Doping im Stall“ oder “Massentierhaltung“ stelle eine ganze Berufsgruppe in das gesellschaftliche Abseits, die herausragende innovative Arbeit leiste und die sich auf die Anforderungen von Märkten und Verbrauchern ausgerichtet habe.


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Ärgernis Düngeverordnung


Im fachlichen Bereich ärgert den Berufsstand aktuell die Überarbeitung der Düngeverordnung. So diene die Verlängerung der Sperrfrist weder der Landwirtschaft noch dem Umweltschutz, erklärte Rukwied. Gerade im Herbst würden etwa beim Raps die Grundlagen im Wachstum für den Ertrag und damit das Einkommen der Bauern im Folgejahr gelegt. Wenn man die Pflanze dann nicht mit Nährstoffen unterstütze, seien Ertragseinbußen von 15 bis 20 % möglich. Zudem könne die schwächere Pflanze im weiteren Verlauf nicht die Mengen Stickstoff aus dem Boden entziehen, wie eine starke.

 

Auch bei der Hoftorbilanz sieht der Bauernverband keine Effizienzverbesserung, und noch nicht einmal einen richtigen Ansatz. „Hoftorbilanzen haben nicht die präzise Aussage, die wir für die Nährstoffausbringung benötigen. Sie sind zu pauschal und nicht pflanzenbezogen.“ Unverständlich sei etwa, warum Gärrreste nicht in der Nährstoffbilanz berücksichtigt werden. Auch die geplanten Einschränkungen beim Phosphat hält Rukwied für inakzeptabel. „Wir sind offen für Novellierungen, aber alles muss nachvollziehbar und Vorteile für die Umwelt bringen“, stellte er klar. In Teilen der Politik habe man jedoch starke Verbündete, um die drohenden Verschärfungen noch abzumildern.

 

Und Bernhard Krüsken, DBV-Generalsekretär, ergänzte: „Die Düngeverordnung wird zweckentfremdet. Es geht längst nicht mehr ums düngen. Die Tierhaltung soll massiv unter Druck gesetzt werden.


Agrarreform teilweise gar nicht umsetzbar


In seiner Rede vor Agrarjournalisten am Donnerstag prangerte der Bauernpräsident zudem die Bürokratie bei der Agrarreform an. Zusammen mit EU-Agrarkommissar Phil Hogan will der Verband über Erleichterungen sprechen. Allerdings habe er in Brüssel von Beamten aus der zweiten Reihe gehört, dass man Hogan bei den angekündigten Maßnahmen zum Bürokratieabbau ausbremsen könnte.

 

Konkret spricht sich der Bauernverband für eine praktikable Anpassung des Greenings aus. Dort seien einige Vorgaben so kleinteilig ausgelegt, dass sie administrativ gar nicht umgesetzt werden könnten. Ein weiteres Ärgernis sei der nicht fertige Prämienantrag für 2015. Damit das Geld Ende des Jahres auf den Konten der Bauern sein könne, müsse das neue Antragsverfahren bis Mitte Februar stehen. „Auf jeden Fall müssen die Prämien rechtzeitig überwiesen werden, auch wenn noch nicht alle Kontrollen durch sind“, mahnte Rukwied. Er hat zuletzt den Termin Mitte März gehört.

 

Ansonsten lobte Rukwied den Kompromiss mit dem NEIN zu Degression und Kappung. Zudem zahle es sich jetzt aus, dass Deutschland frühzeitig die geschützten Märkte verlassen und sich weltweit mit der Ernährungsindustrie aufgestellt habe. „Wir konnten die Wettbewerbsfähigkeit deutlich steigern und Marktanteile gewinnen“, erklärte Rukwied.

 

Auf die hohen Düngerpreise angesprochen sagte Rukwied, durch die Konzentration bei den Herstellern sei eine Marktmacht entstanden, die den Düngerpreis trotz niedriger Ölkurse hoch halte. Zudem gebe es auf dem Düngermarkt derzeit keinen Angebotsüberhang.

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