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Schmidt für Schulfach zur Ernährungsbildung

Mit über 600 bundesweiten Aktionen beteiligen sich Schulen, Caterer sowie Experten aus Wissenschaft und Verwaltung an den fünften Tagen der Schulverpflegung. Noch bis zum 20. November 2015 zeigen die Akteure, wie sie sich für gutes und gesundes Schulessen stark machen.

Lesezeit: 5 Minuten

Mit über 600 bundesweiten Aktionen beteiligen sich Schulen, Caterer sowie Experten aus Wissenschaft und Verwaltung an den fünften Tagen der Schulverpflegung. Noch bis zum 20. November 2015 zeigen die Akteure, wie sie sich für gutes und gesundes Schulessen stark machen.

 

Anlässlich der Auftaktveranstaltung war Bundesagrarminister Christian Schmidt am Dienstag an der Berliner Wedding-Schule zu Besuch. Dort forderte er die Einführung des Schulfachs "Ernährungs- oder Verbraucherbildung". "Nicht nur der Satz des Pythagoras gehört in den Unterricht, sondern auch das Einmaleins der Ernährung“, so der Minister. „Wenn die Schüler dann bei der Gestaltung des Speiseplans mitreden können, fördert das die Akzeptanz und die Identifikation“, lobte er. „Das Beispiel der Berliner Wedding Schule zeigt, wie positiv sich die Arbeit der Essensausschüsse auf die Qualität des Schulessens auswirkt.“


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Die Tage der Schulverpflegung bilden den Auftakt der von Schmidt angekündigten Qualitätsoffensive für ein besseres Schulessen. Ziel ist es, die DGE-Qualitätsstandards für die Schulverpflegung bundesweit zu etablieren und so die Qualität der Verpflegung an Deutschlands Schulen nachhaltig zu verbessern.

 

„Wir werden die Arbeit der seit 2008 in den Bundesländern tätigen Vernetzungsstellen Schulverpflegung auch künftig weiter unterstützen“, so der CSU-Politiker weiter. „Um diese Arbeit künftig noch besser koordinieren und unterstützen zu können, wird noch in diesem Jahr das Nationale Qualitätszentrum für gesunde Ernährung in Schule an den Start gehen. Darüber hinaus werden wir im Rahmen einer bundesweiten Informationskampagne Eltern ermutigen, sich für ein ausgewogenes Essen an der Schule ihrer Kinder einzusetzen.“


Grüne: Warmes Essen statt warmer Worte


Dringenden Handlungsbedarf sehen auch Nicole Maisch, Sprecherin für Verbraucherpolitik bei den Grünen, sowie Özcan Mutlu, Sprecher für Bildungspolitik der Partei. "Es ist höchste Zeit, dass die Schulverpflegung in Deutschland besser wird. Das von Minister Schmidt angekündigte nationale Qualitätszentrum und eine Eltern-Informations-Kampagne sind bestenfalls gut gemeint. Sie ändern aber zunächst gar nichts daran, dass Schulen in Deutschland nicht ausreichend mit gutem Essen versorgt werden", erklärten die Grünen-Politiker am Dienstag.


Die Bundesregierung investiert ihrer Meinung nach zu wenig Geld in den koordinierten Ausbau der Schulverpflegung und wälzt das Problem allein auf die Bundesländer und Kommunen ab. "Es ist verantwortungslos, wenn die Bundesregierung eine Qualitätsoffensive für ein besseres Mittagessen ausruft, aber gleichzeitig Handlungsmöglichkeiten bestreitet und 2016 keine weiteren Haushaltsgelder für den Bau von Mensen, Kantinen und Verarbeitungsstrukturen zur Verfügung stellt. Diese Untätigkeit der Bundesregierung zeigt sich auch bei solchen Auftaktveranstaltungen, wo es dem Ministerium nur darum geht, sich zu präsentieren", so Maisch und Mutlu.


Sie lehnen weitere Infokampagne und neue Flyer ab und fordern stattdessen verlässliche Strukturen. Die Grünen kritisieren außerdem, dass die Mitfinanzierung des Bundes für die gut arbeitenden Schulvernetzungsstellen für alle 16 Bundesländer im kommenden Jahr unter einer Million Euro liegt. Notwendig sei es aber, dass der Bund gemeinsam mit den Ländern die Schulvernetzungsstellen stärkt und ausbaut.


i.m.a begrüßt Absichtsbekundung 


„Wir unterstützen Bundesminister Christian Schmidt in seiner Forderung nach einem Schulfach zur Ernährungsbildung“, sagt Patrik Simon vom i.m.a – information.medien.agrar e.V. „Unsere Forderung ist es seit jeher, dass in den Schulen mehr Wissen über das Entstehen unserer Lebensmittel und deren Verarbeitung vermittelt werden sollte. Landwirtschaft muss in den Schulen Pflichtfach werden.“ Der i.m.a e.V. kommuniziert Themen der Landwirtschaft und produziert Lehr- und Lernmaterialien für Lehrer und Schüler.

 

Das Problem liegt nach Ansicht des Vereins nicht an den Lehrkräften, die bereit sind, dieses Basiswissen zu vermitteln. „So lange es aber in den Lehrplänen keine verpflichtenden Vorgaben für die Vermittlung dieses Basiswissens gibt, werden wir keine Verbesserung der Kenntnisse und Fähigkeiten bei den Kindern erreichen“, so Simon weiter.

 

Der i.m.a-Experte betonte, dass der Verband bereits mehrfach in repräsentativen Umfragen belegt habe, dass die Mehrheit der Bundesbürger sich mehr Vermittlung von landwirtschaftlichen Themen im Schulunterricht wünscht. Zwei Drittel der Bundesbürger haben gefordert, Agrarthemen müssen Pflichtfach werden. „Doch das scheitert bisher immer noch an den föderalen Strukturen“, kritisiert Simon. „Wenn es Bundesminister Schmidt gelingt, hier endlich im Schulterschluss mit den Kultusministerien Verbesserungen zu bewirken, wären wir auf einem guten Weg.“


Ulrike Müller von „absoluter Notwendigkeit“ überzeugt


Erfreut über die Forderung zeigte sich Ulrike Müller von den Freien Wählern in Bayern. Sie fordert nach eigener Aussage schon lange ein Fach „Lebenskunde“ ein, das die gesunde Lebensweise und Ernährung schon in der Grundschule verankern soll.

 

„Ich bin mehr denn je von der absoluten Notwendigkeit überzeugt, Kinder frühzeitig mit gesunder Ernährung vertraut zu machen und freue mich über das Ansinnen des Bundesministers“, sagt Ulrike Müller. Gleichzeitig betont sie: „Eine gute Umsetzung kann nur über ein eigenes Schulfach und über Fachlehrkräfte laufen. Alles andere wäre nicht nachhaltig.“ Gespannt sei sie darauf, wie Schmidt seinen Vorschlag den 16 Kultusministerien „schmackhaft“ machen will. „In Bayern bremste das Ministerium die Vorschläge über Jahre aus. In anderen Bundesländern wird gesunde Ernährung nicht einmal im Rahmen des Fachs Hauswirtschaft vermittelt“, bleibt Müller dahingehend skeptisch.



 

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