Der Weg Russlands in die Welthandelsorganisation (WTO) scheint frei: Nach Klärung letzter Fragen dürfte das größte Flächenland der Erde beim WTO-Ministertreffen vom 15. bis 17. Dezember in Genf grünes Licht für die Aufnahme in den Kreis der Mitglieder erhalten. Der formelle Beitritt könnte dann in der ersten Hälfte von 2012 erfolgen.
Mit den Unterhändlern der EU-Kommission hatte sich Moskau bereits eine Woche zuvor geeinigt. Russland ist der drittwichtigste Handelspartner für die EU hinter den USA und China. Kommissionspräsident José Manuel Barroso erklärte, der Beitritt des Landes zur WTO werde die Handelsbeziehungen grundlegend ändern. Es sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer noch engeren Partnerschaft, zum beiderseitigen Vorteil. Die EU hat ebenso wie die USA, Brasilien und viele andere Exportnationen ein vitales Interesse an einer Mitgliedschaft Russlands in der WTO.
Derzeit fühlt sich Moskau an die internationalen Handelsregeln nämlich nicht gebunden. Dies führte in der Vergangenheit regelmäßig dazu, dass Russland seine Grenzen für den Güterhandel dem äußeren Eindruck nach willkürlich öffnete oder schloss. Dies gilt für Getreideexporte ebenso wie für Lebensmittelimporte aus der EU. (AgE)