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NGG

Schlachtbranche: Gewerkschaft beklagt Tricksereien der Subunternehmen

Die Gewerkschaft NGG wirft der Schlachtbranche vor, die Probleme und Ausbeutung der beauftragten Subunternehmen zu kennen und zu wenig dagegen zu unternehmen.

Lesezeit: 2 Minuten

Der Bayerische Rundfunk berichtete am Dienstag, dass in manchen Betrieben 80 % der Belegschaft Werkvertragsbeschäftigte seien. Die meisten von ihnen kämen aus Osteuropa und seien für zwei Jahre in Deutschland. Nach einer kurzen Einweisung würden sie hauptsächlich beim Schlachten und Zerlegen der Tiere eingesetzt. Diese Arbeit gilt als körperlich und psychisch besonders belastend, so der BR weiter.

Formal seien die Arbeiter den Subunternehmen unterstellt, und nicht den Fleischkonzernen selbst. Das strukturelle Problem ist laut der Gewerkschaft NGG, dass bei den Subunternehmen nicht immer alles "sauber" zugeht: So soll es immer wieder vorkommen, dass Überstunden nicht bezahlt werden, weil sie nicht korrekt erfasst werden. Dazu gebe es aktuell Klagen in Ober- und Niederbayern, zitiert der Sender die NGG. Diese fordert eine digitale Zeiterfassung, wogegen sich viele Betriebe aber sträubten.

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Nach Informationen der Gewerkschaft kommt unfaire Behandlung hinzu. Will ein Arbeiter vorzeitig aus seinem Vertrag aussteigen, würden ihm nicht selten hohe "Schulungsgebühren" von seinem Lohn abgezogen. Dies sei in den Arbeitsverträgen zwischen den Werkvertragsbeschäftigten und Subunternehmen zwar oft so geregelt, aber immer wieder werde beispielsweise das Einweisen am Fließband als "Schulung" verstanden. Die Arbeiter könnten sich dagegen selten wehren, da sie kaum Deutsch sprechen und keinen Kontakt zur deutschen Gesellschaft hätten, heißt es. Sie seien den Subunternehmen faktisch ausgeliefert.

Laut der NGG wissen die Fleischkonzerne oftmals über diese Missstände bescheid, versuchten aber auch gegenzusteuern. So habe ein Geflügelunternehmen beispielsweise den Subunternehmern untersagt, die Löhne in Bar auszuzahlen und lasse die Abrechnungen professionell untersuchen.

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Heil will Schlachthöfe schärfer kontrollieren

Nach dem Ausbruch von Covid-19 in mehreren deutschen Schlachthöfen will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie verbessern und die Unternehmen schärfer kontrollieren. "Corona weist uns auf schmerzhafte Weise auf Missstände hin, die es auch schon vor der Pandemie gegeben hat", sagte Heil der Düsseldorfer "Rheinischen Post" am Montag.

"Die massenhaften Infektionen in der Fleischindustrie zeigen das überdeutlich. Es geht um Arbeits- und Gesundheitsschutz in Unterkünften, während des Transports und am Arbeitsplatz", sagte Heil anlässlich der für Mittwoch geplanten Vorstellung des Maßnahmenpakets. Nicht zuletzt gehe es aber auch um Maßnahmen gegen die Ausbeutung von Beschäftigten. "Deshalb müssen wir jetzt unternehmerische Verantwortung stärken, die Kontrollen verschärfen und den arbeitsrechtlichen Rahmen verändern."

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