Die Schweinefleischerzeuger in der Europäischen Union können darauf hoffen, dass sich die Tür zum russischen Markt in absehbarer Zeit wenigstens einen Spalt breit öffnet, und zwar für Schweinefett, Innereien und andere Schlachtnebenerzeugnisse sowie lebende Tiere.
Vertreter der Europäischen Kommission führten am Rande der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin Gespräche mit den Vertretern des russischen Föderalen Aufsichtsdienstes für Tier- und Pflanzengesundheit (Rosselkhoznadzor).
Der Sprecher von EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis betonte, es gebe noch kein Abkommen, aber positive Ergebnisse. Die Details müssten noch ausgehandelt werden. Auf Nachfrage bestätigte die Kommission, dass man auf einen Durchbruch bei ausgewählten Produkten hoffe.
Allerdings warnten Experten vor überzogenen Erwartungen. Sie erinnerten daran, dass Russland in den vergangenen Monaten wiederholt Zugeständnisse in Aussicht gestellt, aber letztlich nie wahr gemacht habe. Die möglichen Lockerungen betreffen offenbar hauptsächlich Maßnahmen, die Russland im Sommer 2014 im Zuge der allgemeinen Verschlechterung der politischen Beziehungen zum Westen ergriff.
Auf jeden Fall in Kraft bleiben dürfte hingegen das pauschale Importverbot für europäisches Schweinefleisch, das Moskau vor einem Jahr wegen erster Nachweise der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Polen und im Baltikum einführte. Wegen dieser Beschränkung läuft derzeit ein von der EU angestoßenes Verfahren bei der Welthandelsorganisation (WTO).
Wie aus der Kommission ferner verlautete, könnte es darüber hinaus Bewegung an anderer Stelle geben, nämlich in den Verhandlungen um die Wiederöffnung des russischen Marktes für Speisekartoffeln aus der EU.
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