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Schlechte Betriebsergebnisse aus BaWü - Schweinehalter verlieren weiter

„Die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Betriebe in Baden-Württemberg stagnieren im Durchschnitt auf niedrigem Niveau. Sorge bereitet, dass die ohnehin niedrigen Einkommen einzelner Betriebszweige, wie beispielsweise in der Veredlung, weiter gesunken sind“, sagte Landesbauernpräsident Joachim Rukwied.

Lesezeit: 4 Minuten

„Die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Betriebe in Baden-Württemberg stagnieren im Durchschnitt auf niedrigem Niveau. Sorge bereitet, dass die ohnehin niedrigen Einkommen einzelner Betriebszweige, wie beispielsweise in der Veredlung, weiter gesunken sind“, sagte Landesbauernpräsident Joachim Rukwied heute in Stuttgart bei der Vorstellung der neuesten Zahlen.


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Rukwied warnt vor einem Strukturbruch vor allem in der Ferkel- und Schweinehaltung: „Ändert sich nichts an der Einkommenssituation unserer Bauern, dann verlieren wir einen wichtigen Teil der regionalen Erzeugung im Land.“



Das Ergebnis sank im Wirtschaftsjahr 2015/16 (1. Juli 2015 bis 30. Juni 2016) in den landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben im Durchschnitt um 0,8 Prozent auf 35.135 (35.416) Euro je Unternehmen. Somit stagnieren die Einkommen der Betriebe auf niedrigem Niveau. Der betriebliche Ertrag ging um durchschnittlich 5,6 Prozent auf 242.474 (256.812) Euro, der betriebliche Aufwand um 6,4 Prozent auf 202.931 (216.764) Euro je Unternehmen zurück.



Im Bundesdurchschnitt erwirtschafteten die Betriebe im Wirtschaftsjahr 2015/16 mit 39.688 Euro je Unternehmen ein um rund 13 Prozent höheres Ergebnis als in Baden-Württemberg. Das Wirtschaftsjahr 2014/15 war für die Betriebe im Land bereits sehr schlecht gewesen.


Einzelne Betriebsformen rutschen weiter ab


Nach massiven Rückgängen 2014/15 (- 31,6 Prozent zu 2013/14) sind einzelne Betriebsformen im Wirtschaftsjahr 2015/16 weiter abgerutscht.



In der Veredlung (Produktion von Ferkeln und Mastschweinen) müssen die Betriebe durchschnittlich ein Minus von 20,0 Prozent verkraften, im Ackerbau von 10,3 Prozent, im Futterbau (ohne Milch) von 6,7 Prozent und im Gemischtbetrieb von 3,9 Prozent. In der Milcherzeugung gab es ein Plus von 2,3 Prozent, im Weinbau von 6,5 Prozent und im Obstbau von 12,3 Prozent.


Unternehmensergebnisse der einzelnen Betriebsformen


  • In der Veredlung sanken die Unternehmensergebnisse 2015/16 im Durchschnitt um 20,0 Prozent auf 27.021 (33.768) Euro je Unternehmen.
  • Die Ackerbauern müssen ein um 10,3 Prozent niedrigeres Ergebnis verkraften. Je Unternehmen erwirtschafteten sie im Durchschnitt 33.571 (37.430) Euro.
  • Die Futterbaubetriebe mit Rindermast und Mutterkühen verbuchten einen Ergebnisrückgang um 6,7 Prozent auf 25.800 (27.653) Euro je Unternehmen.
  • Die Gemischtbetriebe müssen einen Ergebnisrückgang um 3,9 Prozent auf durchschnittlich 29.852 (31.074) Euro je Unternehmen hinnehmen.
  • In den Milchviehbetrieben stieg das Unternehmensergebnis 2015/16 im Durchschnitt leicht um 2,3 Prozent auf 37.374 (36.539) Euro je Unternehmen.
  • Im Weinbau nahm das Ergebnis um 6,5 Prozent auf 48.515 (45.554) Euro je Unternehmen zu. Im Wirtschaftsjahr 2013/14 hatten die Winzer noch das höchste Minus zu verbuchen.
  • Im Obstbau stieg das Unternehmensergebnis im Durchschnitt um 12,3 Prozent. Die Obstbaubetriebe erwirtschafteten 34.835 (31.012) Euro je Unternehmen.


Situation in der Landwirtschaft nach wie vor schwierig


„Die Situation in der Landwirtschaft ist nach wie vor schwierig“, erklärt Bauernpräsident Rukwied. Besorgniserregend ist vor allem, dass die baden-württembergischen Betriebe keine Rücklagen bilden können. „Damit ein Familienbetrieb seine Existenz dauerhaft sichern kann, ist eine Eigenkapitalbildung von jährlich 10.000 bis 15.000 Euro nötig“, zeigt Rukwied auf. Im Wirtschaftsjahr 2015/16 seien es lediglich rund 2.000 Euro im Durchschnitt gewesen.


Wirtschaftsfreundliches Klima für Betriebe und höhere Wertschöpfung nötig


„Die Betriebe benötigen trotz positiver Marktsignale bei Milch und Fleisch dringend eine breite Preiserholung und anhaltend bessere Erlöse, um die Substanzverluste schrittweise auszugleichen und Eigenkapital aufzubauen“ sagt Rukwied. „Zudem brauchen wir politische Rahmenbedingungen und Gesetze, welche unter anderem die Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU abbauen und zu einer Harmonisierung führen. Wir können nicht einerseits zum Weltmarktpreis verkaufen und andererseits zu deutlich höheren deutschen Produktionskosten erzeugen.“


Weitere Zahlen


Betriebe: In Baden-Württemberg gibt es nach der amtlichen Statistik 41.600 Betriebe. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt ca. 34 (D: knapp 60) Hektar. Im Land wirtschaften ungefähr 36 Prozent der Betriebe im Haupterwerb und rund 64 Prozent im Nebenerwerb.



Arbeitskräfte (AK): Der Arbeitskräfteeinsatz je ausgewertetem Betrieb beträgt 1,9 AK je Unternehmen bzw. 2,8 AK je 100 Hektar. Der durchschnittliche AK-Besatz liegt in Baden-Württemberg um 22 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (2,3 AK je 100 Hektar).



Fläche: Die landwirtschaftlich genutzte Fläche der ausgewerteten Betriebe beträgt rund 67 Hektar pro Betrieb. Der Anteil der Pachtflächen liegt im Durchschnitt bei 70 Prozent (47 Hektar). Die Pachtkosten betragen rund 11.600 Euro pro Jahr (250 Euro je Hektar).



Eigenkapitalbildung:Im Durchschnitt hat ein Haupterwerbsbetrieb 2015/16 rund 2.000 Euro Eigenkapital gebildet. Im Hinblick auf die dauerhafte Sicherung der Existenz beträgt die anzustrebende Zielgröße mindestens 10.000 bis 15.000 Euro je Betrieb.



Investitionen: Die Bruttoinvestitionen verringerten sich um 18 Prozent auf 41.000 Euro je Unternehmen. Die Investitionen in Maschinen sanken um 19 Prozent auf rund 19.700 Euro. Die Nettoinvestitionen gingen um 41,1 Prozent auf knapp 2.900 Euro zurück.

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