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Masterplan

Schleswig-Holstein präsentiert Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt

Schleswig-Holstein will 30 % der Landesfläche in guten ökologischen Zustand bekommen, 15 % als Schutzgebiets- und Biotopsverbundsystem sowie 2 % als Wildnisgebiete ausweisen. Zeitplan: Bis 2030.

Lesezeit: 3 Minuten

Schleswig-Holsteins Landesregierung hat am Mittwoch im Landtag ihre Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt vorgestellt. Laut Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) müsse das Artensterben gestoppt werden.

Seinen Informationen nach sind rund 50 % der Tier- und Pflanzenarten im Land in der roten Liste der gefährdeten Arten genannt. Daher müsse eine Trendumkehr eingeleitet werden. Albrecht sprach von einem Masterplan hin zur Entwicklung einer Grün-Blauen Infrastruktur bis 2030, die die Biodiversität deutlich verbessern könne. „Dafür muss unsere Strategie in den kommenden Jahren systematisch und mit breiter gesellschaftlicher Beteiligung umgesetzt werden“, sagte der Noch-Agrarminister.

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Was ist geplant?

Im Mittelpunkt der Biodiversitätsstrategie stehen der Erhalt und die Entwicklung der Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Für die typisch schleswig-holsteinischen Landschaften wie Küsten, Moore, Heiden und Gewässer werden Ziele und Maßnahmen beschrieben und vor allem deren Vernetzung vorangetrieben, erklärt das Ministerium in einer Mitteilung.

Ein wichtiges Element der Biodiversitätsstrategie sei die Entwicklung einer ausgeprägten grün-blauen Infrastruktur. „Wir brauchen leistungsstarke ökologische Verbundsysteme von der Küste über landwirtschaftlich genutzte Flächen und natürliche Landschaften bis hin zu den urbanen Räumen. Ziel ist es, auf 30 % der Landesfläche einen guten ökologischen Zustand zu etablieren“, sagte Albrecht weiter.

Dabei sollen bis 2030 mindestens 15 % der Landesfläche als Schutzgebiets- und Biotopsverbundsystem wirken können. 2 % der Landesfläche sollen als Wildnisgebiete einer weitgehend eigendynamischen und ungestörten Entwicklung überlassen werden.

Albrecht will einerseits naturnahe Lebensräume und gewachsene Kulturlandschaften erhalten. Andererseits müssten die Bauern in den betroffenen Gebieten die Flächennutzung aber auch extensivieren. Es werde Renaturierungen von Lebensräumen und Vernetzungen geben; die anhaltende Flächeninanspruchnahme durch Siedlung und Verkehr soll reduziert werden.

Aufwand

Die Strategie ist vom Kabinett beschlossen und dem Landtag zur Befassung zugeleitet worden. Insgesamt wird der zusätzliche Bedarf an Finanzmitteln zur Umsetzung der Strategie bis 2030 mit ca. 235 Mio. € und weiteren 45 Arbeitsstellen in der Landesverwaltung zur Umsetzung der Ziele und Maßnahmen beziffert.

Insgesamt werden – um die Biodiversitätsstrategie bis 2030 umfassend umzusetzen – Mittel in Höhe von 972 Mio. € aufgebracht werden müssen, davon wären 394 Mio. € neue Mittel (einschl. EU- und Bundesfördermittel), heißt es. Der überwiegende Anteil (über 80 %) sei dabei für eine angepasste und ressourcenschonende Landnutzung vorgesehen.

Für das Jahr 2022 hat das Land bereits 3 Mio. Euro bereitgestellt. Damit werden erste Schritte für die betriebliche Naturschutzberatung, das Netzwerk Ökolandbau, die Neuwaldbildung, ausgewählte Arten- und Schutzgebietmaßnahmen sowie erste Schritte der Bildungsinitiative und der Modellansätze für öffentliche Flächen, Gebäude und Straßen finanziert.

Stimmen

Sandra Redmann von der SPD findet die Strategie wichtig und fordert mehr Tempo. Sie sieht ein Massensterben weltweit und vor unserer Haustür, dem man zu lange zugesehen habe.

Heiner Rickers von der CDU nannte es einen moralische und ethische Verpflichtung. Man müsse handeln. Dieses sei auch gesetzlich als staatliche Aufgabe festgeschrieben.

Oliver Kumbartzky von der FDP betont, dass 69 % der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt wird. Daher müssten die Bauern auch mit am Tisch sitzen. Zudem müsse jeder in Verantwortung gezogen werden, so habe auch der zunehmende Tourismus Einfluss auf die Biodiversität. Verbote und ordnungsrechtliche Maßnahmen empfindet er als die letzten Mittel.

Volker Schnurrbusch von der AfD-Abgeordnete stört es ebenfalls, dass vor allem die Landwirtschaft als Verursacher des Artensterbens angeprangert werde. Landwirten drohten weitere Einschränkungen und bürokratische Vorgaben.

Marlies Fritzen von den Grünen hebt hervor, dass die Biodiversitätsstrategie eine Aufgabe für die kommenden Wahlperioden ist.

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