Die Nettobilanz der Europäischen Union im Rindfleischhandel mit Drittstaaten dürfte sich im vergangenen Jahr wieder spürbar verschlechtert haben. Wie aus einer Übersicht der Europäischen Kommission hervorgeht, wurden von Januar bis November 2009 umgerechnet in Schlachtgewicht (SG) rund 392 100 t Rindfleisch einschließlich lebender Tiere von der Gemeinschaft importiert; das waren 7,3 % mehr als in der Vergleichsperiode von 2008.
Im gesamten Vorjahr war der EU-Rindfleischimport im Wesentlichen aufgrund eines Lieferstopps Brasiliens, der nach Ausbrüchen der Maul- und Klauenseuche (MKS) vorübergehend verhängt worden war, um 29 % auf 394 300 t gesunken. Dabei hatten die brasilianischen Lieferungen um mehr als die Hälfte auf 171 100 t abgenommen. Im Berichtszeitraum gingen die Rindfleischexporte Brasiliens in die EU weiter zurück, und zwar um 16,7 % auf 133 800 t. Von Januar bis November 2007 hatten die Südamerikaner noch fast 343 000 t Rindfleisch in die Gemeinschaft geliefert. Ausgeglichen wurden die Lieferausfälle Brasiliens unter anderem durch die Nachbarstaaten: Die Rindfleischbezüge der EU aus Argentinien erhöhten sich im Elf-Monate-Vergleich um ein Drittel auf 112 200 t; im Jahr 2008 hatten die "Gauchos" 92 600 t Rindfleisch in die EU verbracht. Uruguay steigerte die Lieferungen in die Gemeinschaft um 17,5 % auf fast 72 500 t.
Im Gegensatz zum Import ist der EU-Rindfleischexport gesunken: Den Angaben der Kommission zufolge verringerten sich die Ausfuhren einschließlich des Exports lebender Rinder gegenüber der Menge von Januar bis November 2008 um 16,2 % auf rund 226 100 t SG. Im Jahr 2008 hatte der Export noch um 18,0 % auf knapp 291 500 t gesteigert werden können. Wichtigster Abnehmer von Rindfleisch aus der EU blieb Russland, das seine Bezüge allerdings um mehr als die Hälfte auf 46 700 t einschränkte.