Die Aussichten für die rumänische Landwirtschaft werden von heimischen Branchenkennern pessimistisch eingeschätzt. Nach Ansicht der Experten werden sich insbesondere die internationale Wirtschaftskrise sowie hausgemachte Probleme beim Finanzmanagement des Bukarester Agrarministeriums negativ auswirken.
In einer besonders schlechten Lage befindet sich derzeit die Landwirtschaft im westrumänischen Verwaltungskreis Tinis. Dort wurde von den geplanten 130 000 ha Winterweizen bislang erst knapp die Hälfte ausgesät, während sich die Bedingungen für die Herbstbestellung mittlerweile deutlich verschlechtert haben. Von den insgesamt 2 Mio. ha Weizen, die in diesem Herbst in Rumänien ausgesät werden sollten, war zuletzt erst knapp ein Drittel im Boden. Diese gravierenden Verzögerungen haben vor allem finanzielle Ursachen. Die Subventionen für die Landwirte sind insgesamt zu knapp bemessen oder kommen teilweise gar nicht bei den Empfängern an. So haben die Landwirte im Kreis Tinis weder die zugesagte Dieselbeihilfe in Höhe von rund 30 Cent noch die versprochenen rund 51 Euro für die Herbstbestellung erhalten.
Im vergangenen Jahr war den Landwirten noch eine Subvention von etwa 34 Euro für die Herbstaussaat bereitgestellt worden. Auch die Auszahlung der EU-Direktsubvention in Höhe von 97 Euro/ha für das Jahr 2007, die an Landwirte mit einer Fläche zwischen 1 ha und 120 ha gehen soll, wurde immer wieder verschoben. Die rumänischen Bauern haben mittlerweile kein Verständnis mehr dafür, dass sie nur etwa ein Drittel des Betrages erhalten, den beispielsweise die französischen Landwirte mit 300 Euro/ha bekommen. Finanzielle Probleme sind ebenfalls die Ursache dafür, dass die rumänischen Landwirte im kommenden Jahr mit Qualitätsabschlägen bei Getreide rechnen müssen. Viele Ackerbauern haben nämlich in diesem Jahr Weizensaatgut ohne Güte- beziehungsweise Qualitätszertifikat gesät.