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Russische Milchbauern fürchten Rezession mehr als niedrige Weltmarktpreise

Die russische Milchbranche warnt vor einer Rezession im Land. „Für die weitere Entwicklung werden die real verfügbaren Einkünfte der Bevölkerung ausschlaggebend sein, sagte der Geschäftsführer des russischen Verbandes der Milchproduzenten, Artjom Below, der Deutschen Presse-Agentur in Moskau.

Lesezeit: 3 Minuten

Die russische Milchbranche warnt vor einer Rezession im Land. „Für die weitere Entwicklung werden die real verfügbaren Einkünfte der Bevölkerung ausschlaggebend sein, sagte der Geschäftsführer des russischen Verbandes der Milchproduzenten, Artjom Below, der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. Nach Behördenangaben sind die Reallöhne der Russen 2015 angesichts einer schweren Wirtschaftskrise um fast vier Prozent gesunken.


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Milchprodukte machten bis zu 25 % des durchschnittlichen Warenkorbes privater Haushalte in Russland aus, sagte Below. Doch wegen der gesunkenen Reallöhne müssten die Menschen sparen. Daher sei auch die Nachfrage nach Milchprodukten eingebrochen, erklärte er. Dies sei eine Gefahr für die Branche mit ihren rund 3,5 Millionen Kühen in der Milchproduktion, die eigentlich dank des russischen Importstopps für westliche Lebensmittel im Aufschwung sei.


Das Russland-Embargo trifft indes die deutschen Milchbauern nach wie vor schwer. „Bei uns ist bisher keine Trendwende angekommen, sagte DBV-Präsident Joachim Rukwied am Samstag der Heilbronner Stimme. Marktexperten gingen zwar davon aus, dass sich die Situation am Milchmarkt mittelfristig freundlicher gestalten werde. Sorge bereite aber, dass nach wie vor ein wichtiger Exportmarkt wie Russland versperrt sei.


In Russland kommt der Löwenanteil der Importe inzwischen aus dem eng verbündeten Weißrussland. Russland muss etwa ein Viertel seines Bedarfs importieren. Beobachter sehen das Embargo als eine protektionistische Maßnahme, um die marode Agrarindustrie geschützt vor qualitativ hochwertiger aber billiger Konkurrenz aus dem Westen zu modernisieren. Westliche aber auch asiatische Konzerne suchen nach Investitionsmöglichkeiten im größten Flächenstaat der Erde. Langfristig will Kremlchef Wladimir Putin sein Land zu einem globalen Lebensmittelexporteur machen.


Auch Below bezeichnete die russischen Gegensanktionen als Chance für die dortige Milchbranche. „Die Produktion von Rohstoffen nimmt zu, russische Produzenten füllen die frei gewordene Nische“, sagte der 38-Jährige. Allein in diesem Jahr solle die Rohmilchproduktion um rund 2,5 Prozent steigen, erwartete er. Für 2017 halte er ein Wachstum der Gesamtbranche um drei Prozent für realistisch.


Zugleich sieht Below Gefahren in der Abschottung. „Die Sanktionen könnten Investoren abschrecken, weil diese keine Sicherheit für ein auf viele Jahre angelegtes Engagement sehen“, warnt er. Russland sei offen für ausländische Unternehmer. Nicht nur europäische, sondern auch asiatische Konzerne hätten schon Interesse angemeldet.


Der Preis für einen Liter Rohmilch liegt in Russland dem Verband zufolge bei rund 21 Rubel (etwa 28 Cent). Damit erzielen russische Landwirte einen höheren Preis als etwa deutsche Milchbauern mit Schätzungen zufolge rund 23 Cent, abhängig von Molkerei und Region.

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